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Jesus |
Über Jesus als reale Person sind nur wenige Daten überliefert. Quellen zu seinem Lebenslauf sind neben den religiös motivierten Evangelisten die Historiker Flavius (37-100), Tacitus (um 55 bis nach 117), Plinius der Jüngere (um 61 bis um 113) und Sueton (um 70-140). Auch im babylonischen Talmud und im Koran finden sich Hinweise auf Jesus. Der Philosoph Bertrand Russel schrieb: "Geschichtlich gesehen ist es ziemlich zweifelhaft, ob Christus überhaupt jemals gelebt hat, und wenn ja, so wissen wir nichts über ihn." | |
63 v.
Chr. |
Pompejus erobert Jerusalem.
Das Gebiet Judäa, gelegen zwischen Mittelmeer, Syrien und
Arabien,
wird zur Provinz des Römischen Imperiums.
Hyrkanos II. wird als
Hohepriester zum
Verwalter von Judäa bestimmt. |
48-47 |
Julius
Caesar besiegt seinen Rivalen Pompejus in Griechenland in der
Schlacht von Pharsalos am 9. August 48. Der ihm
ergebene Antipater, Vater des Herodes,
wird durch Caesar als neuer Verwalter von Judäa eingesetzt.
Antipater
gehört zum Volksstamm der Idumäer, die ein
Gebiet südlich von Judäa besiedeln. |
44 |
In den Ideen des März 44 wird
Cäsar von einer Verschwörergruppe um Brutus
ermordet. |
43 |
Antipater wird ermordet. |
40 |
Der Neffe Antigonos stürzt mit Hilfe der
Parther seinen Onkel Hyrkanos II. und verbannt ihn nach Babylon. |
37 | Antigonos wird von den Römern besiegt.
Antonius setzt
den Idumäer Herodes, Sohn des Antipater, zum König
über
Judäa ein. |
37 - 4
v. Chr. |
Herodes der Große ist König der römischen Provinz Judäa. Er hat gewisse innenpolitische Freiheiten, steht aber unter Beobachtung der römischen Zentralgewalt. |
31
v.-
14 n.Chr. |
Herrschaft des römischen
Friedenskaisers Augustus
(Octavian), der von Cäsar früh gefördert
wurde. |
Vor 20
v. - 40 n. Chr. |
Lebensspanne des Theologen und Philosophen Philon von
Alexandria, der eine Mittlerrolle zwischen Judentum und Hellenismus
einnimmt. Philon von Alexandria steht der vom griechischen Philosophen Zenon
begründeten Schule der Stoa nahe, die im Römischen
Reich durch Neros Erzieher Seneca
fortgeführt wurde. |
Um 20
v. Chr. |
Wirken der beiden großen
pharisäischen Schriftgelehrten Hillel und Schammai. |
4 v.
Chr. |
Tod Herodes des Großen. Aufteilung seines
Reiches unter
seinen vier Söhnen,
den "Vierfürsten". Archelaos
erhält Judäa,
Samaria und Idumäa, Herodes Antipas erhält
Galiläa und Peräa,
Philippos regiert Gaulanitis und Trachonitis, Lysanias den
Antilibanon. |
um 2 v.
Chr. |
Nach dem Lukas- und dem Matthäusevangelium wird Jesus als Sohn der Jüdin Maria (Mirjam) in Bethlehem geboren. Historisch wahrscheinlicher ist jedoch seine Geburt in Nazareth. Seine Muttersprache war aramäisch. Jesus hat Geschwister, darunter laut Matthäus die vier 4 Brüder Jakobus, Joseph, Simon und Judas, und eine Schwester. Wie sein Vater Joseph erlernt Jesus das Handwerk des Zimmermanns. |
6 n.
Chr. |
Archelaos wird wegen Misswirtschaft verbannt, und die römische Provinz Judäa durch von Rom eingesetzte Statthaltern regiert. Die jüdische Unabhängigkeitsbewegung der Zeloten (griech. = Eiferer) unter Führung von Judas dem Galiläer kämpft gegen die römischen Besatzung. Anhänger finden die Zeloten in der verarmten Landbevölkerung. Die jüdische Oberschicht hingegen, zu der auch die Hohepriester zählen, übernimmt Verwaltungsaufgaben für die Römer. |
6 - 15 |
Der Sadduzäer Annas (Ananos), Schwiegervater
des Kaiaphas, ist Hohepriester. |
14 - 37
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Im Jahre 14 stirbt der römische Kaiser Augustus.
