1800 - 1849 |
Industrielle Revolution |
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1817 - 1819
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Wartburgfest und Karlsbader Beschlüsse |
Am 17. Oktober 1817
versammeln sich die deutschen Burschenschaften und fordern unter den
Farben Schwarz-Rot-Gold die Einheit Deutschlands. Um das zu dieser Zeit bestehende Verbot für politische Versammlungen zu umgehen, nehmen die Organisatoren den 300. Jahrestag des Thesenanschlags Martin Luthers (31. Oktober 1517) zum Vorwand. Etwa 500 Studenten ziehen auf die Wartburg bei Eisenach, um für staatsbürgerliche Freiheiten und nationalen Einheit zu demonstrieren. Zunächst werden nur patriotrischen Reden gehalten und Lieder gesungen. Als die Menge das Fest schon verlassen hat, radikalisiert sich die Stimmung. Auf einem Scheiterhaufen werden Bücher als "undeutsch" verbrannt. Der Dichter Heinrich Heine veröffentlicht 1823 einen Gedichtband mit dem Titel "Tragödien, nebst einem Lyrischen Intermezzo". Eine scharfsinnige Bemerkung spielt darin auf die Bücherverbrennung an: "Das war ein Vorspiel nur, dort wo man Bücher verbrennt, verbrennt man auch am Ende Menschen". Die Fürsten fürchten durch das Aufstreben der Nationalbewegung um ihre Macht. Nachdem der Burschenschaftler Karl Ludwig Sand den konservativen, "antideutschen" Literaten August von Kotzebue ermordet hat, schränken sie 1819 mit den Karlsbader Beschlüssen die politische und geistige Freiheit in Deutschland ein. Pressezensur und Überwachung nehmen zu. Erst mit der Revolution von 1848 werden die Karlsbader Beschlüsse endgültig aufgehoben. |
1835
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Die erste deutsche Eisenbahn |
1825 nimmt in England
die Stockton-Darlington-Railway ihren Betrieb auf. Zehn Jahre
später beginnt in Deutschland das Zeitalter der Eisenbahn. Am
7. Dezember 1835 befährt die Lokomotive "Adler" zur ersten
Male die sechs Kilometer lange Strecke zwischen Nürnberg und
Fürth. Parallel zum Dampflokbetrieb werden auch noch
pferdebespannte Wagen auf der Schiene eingesetzt. Der Adler wurde nach
den Plänen des britischen Eisenbahnpioniers George
Stephenson
in der Maschinenfabrik von Darlington gebaut. Die erste deutsche
Dampflokomotive "Saxonia" fährt 1839 auf der Leipzig-Dresdener
Eisenbahn. |
1844
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Schlesischer Weberaufstand |
Für die
Verelendung der Weber spielen die Folgen des
technischen Fortschritts die entscheidende Rolle. Die Weber
arbeiteten in Deutschland am heimischen traditionellen
Webstuhl. Der mechanische Webstuhl der
französischen Erfinders Joseph-Marie Jacquard
gelangte schnell nach England, wo in Fabriken produziert wird. Von
Frankreich und England strömen nun immer billigere
Produkte nach Deutschland. Die
deutschen
Produzenten versuchen zunächst, den Preisverfall durch
Kinderarbeit und längere Arbeitszeit
auszugleichen, können aber den Preisverfall
nicht stoppen. Die fertigen Tuche, die
von den Großhändlern
abgenommen wurden, ernähren die Familien nicht mehr. Der Zorn
richtet sich im niederschlesischen Peterswaldau gegen die
Gebrüder Zwanziger, zu deren Anwesen sich am 4. Juni 1844 ein
Protestzug formiert. Nach dem Ablehnen von Verhandlungen seitens der Gebrüder Zwanziger wird ihr Haus gestürmt, und Firmenbücher und Maschinen vernichtet. Am nächsten Tag haben die Aufrührer eine Fabrik in Langenbielau im Visier, die aber noch relativ rentabel wirtschaftet. Die Arbeiter verteidigen ihre Maschinen gegen die wütende Menge. Dennoch gab es einen beträchtlichen Schaden in der Fabrik und den dort gelagerten Waren. Schließlich wird das preußische Militär zu Hilfe gerufen, doch der Einsatz misslingt. Als zur Beruhigung der Menge vor dem Haus des Fabrikbesitzers Geld und Nahrungsmittel verteilt werden und die Menschen zusammenströmen, schätzt der Befehlshaber die Situation falsch ein. Als er in die Menge schießen lässt, richtet er ein Blutbad an, bei dem 11 Menschen sterben und viele schwer verwundet werden. Die Einheiten weichen anschließend zurück und fordern Verstärkungstruppen. In der Nacht zum 6. Juni rücken weitere Soldaten an und schlagen den Aufstand endgültig nieder. Ungefähr 100 Weber werden festgenommen und zu Zuchthaus, Festungshaft und Peitschenhieben verurteilt. Manche der Verurteilten fassen ihr Schicksal mit Ironie. Im Gefängnis, müssen sie wenigstens nicht an Hunger leiden. |
