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Bernhard von Clairvaux

1090
Bernhard wird auf Burg Fontaine-lès-Dijon geboren. Er ist der Sohn eines burgundischen Vasallen, Tescelin und seiner Frau Aleth von Montbard. Bernhard von Clairvaux erhält bei den Regularkanonikern von St-Vorles in Chatillon eine hervorragende wissenschaftliche Ausbildung.
um 1106/07  Der Tod der Mutter ruft bei Bernhard eine radikale Umkehr im Leben hervor.
1112
Bernhard tritt mit ca. 30 Verwandten und Freunden in das 1098 neu gegründete Kloster Cîteaux ein, das die Benediktsregel in einer asketisch verschärften Form lebte (von Klosternamen leitet sich der Name der Zisterzienser ab). Bernhards verschärfte Askese führt zu anhaltenden gesundheitlichen Problemen, er vertieft sich in das Studium der Kirchenväter.
1115
Abt Stefan Harding von Citeaux, der eigentliche Gründer des Zisterzienserordens (Charta Caritatis) schickt Bernhard mit 12 Mönchen aus, um in der westlichen Champagne das Kloster Clairvaux zu gründen. Bernhards Persönlichkeit hat Charisma. Im Durchschnitt wurden jedes Jahr zwei Klöster vom Mutterhaus aus Clairvaux gegründet. Bernhard hatte schliesslich 70 Klöster gegründet, mit Affiliationen 164. Im Sommer Priesterweihe durch Bischof Wilhelm von Champeaux, einem der bedeutendsten Scholastiker, mit den ihn ebenso wie mit anderen Gelehrten der Zeit (Petrus Lombardus, Hugo von St. Victor, John von Salisbury, Petrus Venerabilis) eine enge Freundschaft verband. De gradibus humilitatis et superbiae als Richtschnur für seine Mönche.
1124
Im Streit zwischen Cluniazensern und Zisterziensern verfaßt Bernhard die 'Apologie'. Bernhard verfügt über einen ungeheuren Einfluss, der in sein Charisma begründet war. Dies zeigt sich auf seinen Reisen quer durch Europa, in seinen Briefen und Predigten. Viele Kleriker anderer Orden wandten sich um Rat an ihn. Bernhard schrieb eine Schrift zum Lob des Templerordens, worin er seine Ansicht ausdrückte, dass nur der 'kämpfende Mönch' als militärische Option bliebe, nicht die weltliche Ritterschaft.
1132/33
Bernhard unterstützt Papst Innozenz II. Er begleitet ihn auf der Reise durch Europa, um seine Anerkennung gegen Anaklet II. durchzusetzen. Diese Aufgabe erfüllt ihn in den nächsten Jahren.
1134
Im Auftrag Papst Innozenz II. in Aquitanien.
1135
Bernhard auf dem Hoftag in Bamberg, dann wirbt er in Mailand für den Papst.
1137
Bernhard auf Sizilien bei König Roger II.
1140
Bernhard läßt auf dem Konzil von Sens die unorthodoxen Lehren von Peter Abaelard verurteilen.
1144/45
Bernhard wendet sich entschieden gegen Arnold von Brescia, den Führer des antipäpstlichen Aufstandes in Rom.

Der Kreuzzugsprediger

1145
Bernhard ist mit einem Kardinallegaten auf Predigtreise im Languedoc, um dort die "Irrlehren" zu bekämpfen. Im selben Jahr wird ein Mönch von Clairvaux, Eugen III. zum Papst gewählt, er beauftragt Bernhard mit der Kreuzzugspredigt.
1146
Bernhard erreicht an Weihnachten in Speyer. Der der deutsche König Konrad III. sowie dessen welfischer Gegenspieler Welf VI. erklären sich auf Bernhards Drängen zur Teilnahme am Kreuzzug bereit. Sein diplomatisches Geschick und seine Redekunst waren im Auftrag von Papst Eugen III. maßgeblich für das Zustandekommen des Zweiten Kreuzzuges  (1147-1149) verantwortlich.
1148
Bernhard läßt auf dem Konzil von Reims die Lehren des Gilbert von Poitiers verurteilen. Er ist der entscheidende Vertreter der theologischen  Orthodoxie und des päpstlichen Vorranges, was auch zu seiner Vermittlertätigkeit etwa zwischen Kaiser Lothar III. und Friedrich von Schwaben führt.
1150
Ein erneuter Versuch, einen Kreuzzug zu organisieren, schlägt fehl.
1153
Bernhard stirbt am 20. August in Clairvaux, er wird 1174 von Papst Alexander III. heilig gesprochen und 1830 von Papst Pius VIII. zum Kirchenlehrer ernannt.
In Bernhard spiegelt sich die orthodoxe Theologie, das asketische Mönchtum und die zisterziensische Mystik des 12. Jahrhunderts. Gerade die Mystik ist bis heute bedeutend geblieben, allerdings  in ihren Extremformen (Marienvisionen) auch problematisch, ebenso wie seine Stellung zu Krieg und Kreuzug. Zu nennen sind hier auch seine Schrift Dediligendo Deo und seine Bibelkommentare. Bernhards Briefe sind eine wichtige historische Quelle. Bei Dante ist er der Führer durch einen Teil des Paradieses, Luther schätzte ihn "vor allen anderen Mönchen und Pfaffen."
   
  Literatur: Peter Dinzelbacher,  Bernhard von Clairvaux. Leben und Werk das berühmten Zisterziensers, Darmstadt 1998; Jean Leclercq, Bernhard von Clairvaux : Ein Mönch prägt seine Zeit, München u.a. 2005.
   
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