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Alkuin
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um 735 |
Alkuin wird in einer vornehmen Familie in Northumbria geboren. Erziehung an der
Kathedralschule von York, damals einem der bedeutendsten
Bildungszentren Europas. Wahrscheinlich hatte York damals die
größte Bibliothek des Abendlandes, dies spiegelt
sich in Alkuins Wirken wider. Alkuin wird dort Lehrer. |
751 |
Pippin wird zum König aller Franken erhoben. |
766 |
Alkuin wird Leiter der Kathedralschule von York. |
768-814 |
Karl
der Große König der Franken. |
781 |
Begegnung Alkuins mit Karl dem Großen auf dessen Romfahrt in Parma, Karl beruft ihn an seinen eigenen Hof, er wird Leiter der sogenannten Hofschule, die aber weniger eine Institution als eine Ansammlung wissenschaftlich interessierter Männer war, zu ihr gehörten Paulinus von Aquileja, Petrus von Pisa und Theodulf von Orleans, zu den Schülern die späteren Erzbischöf Arn von Salzburg und Rigbod von Trier, Hrabanus Maurus und Einhard. Er wird einer der wichtigsten Berater des späteren Kaisers in allen kirchlichen Fragen. Aus seiner Tätigkeit als Lehrer gehen die Schriften zu den Septem artes liberales, den sieben freien Künsten hervor, das Bemühen um ein klares Latein, das sich an den Kirchenvätern orientiert und die Entstehung der sogenannten Karolingischen Minuskel, der Schrift, die wir, nach Wiedererweckung durch die Humanisten, bis heute schreiben. |
785 |
Durch den Friedensschluss mit Widukind werden die
Sachsenkriege Karls des Großen im wesentlichen beendet.
Alkuin wendet
sich, ebenso wie in der Awarenmission, gegen die Zwangstaufen. Er
fordert, durch eine gute Katechese die Betroffenen wirklich
für
den Glauben zu gewinnen. |
786 |
Aufenthalt Alkuins in York. |
789 |
Admonitio generalis, eines der bekanntesten
Kapitularien Karls des Grossen, Alkuin ist einer der wichtigsten
Mitarbeiter. Das ausführliche Sendschreiben an
Bischöfe, Klerus und Volk erläßt kirchliche
Vorschriften und bringt ein Reformprogramm, das die
Fundamentalchristianisierung des noch vielfach heidnisch
geprägten Frankenreiches herbeiführen soll. Von den
religiösen Schriften Alkuins sind seine Heiligenviten
(darunter Martin von Tours) und sein weit verbreitetes Buch
über Tugenden und Laster, De virtutibus et vitiis liber zu
nennen. |
789-93 |
Ein weiterer Aufenthalt Alkuins in York ist
bezeugt. |
794 |
Auf dem Konzil von Frankfurt wird Alkuin, obwohl nur
Diakon, in die Gebetsgemeinschaft der Konzilsväter, die
Bischöfe sind, aufgenommen, ein Anzeichen seiner Bedeutung. |
796 |
Alkuin wird Abt von St. Martin in Tours, einem der
reichsten und angesehensten Klöster des Karolingerreiches. |
800 |
Krönung Karls des Großen
zum Kaiser
der Römer. An Weihnachten in Rom Überreichung der
sogenannten Alkuinbibel an Karl den Großen, die uns in einer
Gruppe
von Prachthandschriften aus dem bedeutenden Skriptorium von Tours
erhalten ist, deren Wichtigkeit aber vor allem in der Textrevision der
Vulgata durch Alkuin liegt, dieser Text ist verbindlich bis zur
modernen Textforschung. Weiter verfasste er eine Reihe von
Kommentaren zu biblischen Schriften. |
802 |
Alkuin widmet Karl dem Großen seine Schrift
De fide sanctae et individuae Trinitatis zum Großen Konzil
von Aachen.
Neben dem Kampf um den rechten Glauben sind seine liturgischen
Bemühungen mit Homiliar, Lektionar und Revision des
Sacramentarium Gregorianum zu nennen. |
804 |
Alkuin stirbt am 19. Mai in Tours. Zu nennen sind noch
seine Einführung des Allerheiligenfestes und seine zahlreichen
Briefe, die eine unschätzbare Quelle für die Zeit
sind und seine Gedichte. Möglicherweise gehört ihm
auch eine Schrift, die 'Unterhaltungsmathematik' bringt und deren
Aufgaben teilweise bis heute verbreitet sind, unter anderem
enthält sie die Aufgabe vom Wolf, der Ziege und dem Kohlkopf.
Seine hauptsächliche Bedeutung liegt in seinem Einfluss am Hof
Karls des Großen, den er für die Verbreitung von
Bildung und
Wissenschaft im weitesten Sinne nutzte. |
Literatur: Josef Fleckenstein, Die Hofkapelle der deutschen Könige I: Die Karolingische Hofkapelle, München 1959; Donald A. Bullough, Alcuin, Leiden 2004. |
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