1844
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Der Frühsozialismus |
Der
französische Philosoph Henri de
Saint-Simon fordert eine Gesellschaftsform, die
gleichermaßen Gemeinwohl und Fortschritt verpflichtet ist. Zu
seinen frühen Anhängern gehören der Dichter Heinrich
Heine, der Ökonom Karl
Marx und der Politiker Ferdinand Lasalle. Heine schreibt nach den Ereignissen in Schlesien das "Weberlied". Es erscheint am 10. Juni 1844 in der von Karl Marx in Paris herausgegebenen Zeitschrift "Vorwärts". Die preußische Regierung, die vom Vorwärts heftig kritisiert wurde, beschwert sich daraufhin schließlich in Paris. Karl Marx wird aus Freankreich ausgewiesen, der Vorwärts wird eingestellt. Das Weberlied wird nun zum Propagandamittel und mit Flugblättern verteilt. Sein Schöpfer Heine distanziert sich aber vom Kommunismus, dem politischen Programm von Karl Marx. Im Jahr 1885 inszeniert der Dichter Gerhart Hauptmann ein Theaterstück über den schlesischen Weberaufstand, das Drama "Die Weber". |
1844
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Das Weberlied von Heinrich Heine |
Im düstern Auge keine
Träne, Ein Fluch dem Gotte, zu dem wir
gebeten Ein Fluch dem König,
dem
König
der Reichen, Ein Fluch dem falschen
Vaterlande, Das Schifflein fliegt, der
Webstuhl kracht, |
Philosophen |
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Immanuel
Kant Philosoph |
Steckbrief: Immanuel
Kant - 1724 bis 1804 Stichworte: Kategorischer Imperativ - Kritik der reinen Vernunft - Ethik Kurze Zusammenfassung der Biographie: Kant formulierte das Prinzip der Aufklärung: "Habe Mut, dich deines eigenen Verstandes zu bedienen". |
Arthur
Schopenhauer Philosoph |
Steckbrief: Arthur
Schopenhauer
- 1788 bis 1860 Stichworte: Pessimismus - Mitleid - Willensfreiheit Kurze Zusammenfassung der Biographie: Das Leben definierte Schopenhauer als Leiden. Damit schlug er eine Brücke zwischen westlicher Philosophie und dem Buddhismus. |
Friedrich
Nietzsche Philologe und Philosoph |
Steckbrief: Friedrich Nietzsche - 1844 bis 1900 Stichworte: Jenseits von Gut und Böse - Übermensch - Geistige Umnachtung Kurze Zusammenfassung der Biographie: Mit seiner Feststellung "Gott ist tot" rief Nietzsche den Krieg gegen alle moralischen Werte aus. |
Ludwig
Wittgenstein Philosoph |
Steckbrief: Ludwig Wittgenstein - 1889 bis 1951 Stichworte: Sprachphilosophie - Tractatus logico-philosophicus - Die Welt ist alles, was der Fall ist Kurze Zusammenfassung der Biographie: Der Philosoph Wittgenstein glaubte, dass alle Probleme durch Sprache lösbar seien - mit Ausnahmen: "worüber man nicht reden kann, davon muss man schweigen". |
Erfinder |
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James
Watt Erfinder der Dampfmaschine |
Steckbrief: James Watt
- 1736 bis 1819 Stichworte: Dampfmaschine, Wirkungsgrad und Dampflokomotive. Kurze Zusammenfassung der Biographie: James Watt verbesserte die Dampfmaschine, die Voraussetzung für die Dampflokomotive. |
Joseph
Marie Jacquard Erfinder des mechanischen Webstuhle |
Steckbrief: Joseph
Marie Jacquard - 1752 bis 1834 Stichworte: Automatischer Webstuhl - Lochkartensteuerung - Weberaufstand: Kurze Zusammenfassung der Biographie: Mit seinem Webstuhl automatisierte er die Textilproduktion. MIt den ersten Textilfabriken verarmten die Heimwerker an den alten Webstühlen. |
Friedrich Koenig Erfinder der Schnelldruckpresse |
Steckbrief: Friedrich Koenig
- 1774 bis 1833 Stichworte: Dampfbetriebene Druckmaschine - Schnelldruckpresse - Druckmaschinenfabrik Kurze Zusammenfassung der Biographie: Mit seiner dampfbetriebenen Schnelldruckpresse legte Friedrich Koenig den Grundstein für das moderne Zeitungswesen. |
George
Stephenson Erfinder der Dampflokomotive |
Steckbrief: George Stephenson - 1781 bis 1849 Stichworte: Locomotion - The Rocket - Erste Dampflokomotive Kurze Zusammenfassung der Biographie: Mit Stephensons Dampflokomotiven begann das Zeitalter der Eisenbahn. |