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Paulus von Tarsus - Apostel Paulus

Steckbrief: Paulus wurde einige Jahre nach Jesus geboren. Er starb zwischen 64 und 67. Stichworte zum Lebenslauf von Paulus: Christenverfolgung, Jerusalemer Urgemeinde, Missionsreisen. Kurze Zusammenfassung der Biographie: Paulus wandelte sich vom Verfolger der Christen zum wichtigsten Missionar für das Christentum.
Um 10 n. Chr.
Paulus wird als Sohn einer orthodoxen jüdischen Familie in der Stadt Tarsus in Kleinasien geboren. Von seinem Vater erbt Paulus das römische Bürgerrecht.
  Der Evangelist Lukas, der um 80-85 nach Christus das Lukasevangelium und die Apostelgeschichte verfasste, überlieferte ihn zunächst mit dem jüdischen Vornamen Saulus, der sich von Saul, dem ersten König Israels ableitet. Die Familie von Paulus geht auf den Stamm Benjamin zurück, dem kleinsten der zwölf Stämme Israels. Darauf spielt auch der Name Paulos (griech. der kleine Paul) an. Paulus ist die lateinische Form von Paulos. 
  Paulus erhält frühzeitig eine Ausbildung als Toralehrer (die Tora bildet den Hauptteil der hebräischen Bibel). In Jerusalem wird er vom berühmten Rabbiner Gamaliel I. unterrichtet. Nach jüdischer Sitte lernt Paulus auch das Handwerk des Zeltmachers, womit er für einige Zeit seinen Lebensunterhalt bestreitet. Anschließend wird er als Pharisäer (Vertreter einer theologischen Schule) für die jüdische Gemeinde tätig.
36 n. Chr.
Nach der Kreuzigung Jesu und dem Auftreten der ersten Christen ist Paulus ist als gesetzestreuer Jude an deren Überwachung und Verfolgung beteiligt. Laut Lukas führte er die Aufsicht über die Steinigung des Stephanus, dem ersten christlichen Märtyrer ("Zeuge", der für seinen Glauben stirbt). Stephanus wirkte als einer der sieben Diakone der Jerusalemer Urgemeinde.
36-39  Auf dem Weg nach Damaskus hat Paulus eine Vision des auferstandenen Jesus Christus. Es umstrahlt ihn ein Licht vom Himmel. Paulus stürzt zu Boden. Die Stimme sagt: "Saul, Saul, warum verfolgst du mich?" Er antwortet: "Wer bist du, Herr?" Dieser sagt: "Ich bin Jesus, den du verfolgst, steh auf und geh in die Stadt; dort wird dir gesagt werden, was du tun sollst." Daraufhin bekehrt sich Paulus zum Christentum und fühlt sich von Gott berufen, "Apostel für die Völker" zu werden. 
39
Paulus besucht für 15 Tage Jerusalem.
44
Paulus und der aus Zypern stammende Barnabas unterstützen die Jerusalemer Urgemeinde durch eine Geldspende aus Antiochia, das damals zu Zypern gehörte.
45-49
Erste Missionsreise nach Zypern und durch den Süden von Kleinasien, der heutigen Türkei. Paulus setzt sich für die Gründung christlicher Gemeinden ein.
Um 48
Beim Apostelkonzil in Jerusalem führt er einen Streit mit dem Syrer Petrus. Schließlich setzt Paulus die Zustimmung des Konzils zur Mission durch, zur Verbreitung des Glaubens.
50
Wahrscheinlich in Korinth verfasst Paulus den 1. Brief an die Thessalonicher. Er gehört zu den ältesten erhaltenen Schriften des Christentums. Paulus verkündet der jungen Gemeinde die Wiederkunft Christi und den Beginn des Reich Gottes. 

Paulus in Athen

50-53
Auf seiner zweiten Missionsreise reist Paulus mit Timotheus, Silas und anderen durch Griechenland. In Athen diskutiert mit Anhängern der Stoa, der von Zenon gegründeten Philosophenschule. Einige Zeit hält sich Paulus in der reichen, aber auch von sozialen Spannungen geprägten Hafenstadt Korinth auf.
52-55
An die christliche Gemeinde in Korinth verfasst Paulus verfasst den 1. und 2. Korintherbrief. Im Galaterbrief wendet er sich an die Bewohner der Provinz Galatien, der Gegend um Ankyra, dem heutigen Ankara. Paulus formuliert in seiner Rechtfertigungslehre, wie sich der Mensch von seinen Sünden befreien kann. 
53-58
Dritte Missionsreise durch Kleinasien. Paulus reist in die große Hafenstadt Ephesus.
57-58
In seinem Brief an die Römer führt Paulus die Rechtfertigungslehre weiter aus: Die Menschen sind alle schuldig und für ihre Sünden vor Gott verantwortlich. Gott richtet über den Menschen. Erlösung von den Sünden kann der Mensch durch den Glauben an die Auferstehung von Jesus Christus erlangen.
58 Bei einer Reise nach Jerusalem wird Paulus von der römischen Besatzungsmacht verhaftet und angeklagt. Zunächst kommt er ins Gefängnis nach Cäsarea, einer Hafenstadt in Palästina. Schließlich wird er nach Rom geschickt, wo er seine Lehrtätigkeit fortsetzen darf. 
60
In Rom entstehen Briefe an die Philipper und erste Fassungen der Briefe an die Epheser und Kolosser.
64-67
Während der Christenverfolgung in Rom unter Kaiser Nero wird Paulus durch das Schwert hingerichtet. Todesjahr ist wahrscheinlich 64, möglicherweise später. Eine Kreuzigung blieb Paulus aufgrund seines römischen Bürgerrechts wohl erspart. Seine Lehre, die vor allem in seinen Briefen überliefert ist, gehören zum Kanon des Neuen Testaments. Im Jahre 386 beginnt der Kirchenvater Augustinus, sich den Paulusbriefen zu widmen. Albrecht Dürer charakterisiert Paulus im Gemälde "Die vier Apostel" (1528) als tiefgründigen Melancholiker, der Bibel und Schwert in seinen Händen hält.
   
  Literatur:
Golzio, Karl-Heinz: Who`s who der Religionsstifter, Stuttgart 2002; Friedrich W. Horn: Das Ende des Paulus. Historische, theologische und literaturgeschichtliche Aspekte, Berlin 2001.

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