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Papst Urban II. |
1035 | Papst Urban wird um das Jahr 1035 als Odo von Lagery geboren. Er entstammt einer Adelsfamilie. Nach dem Besuch der Kathedralschule in Reims, und einer Tätigkeit als Domherr und Erzdiakon geht er als Kanoniker (Kirchenbeamter) nach Rom. |
1050 |
Geburt von Heinrich IV. Der Gegenspieler von Papst Gregor VII. wird als Kaiser den berühmten "Gang nach Canossa" antreten. |
1070 oder 1071 | Aufnahme in die Abtei Cluny. Odo von Lagery bald Prior (Klostervorsteher ) und später päpstlicher Legat für Gregor VII. in Rom. |
1075 |
Heinrich versucht die Macht des Königs zu
festigen. Dabei möchte er die
Loyalität der Adligen erhalten, ohne die
Unterstützung durch den Papst zu gefährden.
Er
riskiert beides, als er kirchliche Ämter selbst vergibt.
Daraus ergibt
sich ein Konflikt mit Papst Gregor
VII., der als Investiturstreit in
die Geschichte eingeht. |
1076 |
Der Papst exkommuniziert Heinrich IV. und
erklärt ihn für abgesetzt. Zuvor hatte Heinrich den
Papst seinerseits für abgesetzt
erklärt. Aus Heinrichs Perspektive saß Gregor
VII. unrechtmäßig auf dem Heiligen Stuhl,
da der deutsche König ein Mitspracherecht
bei der Papstwahl hat. Oppositionelle Fürsten zwingen Heinrich
auf dem Fürstentag zu Trebur, seine Streitigkeiten mit Papst
Gregor zu beenden, was den "Gang nach Canossa" zur Folge hat. |
1077
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Um die Aufhebung des päpstlichen Bannes zu
erreichen, zieht
Heinrich als Büßer nach Italien.
Vom 25. bis zum 27. Januar wartet
er vor den Toren der Burg Canossa. Am 28. Januar hebt Gregor VII.
den
Kirchenbann auf. Die Exkommunikation
Heinrichs IV. ist beendet. Die Absetzung als König
allerdings nimmt Papst Gregor nicht zurück.
Der Konflikt zwischen Papst und Krone ist nur
vorläufig beigelegt. |
1078 | In Rom wird Odo von Lagery von Papst Gregor VII. zum Kardinalbischof von Ostia und Velletri ernannt. |
1082-1085 | Tätigkeit als päpstlicher Legat in Deutschland und Frankreich |
1083-1084 |
Heinrich IV. erstürmt Rom. Er zieht
im
März 1084 in die Stadt ein. Papst Gregor VII. zieht sich in
die
Engelsburg zurück. Eine Synode spricht ihm die
päpstliche Würde ab. Am 24. März wird dann
Wibert von Ravenna als Papst Clemens III. inthronisiert.
Heinrich wird eine Woche
später von Papst Clemens zum Kaiser
gekrönt. |
1085-1087 | Papst Gregor VII. stirbt. Sein Nachfolger wird Desiderius als Papst Viktor III. Dieser stirbt 1087. |
1088 | Am 12. März 1088 wird Odo von Lagery vom Konklave in Terracina zu Papst Urban II. gewählt. |
1089 | Urban II. arrangiert Eheschließungen papsttreuer Fürsten, um die Macht der Kirche gegenüber dem Kaisertum zu stärken. Außerdem bemüht er sich um eine Normalisierung der Beziehungen zwischen Rom und Byzanz. Nich auf jedem Gebiet ist er erfolgreich. Obwohl er den Bann gegen den byzantinischen Kaiser Alexios I. aufhebt, gewinnt der von Heinrich inthronisierte Gegenpapst Clemens III. an Macht. Urban flieht aus Rom nach Süditalien. Clemens bleibt über den Tod von Urban hinaus Gegenpapst. |
1090-1093 |
Von 1090 bis 1097 befindet sich Heinrich IV. auf einem zweiten Italienfeldzug. Im Jahre 1092 muss er bei Canossa eine militärische Niederlage hinnehmen. Als Folge kann Papst Urban II. den Lombardischen Städtebund wieder zum Leben erwecken. Die Städte Mailand, Cremona, Lodi und Piacenza stehen jetzt mit dem Papst gegen den Kaiser. Das Bündnis hält. 1093 wechselt sogar Heinrichs Sohn Konrad in das Lager der päpstlichen Allianz. |
Beginn der Kreuzzüge: "Gott will es" |
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1095 | Auf der Synode von Clermont ruft Urban II. die
Kreuzzugsbewegung ins Leben. Vorausgegangen waren Hilferufe des
byzantinischen
Kaisers Alexios I. Die Kirche Roms sollte der Ostkirche im Kampf gegen
die Muslime beistehen. Am 27. November 1095 richtet er seinen brühmten Appell an die französischen Ritter. Politisch verfolgt Urban nicht nur die Ziele der Eroberung Jerusalems und der Schwächung der Muslime, sondern auch die Aufhebung der Trennung zwischen Rom und Byzanz, zwischen West- und Ostkirche. Propagandistisch zieht Papst Urban alle Register. Vor den Toren der Stadt berichtet er vom Leiden der Christen und der Misshandlung durch die Muslime. Allerdings überliefern nicht alle Chronisten diese Dramatisierung. Möglicherweise wurde auch der Schlachtruf "Gott will es" geprägt. Der Bischof von Le Puy soll niedergekniet haben, um als Erster nach Jerusalem ziehen zu dürfen. Synoden in Tours und Rouen verbreiteten die Kreuzzugsidee ebenso wie die vielen Wanderprediger des hohen Mittelalters. Auf der Synode von Piacenza wird Gegenpapst Clemens III. noch einmal gebannt. Außerdem verfügt die Synode einen Erlass gegen Simonie (Ämterkauf) und gegen die Priesterehe. |
1096 |
Beginn des Kreuzzugs. |
1097 | Papst Urban II. spricht Adelheid von Burgund heilig. |
1098 | Die Kreuzritter erobern die Stadt Antiochia |
1099 |
Papst Urban II. stirbt 29. Juli 1099 an Entkräftung. Kurz zuvor hatten die Christen Jerusalem erobert. Die Nachricht erricht Rom aber erste nach Urbans Tod. Urban II. wird am 14. Juli 1881 von Leo XIII. seliggesprochen |
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Quellen: Gresser, Georg: Die
Synoden und Konzilien in der Zeit des Reformpapsttums in Deutschland
und Italien von Leo IX. bis Calixt II. 1049–1123.
Paderborn 2006; Schneidmüller, Bernd; Weinfurter, Stefan. Die
deutschen
Herrscher des Mittelalters. München 1998; Von
Hersfeld, Lampert: Ausgewählte Quellen zur deutschen
Geschichte des Mittelalters. Darmstadt 2000. |