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Karl Martell |
688/89 |
Karl
Martell wird als Sohn des merowingischen Hausmaiers Pippin des
Mittleren aus der Familie der Arnulfinger und dessen Nebenfrau
Chalpaida
geboren. Martells Beiname "Der Hammer" ist erst seit dem 9.
Jahrhundert bekannt. |
714 |
Grimoald, der Sohn
Pippin des Mittleren aus seiner Ehe mit Plektrud, wird im April
ermordet. Pippin ernennt kurz vor seinem Tod im Dezember dessen Sohn
Theudoald zum Hausmaier und schließt Karl von der Herrschaft
aus, Plektrud lässt ihn in Köln festsetzen. |
716/17 |
Karl Martell, der aus
der Haft entkommen war, besiegt Plektrud und die Neustrier unter
Raganfried und erringt die Herrschaft über Austrasien. |
718 |
In der Schlacht von
Soissons schlägt Karl Martell die Neustrier und Aquitanier: Er
wird schließlich als gesamtfränkischer Hausmaier
(Herrscher)
anerkannt. Den fränkischen Königsthron besetzen nur
dem Namen nach bekannte merowingische Schattenkönige. Karl
beginnt fast jährlich Feldzüge nach Osten
und Süden zur Sicherung des fränkischen
Einflussbereiches. Eine Heeresreform nutzt Kirchengut zur
Ausgabe von Lehen und zum Aufbau einer schweren gepanzerten Reiterei.
Es ist der Anfang des mittelalterlichen Lehenswesens. |
720 |
Feldzug nach
Aquitanien und Friedensschluss: In diesen Zeitraum fällt auch
das Ende des thüringischen Herzogtums. |
723 |
Karl Martell
unterstützt die Arbeit des christlichen
Predigers Bonifatius zur Missionierung der Friesen durch die
Ausstellung eines Schutzbriefes. Auch die Mission von Pirmin (Bayern) und Willibrod (Eichstätt) und ihre Bistums- und Klostergründungen werden begünstigt. Karl Martell nutzt die kirchliche Mission zur Sicherung des fränkischen Herrschaftsbereichs, bereichert sich aber gleichzeitig am Kirchengut. |
724 |
Kämpfe in
Sachsen, immer wieder Feldzüge nach Friesland. |
vor
725 |
Karl heiratet
Chrotrud: Aus der Ehe gehen die Söhne Pippin und
Karlmann hervor,
unter denen nach seinem Tod das Reich aufgeteilt wird. |
725 |
Feldzug gegen die
Alamannen, Karl Martell fällt in Bayern ein. |
Karl Martell vertreibt die Araber |
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732 |
Sieg über die
Araber in der Schlacht von Tours und Poitiers, der Sieg wurde lange
überschätzt und war nur eine Episode in einer langen
Reihe blutiger Kämpfe. |
737 |
Siege über
die Araber bei Avignon und in der Schlacht an der Berre, Burgund und
die Provence werden Teil der fränkischen
Grafschaftsverfassung, nur Septimanien bleibt noch arabisch. Nach dem Tode Theuderich IV. besetzt Karl Martell den merowingischen Königsthron nicht neu, verzichtet aber im Gegensatz zu seinen Nachfolgern, darauf, selbst die Königswürde anzustreben. |
739 |
Hilferuf des Papstes
Gregor III. an Karl Martell wegen seiner Konflikte mit den Langobarden.
Da Karl mit den Langobarden verbündet war, reagiert er
zögerlich, obwohl ihn der Papst mit dem römischen
Konsulat (bzw. Patriziat) auszeichnete. Auch der Bilderstreit, in den
Gregor III. mit den Byzantinern verwickelt war, zeigt keine
Auswirkungen. Dafür unterstützt der Papst die
fränkisch-angelsächsische Mission unter Bonifatius. Dieser wird zum
Erzbischof und Legaten ernannt. |
um 740 |
Ende des Alemannischen Herzogtums im Elsass. |
741 |
Karl Martell stirbt am
22. Oktober in Quierzy. Er wird in Saint Denis begraben, der
Grabstätte einiger merowingischer Könige. Der
Nachwelt bleibt Karl Martell als großer Krieger in
Erinnerung, aber auch als Kirchenräuber. Er festigte das
fränkische Reich, auf seine Erfolge bauen sein Sohn Pippin und
sein Enkel Karl
der Große auf. |
Literatur: Theodor Breysig, Jahrbücher des fränkischen Reiches 714-741. Die Zeit Karl Martells. 2. Aufl. Berlin 1975; Jörg Jarnut (Hrsg.), Karl Martell in seiner Zeit, Beihefte der Francia 37, Sigmaringen 1994. |