Augustinus |
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Steckbrief: Augustinus lebte von 354 bis 430. Stichworte zum Lebenslauf von Augustinus sind Christentum, "Bekenntnisse", und "Gottesstaat". Kurze Zusammenfassung der Biographie: Augustinus, der wichtigste lateinische Kirchenvater, legte den Grundstein für die christliche Theologie als Wissenschaft. | |
354 | Am 13. November wird Augustinus in der wohlhabenden römischen Provinzstadt Tagaste in Numidien geboren. Die Region zählt heute zu Algerien. Sein Vater ist der Stadtrat Patricius, seine Mutter die Christin Monica. |
365 | Patricius schickt seinen Sohn zur Ausbildung in die etwa 24 km entfernte Stadt Madaura. |
370 | Augustinus beginnt in
Karthago das
Studium der Rhetorik. Dort schließt sich er sich dem
Manichäismus an. Die in der
Oberschicht Karthagos
verbreitete Glaubenslehre geht auf ihren persischen
Gründer
Mani zurück. |
372 | Augustinus' Konkubine schenkt ihm ein Sohn. Er nennt ihn Adeodatus (von Gott geschenkt). |
373 | Nach Beendigung seiner Studien in Karthago kehrt Augustinus nach Tagaste zurück und beginnt dort mit seiner Lehrtätigkeit in Grammatik und Rhetorik. Flüchtig studiert er die Schriften des Rhetorikers und Philosophen Cicero. |
383 | Augustinus nimmt eine Lehrtätigkeit in Rom auf. |
384 | In Mailand nimmt Augustin die Stelle eines Magisters der Rhetorik an. Dort lernt er Bischof Ambrosius kennen, dessen Predigten und Liturgie ihn mit dem Leben von Jesus und dem Christentum als Religion in Berührung bringen. Ambrosius hatte das christliche Ritual durch die Einführung des Gemeindegesangs gestärkt. |
385 | Augustinus wird offizieller Redner des Römischen Kaiserreichs. |
386 | Im August hat er ein Bekehrungserlebnis. Er hört eine Kinderstimme, die ihm die Worte "Nimm und lies!" einflüstert. Er bezieht diese Eingebung auf die Paulus-Briefe und beginnt sie zu studieren. Auf dem Landgut Cassiciacum beginnt er mit seinen ersten theologischen Schriften "Contra Academicos", "De beata vita" (vom glücklichen Leben) und "Soliloquia" (Selbstgespräche). |
387
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An Ostern
lässt sich Augustinus zusammen mit seinem Sohn Adeodatus und
dem Freund Alypius von Bischof Ambrosius taufen.. |
388
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Im Herbst tritt
Augustinus seine
Heimreise nach Numidien an. Mit Freunden bezieht er in Tagaste das
väterliche Haus und beginnt mit ihnen ein
klösterliches Leben. |
390 | Es entsteht die Schrift "De vera religione", in der er sich gegen die Manichäer wendet und den Glauben an den christlichen Gott verteidigt. |
391
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Der hochbetagte Bischof Valerius von Hippo Regius nimmt Augustinus als seinen Gehilfen. Augustinus lässt sich zum Presbyter (griech: der Erste) weihen und beginnt sein Amt zu Ostern. |
395
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Augustinus ist Bischof
mit Valerius. |
396
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Valerius stirbt und Augustin wird alleiniger Bischof von Hippo Regius. Er beginnt die Arbeiten an seinem Lehrbuch "De doctrina christiana", das 426 vollendet wird. |
397
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Augustinus verfasst
seine Autobiographie "Confessiones" (Bekenntnisse). Das Werk
hat über Jahrtausende sehr unterschiedliche
Persönlichkeiten inspiriert, im 20. Jahrhundert u. a. die
Philosophin Hannah
Arendt und Sophie
Scholl aus der Widerstandsgruppe "Weiße Rose". |
399
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Augustinus beginnt mit
seinem insgesamt 15 Bücher umfassenden dogmatischen Hauptwerk
"De Trinitate", das er 419 vollendet. |
410
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Die Goten erobern Rom.
Augustinus
schreibt das Buch "De unico baptismo contra Petilianum". Zentraler
Gedanke ist die Einmaligkeit der Taufe, die darum
nicht wiederholt werden kann. |
413 | Augustinus verfasst,
als
Reaktion auf
die Eroberung Roms, seine Vision vom gerechten Staat
in "De
civitate Dei" (Der Gottesstaat). |
419
- 420 |
Mit "Contra Gaudentium
Donatistarum
episcopum" schreibt Augustinus gegen die
Donatisten, eine
nordafrikanische Anspaltung der Christen. Er setzt damit die
Bemühungen von Kaiser Konstantin
fort, der die Donatisten
bereits
314 auf der Synode von Arles bekämpfte. |
430
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Am 28. August stirbt
Augustinus in Hippo Regius an Fieber, während die Stadt von
Vandalen belagert wird. |
Literatur: Horn, Christoph: Augustinus. München 1995; Maier Hans: Augustin (354 - 430). In: Maier Hans, Denzer Horst (Hrsg.): Klassiker des politischen Denkens. Bd.1: Von Platon bis Hobbes. Völlig neu überarbeitete Ausgabe der 6., gebundene Aufl., München 2001, S 65 -78. |