Karl der Große - Römisch-deutscher Kaiser |
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Steckbrief: Karl der Große lebte von 747-814. Stichworte zu Karls Lebenslauf sind die Christianisierung, die Niederwerfung der Sachsen und die Begründung der Karolingischen Dynastie. Zusammenfassung: Karl der Große verfolgte eine Politik der Einheit des fränkischen Reiches. | |
747 |
Karl der Große wird am 2. April 747 geboren. Er stammt aus dem Geschlecht der Arnulfinger. Sein Großvater ist der fränkische Hausmeier Karl Martell. Nach der Herrschaftszeit von Karl dem Großen und seiner Söhne werden die Arnulfinger Karolinger genannt. |
768-771 |
Er regiert das
fränkische Reich gemeinsam mit seinem Bruder
König Karlmann I. (751-771), dem nur ein kurzes Leben
beschieden
ist. Nach dem frühen Tod von Karlmann wird
Karl der
Große 771 Alleinherrscher. Anmerkung: König Karlmann
I. ist nicht zu verwechseln mit dem fränkischen Hausmaier Karlmann
(vor 714-754). |
772 | Karl der
Große beginnt seine
Kriegszüge gegen die Sachsen im Osten. Er zerstört
dabei die Holzsäule Irminsul, das zentrale Heiligtum
der Sachsen, um die Machtlosigkeit der heidnischen
Götter zu demonstrieren. Der Missionar Bonifatius
hatte diese Methode bereits im Jahre 723
verwendet. Er fällte eine Eiche, die dem Gott Donar
geweiht war. Im Süden erobert Karl der Große das Langobardenreich und vereinigt es mit dem fränkischen Reich. Langobardenkönig Desiderius wird zur Abdankung gezwungen. |
774 | Karl der Große nennt sich König der Langobarden und Franken. |
777 |
Um
die Sachsen zum Christentum zu bekehren,
werden Missionsbezirke
eingerichtet. Karl beruft im sächsischen Paderborn
eine
Versammlung ein, in der sich die meisten Sachsenführer zum
Glauben an Jesus
Christus bekennen.
Bistümer werden gegründet
und Klöster
gebaut. Weil
Karls Königshof viele Gelehrte nach Aachen
zieht, wird die Epoche von den Historikern auch
als Karolingische
Renaissance
bezeichnet. Alkuin entwickelt
eine neue
Schriftart, die Karolingische Minuskel. |
782 |
Der Sachsenaufstand
unter Stammesfürst Widukind wird niedergeschlagen. Beim
Blutbad von Verden an der Aller werden 4500
Aufständische durch Karl den Großen im Zorn
hingerichtet. Daraufhin
kommt es erneut zu sächsischen Erhebungen. |
788 |
Karl der Große beseitigt durch Absetzung Tassilos von Bayern das letzte Stammesherzogtum. |
795 | Aufstände in Aquitanien, im heutigen Südwesten Frankreichs, werden niedergeschlagen. Die Spanische Mark wird errichtet. Diese Ereignisse liefern den Stoff für die Rolandsage. |
796 | Karl der Große errichtet die Awarische Mark im Osten. Das südlich der Donau gelegene Gebiet umfasst heute Niederösterreich, das Burgenland und Teile Ungarns. |
Kaiserkrönung in Rom |
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800 |
Am 25. Dezember wird Karl der Große von Papst Leo III. in Rom zum Kaiser gekrönt. Byzanz, das sich selbst als Nachfolgereich des Römischen Imperiums betrachtet, erkennt die Kaiserkrönung zunächst nicht an. |
804 |
Die Sachsen werden östlich der Elbe angesiedelt und in das Reich integriert. Der 772 begonnene Kampf gegen den Sachsenführer Widukind ist beendet. |
806 | Karl schickt seinen Biographen Einhard als Gesandten nach Rom. Einhard ist die wichtigste Quelle zum Lebenslauf von Karl dem Großen. |
812 |
Karl der
Große wird als Schutzherr Roms bei Verzicht von
Dalmatien und Venetien nun auch von den Byzantinern als Westkaiser
anerkannt. Er
organisiert die Verwaltung des Reiches. Um seine Beamten zu
überprüfen, stellt er
Königsboten ein, die das Reich bereisen. Als Gesetzgeber
lässt er die Volksrechte der einzelnen Stämme
aufzeichnen. |
813 |
Karl der
Große ernennt seinen Sohn Ludwig
den Frommen
zum Mitregenten. |
814 |
Karl der
Große stirbt am 28. Januar in Aachen. Er wird in der
Pfalzkapelle beigesetzt. Die Regierungsgeschäfte
übernimmt Ludwig
der
Fromme. Weitere Karolinger auf dem Kaiserthron werden
dessen
Sohn Lothar
I., Ludwig
II. von Italien, Karl der
Kahle, Karl der
Dicke, Arnulf
von Kärnten und Ludwig III. der Blinde. Nach den Reichsteilungen unter Karls Nachfolgern und dem Niedergang der Karolinger wird das Deutsche Reich von den Ottonen erneuert. |
Literatur: Fischer, Fabian: Karl der Große. Rheda-Wiedenbrück 2005; Wahl, Rudolph: Karl der Große. Erftstadt 2005. |