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Papst Gregor I. (Gregor der Große)
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um 540 |
Gregor wird in Rom geboren,
er stammt aus der alten römischen Patrizierfamilie der
Anicii. Zu Gregors Vorfahren zählen zwei der letzten
weströmischen Kaiser, Papst Felix III. und wohl auch Agapet
I., der Sohn des Gordianus, eines höheren Beamter
(regionarius) in Rom, und der Silvia. Gregor beginnt zunächst
eine Karriere als Beamter. |
um 573 |
Wahrscheinliche Amtszeit als praefectus urbi der Stadt Rom. Gregor entschließt sich dann für ein Leben als Mönch. Nachdem er sein Erbe angetreten hat, wandelt er die Familienvilla in das Benediktinerkloster Sankt Andreas auf dem Monte Celio um (heute San Gregorio Magno al Celio). |
579-585 | Papst Pelagius I. weiht Gregor zum Diakon, holt ihn in
den
Dienst der Kirche und schickt ihn als Apokrisiar (eine Art Nuntius)
nach Konstantinopel. Gregor soll beim byzantinischen Kaiser
Unterstützung gegen die
Langobarden erreichen. |
586 | Nach seiner Rückkehr nach Rom wird Gregor
Berater von Pelagius II. und beendet in der Kirche von Istrien den
"Dreikapitelstreit", der um das Verhältnis zwischen der
göttlichen und der menschlichen Natur von Jesus Christus
entbrannt war. |
590 | Gregor wird als Nachfolger von Pelagius
II. zum Papst gewählt und am 3. September
inthronisiert
- allerdings gegen seinen Willen. Ein Grund für diese
Entscheidung lag in Gregors außergewöhnlichem Talent
zur Organisation der Kirchenverwaltung und seinem diplomatischen
Geschick. |
592 und
593 |
Papst Gregor kann die langobardischen Belagerer von Rom abhalten. Er handelt mit den Langobarden einen Frieden aus, der ihn jedoch in Konflikt mit dem byzantinischen Kaiser Maurikios bringt. Italien steht seit der Rückeroberung durch den in Konstantinopel residierenden römischen Kaiser Iustinian I. unter Herrschaft von Byzanz (Ostrom). Mit dem Patriarchen von Konstantinopel gerät Papst Gregor um den Titel des ökumenischen Patriarchen zum Konflikt. Gregor möchte die seit Innozenz I. behauptete Vormacht der Römischen Kirche bewahren. |
Die Missionierung Englands |
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597 | Entsendung von Missionaren nach England unter Augustinus von Canterbury. König Aethelbert wird der erste christliche Anführer der Angelsachsen. Papst Gregor fördert die Mission im gesamten Reich, sowohl der häretischen Christen (Donatisten und Arianer) wir der Juden und Heiden. Sein Versuch, die seit Chlodwig vom arianischen Christentum zur römischen Kirche übergetretenen fränkischen Merowingerkönige in die päpstliche Verwaltungsstruktur einzubinden, scheitert allerdings. |
598 |
Vermittlung eines Friedensschlusses zwischen den Langobarden und Kaiser Maurikios. |
604 |
Papst Gregor stirbt am 12. März in Rom. Er ist
in
Sankt Peter begraben, und wirde später heilig gesprochen
(Gedenktag 3. September). Gregor, genannt der
Große wird auch in der
Orthodoxen Kirche verehrt. Gregor führte die Bezeichnung Papst (papa) für den römischen Bischof und den Titel des 'servus servorum dei' (Knecht der Knechte Gottes) ein. Gregor bildet zusammen mit Augustinus, Hieronymus und Ambrosius das Quartett der lateinischen Kirchenväter. Als ehemaliger Mönch, der zum Papst erhoben wurde, stärkte Gregor auch das Mönchtum. Gregor der Große baute kirchliche Verwaltungsstrukturen auf, die als Grundlage für den späteren Kirchenstaat dienen. Er organisierte Armenspeisungen in Rom und Geldmittel zum Freikauf von Sklaven. Gregors wichtigste theologische Schriften sind die Regula Pastoralis (Seelsorgehandbuch), Moralia in Iob (Handbuch der Moraltheologie in Form eines Kommentars zu Hiob) und die Dialogi (Heiligenviten, darunter das Leben Benedikts von Nursia und die Beschreibung der 'Letzten Dinge'). Sie werden vielfach übersetzt und qualifizieren Gregor für den Titel des Kirchenvaters. Seine hinterlassenen Brief geben den Historikern Aufschluss über die Zeit zwischen Antike und Mittelalter. Nicht von Gregor dem Großen stammt hingegen der gregorianische Choral, er wurde ihm nur zugeschrieben. |
Literatur: Pierre Riché: Gregor der Große. Leben und Werk, München 1996; Hartmut Leppin: Die Kirchenväter und ihre Zeit. Von Athanasius bis Gregor dem Großen, München 2000 |