Biografien
menü
Übersicht Aphilia Projekt Kontakt

A B C D E F G H I J K L M N O P Q R S T U V W X Y Z

 

Pablo Neruda

1904-1920
Am 12. Juli erblickt Ricardo Eliecer Neftalí Reyes Basoalto, der sich Pablo Neruda nennen wird, in Parral bei Linares in Chile das Licht der Welt. Sein Vater ist Lokomotivführer, seine Mutter Lehrerin. Schon während der Schulzeit verfasst er Gedichte. In Anlehnung an den tschechischen Dichter Jan Neruda benutzt er das Pseudonym Pablo Neruda für seine Publikationen.
1921-1926 Während seines Studiums (Französisch und Pädagogik) in Santiago de Chile veröffentlicht Palo Neruda sein erstes Buch.
1927-1935  Er zieht nach Spanien und freundet sich mit dem Schriftsteller Federico García Lorca an. Mit Garcia Lorca und einigen Freunden bringt er die Zeitschrift "Caballo Verde para la Poesia" (Grünes Pferd für die Poesie) heraus.
1935  Pablo Neruda wird chilenischer Konsul in Madrid.
1935-1936  Im Juli putscht General Franco in Spanien. Im Monat darauf wird Federico Garcia Lorca in Viznar nahe Granada erschossen. Pablo Neruda entschließt sich, aktiver gegen Franco vorzugehen. Obwohl als Konsul zur politischen Neutralität verpflichtet ist, schließt sich Neruda der Volksmiliz an. Seine Werke werden zunehmend politischer. Als die Putschisten Anfang November vor den Toren Madrids stehen, flieht Neruda nach Paris. Seines Postens als Konsul wird er aufgrund "Verstoßes gegen die Neutralität" enthoben. Daraufhin äußert er sich noch deutlicher gegen die widerrechtliche Machtergreifung durch Franco äußern. Der in dieser Zeit entstandene Gedichtzyklus trägt den Titel "España en el corazón". 
1938  Pablo Neruda kehrt nach Chile zurück und findet eine Anstellung als Redakteur bei der Zeitschrift "Aurora de Chile". Viele seiner Artikel thematisieren die Ausbreitung des weltweiten Faschismus.
1939  Als die Chilenische Arbeiterpartei an die Regierung kommt, wird Neruda damit beauftragt, spanische Emigranten, die vor Franco flüchten mußten, aus Paris nach Chile zu bringen. Zurück in Chile übernimmt Neruda das Amt des Generalkonsuls von Mexiko.
1942  Pablo Neruda bittet um seine Entlassung aus dem diplomatischen Dienst. Er kehrt nach Chile zurück, um sich dem Schreiben und der Politik seines Landes zu widmen. 
1943-1945  In Santiago de Chile tritt Pablo Neruda in die Kommunistische Partei Chiles ein. Er lässt sich als Kandidat für den Senat aufstellen, was ihm viele Bekannte verübeln. Neruda gewinnt die Wahl mit überwältigender Mehrheit und zieht unter Präsident Gabriel González Videla als Senator ins Parlament ein. Als Videla nach seiner Wahl einen streng antikommunistische Linie einschlägt, leistet Neruda zunehmend Widerstand. Als Senator genießt Neruda parlamentarische Immunität, und kritisiert Videla in öffentlichen Reden aufs Schärfste.
1946-1949  Auf Druck von Videla hebt die Mehrheit der Volksvertretung die Immunität Nerudas auf. Dem sofort erlassenen  Haftbefehl entkommt Neruda  in letzter Minute. In den nächsten eineinhalb Jahren wechselt er fast täglich sein Versteck. Während dieser Zeit schreibt Neruda wesentliche Teile seines "Canto General" (Der große Gesang). In 15.000 Verse deutet er Wesen und Geschichte des amerikanischen Kontinents von der Vorzeit bis zur Gegenwart.
1948  Beim Friedenskongress in Wroclaw, an dem er mit Paul Eluard teilnimmt, setzt sich auch der Maler Pablo Picasso für Pablo Neruda ein.
1949  In Sorge um Nerudas gesundheitliche Verfassung aufgrund der ständigen Flucht bringt ihn sein Freund Ricardo Fonseca  über einen unbewachten Grenzabschnitt nach Argentinien. In Buenos Aires trifft Neruda auf seinen Freund, den Schriftsteller Miguel Angel Asturias, der ihm seinen Pass aushändigt und die Emigration nach Europa ermöglicht. Durch die Vermittlung von Pablo Picasso erhält er einen französischen Pass. Während des mehrmonatigen Aufenthaltes erscheint sein Buch "Toros", das von Jean Marcenac übersetzt und von Picasso illustriert wird.
1950  In Mexico wird "Canto General" veröffentlicht. In den folgenden Jahren tritt Neruda weltweit bei politischen Debatten auf. Die chilenische Regierung verfolgt Neruda nach wie vor und übt starken Druck auf die französische Regierung aus, seinen Pass einzuziehen. Neruda muss Frankreich verlassen.  
1952  Chiles neuer Präsident Carlos Ibáñez del Campo, der schon einmal Präsident gewesen war und in den 20ern ein soziales Reformwerk begründet und die Staatsfinanzen saniert hatte, lässt Neruda über diplomatische Kanäle wissen, dass er in Chile wieder willkommen ist. Mit seiner Frau Mathilde, die er im Exil kennengelernt und geheiratet hatte, kehrt er nach Chile zurück.
1969 Pablo Neruda wird von der Kommunistischen Partei Chiles als Präsidentschaftskanditat nominiert. Er  verzichtet aber zugunsten des vom Wahlbündnis Unidad Popular favorisierten Sozialisten Salvador Allende, mit dem er auch befreundet ist.  
1970  Salvador Allende siegt bei den Präsidentschaftswahlen und gewinnt Neruda,als  Botschafter in Paris. Trotz seiner angegriffenen Gesundheit willigt Neruda ein. Er muss sich jedoch schon nach wenigen Monaten einer Operation unterziehen. 
1971  Noch während seiner Genesung wird ihm der Nobelpreis für Literatur verliehen, "für eine Poesie, die mit der Wirkung einer Naturkraft Schicksal und Träume eines Kontinents lebendig macht".
1973  Am 23. September, zwölf Tage nach dem Militärputsch durch Pinochet in Chile, erliegt Pablo Neruda einem Krebsleiden. Nach seinem Tod wird sein Haus vom Militär geplündert und zerstört. Sein Begräbnis, das in dieser Form wohl nur wegen der Anwesenheit ausländischer Kamerateams möglich war, wird zum ersten großen öffentlichen Protest gegen die Chilenische Militärregierung. Am 25. September werden seine sterblichen Überreste  in Santiago de Chile zwischen zwei Reihen von bewaffneten Soldaten zu Grabe getragen. Seine Nichte, die Schriftstellerin Isabel Allende beschreibt in ihrem Roman "Das Geisterhaus" das Begräbnis als "symbolisches Begräbnis der Freiheit.
  Literatur:
Gottschalk, Maren: Es brennt das Leben. Die Lebensgeschichte des Pablo Neruda, Weinheim 2003; Hungerbühler, Eberhard: Pioniere für den Frieden, Leipzig 1983.