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Ludwig Wittgenstein |
1889 |
Am 26.
April 1889 wird Ludwig Wittgenstein in Wien geboren. Er ist
der Sohn des Industriellen Karl Wittgenstein und seiner Frau
Leopoldine. |
1902
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Tod des
ältesten Bruders in Amerika. Zwei Jahre später stirbt
ein zweiter Bruder in Wien. |
1906
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Ludwig Wittgenstein
beginnt ein
Ingenieurstudium an der Technischen Hochschule in
Berlin-Charlottenburg. |
1908 |
Im Herbst wird Ludwig
Wittgenstein Research Student (Forschungsstudent) an der
Universität in Manchester in England. Er beschäftigt
sich mit der Entwicklung von Flugzeugmotoren. |
1912
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Immatrikulation am
Trinity College der Universität Cambridge. Ludwig Wittgenstein
schließt Freundschaft mit dem Physiker und Philosophen Bertrand
Russell,
der sich später für Kriegsdienstverweigerer einsetzt. |
1913
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Tod des Vaters Karl
Wittgenstein am 20. Januar. Wittgenstein erbt ein sehr großes
Vermögen. Er trifft sich mit Russel in Cambridge. |
1914 | Im Frühjahr
besucht Wittgenstein den englischen Philosophen George Edward
Moore in Norwegen. Es entstehen die "Notes
Dictated to G. E. Moore in Norway". In Wien wird er vom Ausbruch des
Ersten Weltkriegs
überrascht. Im Juli stiftet Ludwig Wittgenstein 100.000 Kronen
für die Förderung von Künstlern. Das Geld
kommt u. a. Rainer Maria Rilke
zugute. |
1916
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Im Ersten Weltkrieg
wird
Wittgenstein als
Artilleriebeobachter bei Sanok in Galizien eingesetzt.
Er erhält eine Beförderung zum Korporal,
später zum Fähnrich. |
1918 | Im März
wird Wittgenstein an die italienische Front verlegt.
Während
des Krieges verfasst er sein philosophisches Hauptwerk,
den "Tractatus
logico-philosophicus". Das Werk beginnt mit dem berühmten
Satz: "Die Welt ist alles, was der Fall ist". Zentrales Thema ist die
Lösung der
philosophischen Probleme durch die Analyse der Sprache, begrenzt durch
den letzten Satz: "Worüber man nicht reden kann,
darüber sollte man schweigen". Stilistisch orientiert sich Wittgenstein an Schopenhauer und Nietzsche, die ihre Philosophie in kurzen Texten, Aphorismen und Einzelsätzen zur Geltung brachten. Am 27. Oktober begeht Wittgensteins Bruders Kurt an der Front Selbstmord. Am 3. November wird Ludwig Wittgenstein bei Trient gefangen genommen. |
1919
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Gefangenschaft auf im Kloster Monte Cassino. Wittgenstein entschließt sich, Volksschullehrer zu werden. Er verschenkt sein Millionenvermögen an seine Geschwister. Mit Bertrand Russell trifft er sich in Den Haag. |
1920
- 1925 |
Ludwig Wittgenstein
ist Haupt- und
Volksschullehrer in abgelegenen Orten in Niederösterreich. |
1926
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Wittgenstein gibt
einem Schüler Ohrfeigen. Der
Schüler bricht bewusstlos zusammen. Wie später
bekannt wird, litt er an Leukämie. Beim
Dienstaufsichtsverfahren wird Wittgenstein
zwar freigesprochen, aber er gibt den
Lehrerberuf auf. Für einige Zeit wird Wittgenstein
Gärtner im Kloster der Barmherzigen
Brüder im Wiener Stadtteil Hütteldorf.
Für seine
Schwester beginnt er mit der Errichtung eines repräsentativen
Stadtpalais im Stil des Kubismus und der von Walter Gropius
entwickelten Bauhaus-Architektur. |
1929
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Mit einem
Forschungsstipendium kehrt Wittgenstein nach
Cambridge zurück. Der "Tractatus
logico-philosophicus" wird als Dissertation anerkannt. Er
hält seinen einzigen öffentlichen Vortrag "A Lecture
on Ethics". |
1930
- 1935 |
Wittgenstein
erhält einen Forschungs- und Lehrauftrag, und hält
Seminare
über
Probleme der Sprache, Logik und Mathematik. Er verfasst "Das Blaue
Buch" und
"Das Braune Buch". |
1936 |
Ludwig Wittgenstein
reist für 9 Monate nach Norwegen. |
1939
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Wittgenstein wird
Nachfolger von George Edward Moore in Cambridge. In den
folgenden Jahren gibt er Seminare
über Grundlagen der Mathematik, philosophische Untersuchungen
und Ästhetik. |
1941 | Neben seiner
Lehrtätigkeit ist Ludwig Wittgenstein Laborant in der
Spitalsapotheke im
Londoner Guys Hospital. |
1943 | Ludwig Wittgenstein
ist im medizinischen
Laboratorium des Spitals in Newcastle tätig. |
1946 | Am 14. November
Vortrag im Moral Science Club über "What philosophy is". |
1947 |
Im Frühjahr
hält Wittgenstein seine letzte Vorlesung in Cambridge. Es
folgt ein längerer Aufenthalt in Irland. |
1949
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Seit Herbst letzten
Jahres weilt Ludwig Wittgenstein im Ross' Hotel in Dublin. Er
schließt den zweiten Teils
der "Philosophischen Untersuchungen" ab. Das Buch erscheint posthum.
Wittgenstein erhält die Diagnose von
Prostatakrebs. |
1951 |
Am 29. April 1951
stirbt
Wittgenstein stirbt in Cambridge. Er wird am 1. Mai auf dem St. Giles
Cemetery in Cambridge beerdigt. Wittgensteins berühmtetes
Vermächtnis bleibt sein Schweigegebot aus
dem Tractatus
logico-philosophicus: "Worüber man nicht reden kann,
darüber sollte man schweigen". Auch Hannah Arendt
ließ sich von Wittgensteins Schweigegebot inspirieren - in
Bezug auf die unkritische Haltung von Martin
Heidegger zum Nationalsozialismus. |
Literatur: Röd, Wolfgang: Der Weg der Philosophie. Band II. München 2000; Wuchterl, Kurt; Hübner, Adolf: Wittgenstein. Reinbek bei Hamburg 1979. |