Papst Innozenz III.

Biografie Papst Innozenz III.
Steckbrief: Papst Innozenz III. lebte von 1160 bis 1216. Stichwörter zum Lebenslauf von Papst Innozenz III.: 4. Kreuzzug, Katharer, Franziskanerorden. Zusammenfassung der Biographie: Papst Innozenz III. rief zu Kreuzzügen auf, die in blutigen Massakern endeten. Die Katharer ließ er vernichten, den Franziskanerorden förderte er.
1160
Lothar von Segni, der spätere Papst Innozenz III., wird am 22. Februar auf Kastell Gavignano bei Segni geboren, südöstlich von Rom. Er ist der Sohn des Grafen Trasimund von Segni und der römischen Patrizierin Claricia Scotti.
1178–1187
Studium der Rechte in Bologna. Vorausgegangen waren die schulische Ausbildung im St. Andreas-Kloster in Rom und Studien an der Pariser Universität. Der berühmte Theologe Pierre von Corbeil zählt zu seinen Lehrern.
1187Weihe zum Subdiakon durch Papst Gregor VIII.
1189
Ernennung zum Kardinaldiakon. In den nächsten Jahren entstehen mehrere Schriften. „Über den elenden Zustand des Menschen“, enthält die theoretischen Grundlagen des späteren Pontifikats („was Recht ist, was gebührt, was nützt“) und die Einschätzung von Innozenz über das Papsttum. Die Priester stehen über den Laien, das Papsttum über allen Menschen: „Der Papst jedoch ist geringer als Gott, aber größer als der Mensch“. Der Papst betrachtet sich selbst als Vicarius Christi, als Statthalter Jesu auf Erden, nicht nur als Nachfolger des Kirchengründers Petrus. Der Titel Vicarius Christi wird seit Innozenz als Beiname aller Päpste geführt.
Auf dem 4. Kreuzzug plündern die Kreuzfahrer Konstantinopel
1198-1204
Der Wahl zum Papst am 8. Januar 1198 folgt die Krönung als Innozenz III. Der neue Papst ruft den 4. Kreuzzug aus, der völlig außer Kontrolle gerät. Von den Venezianern wird der Kreuzzug ins Byzantinische Reich umgeleitet. Die Kreuzfahrer erobern und plündern das christliche Konstantinopel im Jahre 1204. Als Ergebnis des 4. Kreuzzugs ist das Byzantinische Reich als Bollwerk gegen den Islam geschwächt und der Konflikt zwischen katholischer und orthodoxer Kirche neu ausgebrochen.
Noch 1198 stirbt Kaiserin Konstanze, die Gemahlin des 1197 jung verstorbenen Königs Heinrich VI. Innozenz übernimmt die Vormundschaft für ihren dreijährigen Sohn Friedrich, dem späteren Kaiser Friedrich II.
1199
Mit dem Verbot der Bibellektüre bei Zusammenkünften von Laien wendet sich Papst Innozenz III. gegen die Waldenser und Katharer. Schließlich wird Laien der Besitz von Bibelübersetzungen verboten. 
1207
Ernennung Stephan Langtons zum Erzbischof von Canterbury. Dies wird von König Johann Ohneland, dem Sohn der selbstbewussten Eleonore von Aquitanien nicht anerkannt. Innozenz verhängt einen Bann gegen England. König Johann unterwirft sich schließlich, England wird päpstliches Lehen.
1208
Nach der Ermordung Philipps von Schwaben schließt Innozenz mit seinem Rivalen Otto IV. Frieden und krönt ihn zum Kaiser. Er bannt ihn aber sehr bald wieder und unterstützt Friedrich II. nach dessen Wahl zum Deutschen König.
1209
Beginn des Albigenserkreuzzugs. Die Albigenser bilden die größte Untergruppe der Katharer, die Innozenz als Glaubensabweichler ohne Gnade verfolgt. Er vernichtet die Katharer vollständig. Eine andere christliche Strömung gewinnt dagegen seine seine Sympathie. Bevor ihn der Ordensgründer Franz von Assisi empfängt, hatte er eine Vision von einem armen Mönch, der das bröckelnde Gebäude der Kirche zu stütze. Innozenz III. wird zum Förderer des neuen Ordens der Franziskaner.
1215
Innozenz beruft das 4. Laterankonzil ein, das wichtigste Konzil des Mittelalters. Wegen der Plünderung Konstantinopels im 4. Kreuzzug bleiben fast alle Griechen fern. Innozenz ruft wiederum zum Kreuzzug in das Heilige Land auf, diesmal unter Befehl der Kirche. Außerdem lässt er 70 teilweise bis heute gültige Kanones (kirchliche Rechtssätze) verabschieden.
Alle Christen müssen mindestens einmal jährlich zur Beichte und zu Ostern zur Kommunion. Die Thesen des Joachim von Fiore zur Trinität werden verurteilt und und strenge Vorschriften gegen Ketzer (Glaubensabweichler) erlassen. Der Franziskanerorden wird anerkannt, neue Orden verboten. Das Konzil bestätigt außerdem die Erhebung von Friedrich II. zum König des Heiligen Römischen Reiches.
1216
Innozenz stirbt am 16. Juli in der Nähe von Perugia im mittelitalienischen Umbrien und wird in der dortigen Kathedrale beigesetzt. 1891 wird sein Leichnam nach Rom überführt und von Papst Leo XIII. in der Lateranbasiliska (San Giovanni in Laterano) beigesetzt.
Innozenz zählt zu den wichtigsten Päpsten des Mittelalters. Er stärkte die Macht des Papsttums durch die Verfolgung von abweichenden Glaubensströmungen und weitete das Gebiet des Kirchenstaates in Mittelitalien aus. Hierzu bediente er sich der Macht der Adelsfamilien, die ihm Truppen zur Verfügung stellten.
Zudem sicherte er sich durch Nepotismus ab. Wichtig Ämter besetzte er mit Verwandten. 
  
 Literatur: 
Laufs, Manfred: Politik und Recht bei Innozenz III., Köln 1980;  Frenz, Thomas (Hrsg.): Papst Innozenz III. Weichensteller der Geschichte Europas, Stuttgart 2000.
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