Neuer Kaiser wird Tiberius, der von Augustus adoptiert worden war. |
Um 18 -
37 |
Kaiaphas, Schwiegersohn des Annas, ist Hohepriester. |
26 -
36 |
Pontius Pilatus ist römischer Präfekt
(Statthalter) in Judäa. |
28/29 -
30 |
Mit dem Auftreten von Johannes dem Täufers und der Taufe Jesu beginnt
sein öffentliches Wirken. Herodes Antipas, der zweite Sohn
von Herodes dem Großen, herrscht zur Zeit Jesu im
Gebiet von Galiläa, nördlich von Judäa. Er
lässt
Johannes den Täufer festnehmen und in der Grenzfestung
Machärus am Toten Meer köpfen. |
30 |
Während der Pessach-Festwoche, in der die
Juden ihre Befreiung aus der ägyptischen Sklaverei feiern,
wird Jesus in einem Park verhaftet. Er wird wegen
Gotteslästerung angeklagt und am selben Tage auf dem
Hügel
Golgota vor Jerusalem gekreuzigt. |
Um 30 |
Der Schriftgelehrte Gamaliel wirkt als Lehrer des
Apostels Paulus.
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Um 35 |
Märtyrertod des Stephanos in Jerusalem. |
37 - 41
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Nach dem Tod von Tiberius ist Gaius Caligula Kaiser des
Imperium Romanum. Philon von Alexandria berichtet vom Luxus in den
Privatgemächern des prunksüchtigen Tyrannen. |
Um 37 -
100 |
Lebensspanne des jüdischen Historikers Flavius
Josephus. Flavius gehört zu den wichtigsten Quelle der
Lebensdaten von Jesus Christus. |
39 |
Absetzung des Herodes Antipas. |
41 - 44 |
Agrippa I. ist als König der Juden eingesetzt.
Judäa und Samaria erhalten unter der Beobachtung Roms eine
begrenzte Autonmie. |
41 - 54 |
Nach dem Mord an Caligula wird Claudius zum 4.
Kaiser der julisch-claudischen Dynastie. |
44 | Judäa wird wieder von einem römischen
Statthalter regiert. |
53 |
Agrippa II. wird König
über einen Teil des Nordens Palästinas. |
54 - 68 |
Kaiser Nero
regiert das römische Imperium. |
62 |
Annas (Ananos) II., Sohn Annas' I. und Schwager des
Kaiaphas,
wird Hoherpriester. Er lässt Jakobus, einen der
Brüder Jesu
hinrichten. Jakobus spielte eine wichtige Rolle in der christlichen
Urgemeinde von Jerusalem. |
64 |
Der Brand von Rom am
18./19. Juli fällt in Neros Regierungszeit. Nero
bezichtigt die
Christen der Brandstiftung und beginnt mit den ersten
Christenverfolgungen. Hinrichtung des Petrus und des Paulus in
Rom. Erste große Christenverfolgung
im Römischen Reich. Später erheben die Kaiser Konstantin
der Große, Theodosius
und Justinian
das Christentum zur Staatsreligion. |
66 - 70 |
Im Jüdisch-römischen Krieg erhebt
sich die jüdische Bevölkerung gegen die
römische Besatzung. |
68 - 69 |
Vier römische Kaiser erheben
Ansprüche auf die Herrschaft des Imperium Romanum: Galba,
Otho, Vitellius
und Vespasian. Vespasian setzt sich durch und begründet die
Dynastie der Flavier. |
70 |
Eroberung Jerusalems und Zerstörung des Tempels durch die römischen Truppen. |
Die Geschichtsschreibung um Jesus ist äußerst umstritten. Auch der Theologe und Tropenmediziner Albert Schweitzer (1875–1965), der christliche Ideale selbst lebte, beschäftigte sich mit dem Leben Jesu. Er beklagte, dass eine Reihe von Jesusbiographen ihre persönlichen Ideale mit den belegbaren Daten vermengten. Dies mag auch für die Evangelisten gelten, die erst 30 Jahre nach dem Tod von Jesus Christus mit ihren Aufzeichnungen begannen. In der Malerei und Bildhauerei dargestellt wurden Jesus und die Personen um ihn u. a. von Donatello und Michelangelo. | |
Quellen: Flusser, David: Jesus, Reinbek bei Hamburg 1968; Roloff, Jürgen: Jesus, München 2000; Hengel, M.: Die Zeloten. Untersuchungen zur jüdischen Freiheitsbewegung in der Zeit von Herodes I. bis 70 n.Chr., 2. Aufl., Leiden/ Köln 1976. |