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Avicenna |
965-1040 |
Lebensspanne des islamischen Naturwissenschaftlers Alhazen. |
973/980 |
Abū Alī al-Husayn ibn Abdullāh ibn Sīnā, meist Ibn
Sina, in Europa meist latinisiert Avicenna
genannt, wird in Afschana im heutigen Usbekistan geboren. Die
Familie zieht
später nach Buchara, Unterrichtung durch verschiedene Lehrer
und Eigenstudium (Arabisch, Koran, die damals bekannten Wissenschaften
und schliesslich Medizin). |
973-1048 |
Der persische Universalgelehrte Al Biruni. |
997 |
Avicenna wird Leibarzt von Nuh ibn Mansur,
dem samanidischen Herrscher von Buchara. Er scheint die
berühmte Bibliothek eifrig genutzt zu haben. |
1002 |
Tod des Vaters. Avicenna beginnt ein Wanderleben durch
die islamischen Höfe des mittelasiatischen Raumes. |
1005-1024 |
Avicenna dient verschiedenen Fürsten und
verfasst sein berühmtestes Werk, den "Qanun al-Tibb" (Kanon
der Medizin). Es beschreibt in fünf
Büchern die Theorie der Medizin, Materia Medica, Krankheiten
einzelner Körperteile und des gesamten Organismus,
außerdem die Herstellung
von Arzneimitteln. Avicenna verfasste weitere medizinische,
alchemistische, naturwissenschaftliche und musiktheoretische Schriften.
Seine Philosophie ist vom muslimischen Neuplatoniker und
Musiktheoretikers al-Farabi beeinflusst, und ebenso von Aristoteles.
Avicenna wirkt stark auf die islamische
Mystik. Ein weiteres Hauptwerk ist das "Kitab al-Shifa" (Buch der
Heilung). Trotz des Namens handelt es sich hierbei um eine
allgemeine Enzyklopädie. |
1025-1036 |
Avicenna arbeitet als Leibarzt des Herrschers von
Isfahan. |
1037 |
Avicenna stirbt in Hamadan. Er war der bedeutendste
islamische Universalgelehrte seiner Zeit. Avicenna bearbeitete das
antike
griechische Wissen, das die Araber in Übersetzungen seit dem
8. Jahrhundert rezipiert hatten, in monographischen Abhandlungen und
enzyklopädischen Zusammenfassungen. Seine Wirkung erzielte er
weniger im islamischen Raum, dessen wissenschaftliche Traditionen
abbrechen, sondern durch die Übersetzungen ins Lateinische und
die Rezeption in Europa. |
12. Jh. |
Gerhard von Cremona übersetzt den Kanon der
Medizin ins Lateinische. Dieses dieses Werk gilt bis ins 16.
Jahrhundert als
wichtiges Lehrbuch der Medizin, nach der Erfindung des Drucks im 15.
Jh. gibt es zahlreiche Ausgaben. Um 1650 wird der Kanon
noch in den Universitäten von Löwen und
Montpellier
benutzt. Etwa zur gleichen Zeit wie Gerhards Übersetzung
entsteht in Toledo eine dem Erzbischof Johannes von Toledo
gewidmete Übersetzung des Kitab al-Shifa durch Dominicus
Gundisalvi, dessen sechstes Buch Über die Seele die Scholastik
stark beeinflusst, das achte Buch Über die Tiere wird am Hof
Kaiser Friedrich II.
neu übersetzt. |
Literatur: Gotthard Strohmaier, Avicenna,
München 1999; Dimitri Gutas: Avicenna and the Aristotelian
Tradition, Leiden,Boston 1988; Lenn E. Goodman, Avicenna,
London/New York 1992, NA 2006. |
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