Andreas Baader |
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Steckbrief: Andreas Baader lebte von 1943 bis 1977. Stichworte zum Lebenslauf von Ulrike Meinhof: Andreas Baader, RAF (Rote Armee Fraktion) und APO (Außerparlamentarische Opposition). Kurze Zusammenfassung der Biographie: Der Weg von Andreas Baader führte über die "Spaßguerilla" zur Gründung der RAF, die den Staat mit Terror bekämpfte. | |
1943 |
Andreas Baader wird am 6. Mai 1943 in München geboren. Er der Sohn des Historikers Bernt Philipp Baader, der nach dem Krieg als vermisst gemeldet wird. Andreas wächst bei drei Frauen auf. Seiner Mutter Anneliese, seiner Tante Elfriede und seine Großmutter Hermine kümmerten sich um das Einzelkind. |
1963-1965 | Mit Ausnahme von Westberlin gilt im geteilten Deutschland die allgemeine Wehrpflicht. Um nicht zur Bundeswehr eingezogen zu werden, zieht Andreas Baader zieht von München nach Westberlin. Ab 1965 lebte er im Bezirk Schöneberg. Er freundet sich mit der Kunstmalerin Ellinor Michel und deren Ehemann an. Die Beziehung entwickelt sich zu einem Dreiecksverhältnis. |
1967 | Bekanntschaft mit der schwäbischen Pfarrerstochter Gudrun Ennslin. Sie hatte in Schwäbisch-Gmünd das Erste Staasexamen für die Tätigkeit als Grundschullehrerin abgelegt. In Berlin studiert sie Germanistik und Anglistik. |
1968-1969 | Am 2. April 1968 beteiligen sich Andreas Baader und Gudrun Ensslin an zwei Brandanschlägen auf Frankfurter Kaufhäuser. Sie werden festgenommen. Nach ihren Angaben wollten sie damit gegen den Vietnamkrieg protestieren, und die Gleichgültigkeit der Bevölkerung in der Bundesrepublik gegen die Angriffe der US-Truppen gegen die vietnamesische Zivilbevölkerung. Baader und Ensslin werden zu drei Jahren Haft verurteilt, aber nach einem Revisionsantrag schon 1969 wieder aus dem Gefängnis entlassen. Als nun die Revision wieder zurückgenommen wird, setzen sie sich nach Frankreich.ab, |
1970 | April: Nach seiner Rückkehr in die
Bundesrepublik wird Baader erneut verhaftet. Die Journalistin Ulrike
Meinhof organisiert mit Gudrun Ensslin seine Befreiung. Unter dem Vorwand eines Buchprojektes wird Baader er am 14. Mai 1970 in das Institut für Soziale Fragen gebracht, und mit Waffengewalt befreit. Der Institutsangestellte Georg Linke wird angeschossen. Im Juni gehen Meinhof, Ensslin, Baader und ungefähr 20 weitere Sympathisanten nach Jordanien. Bei der palästinensischen Gruppe "Fatah" erhalten sie eine Ausbildung für den bewaffneten Kampf. Die RAF (Rote Armee Fraktion) hat sich formiert. Nach der Rückkehr verübt die Gruppe zunächst Banküberfälle, um sich zu finanzieren. Es folgen Sprengstoffanschläge. |
1972 |
Im Mai 1972 hält die RAF das Land durch
Bombenanschläge in Atem. Ziele sind unter anderem der
Springerverlag und das Hauptquartier der
US-Streitkräfte in Heidelberg. Vier Menschen sterben duch die
Bumben, und zahlreiche werden verletzt. Die Gewalt der RAF richtet sich
nicht mehr gegen Sachen, sondern gegen Menschen. Am 1. Juni 1972 werden Andreas Baader,Holger Meins und Jan-Carl Raspe vor laufenden Fernsehkameras in Frankfurt verhaftet. Bei einer Schißerei erhält Baader eine Kugel in den Oberschenkel. Beim Überfall des Terrorkommandos "Schwarzer September" auf die Olympiamannschaft Israels gehört Ulrike Meinhof zu den Gefangenen, die freigepresst werden sollen. Sie tritt sie mit anderen RAF-Gefangenen in den Hungerstreik - um die Haftbedingungen zu erleichtern, und um den Kampf und die Ziele der RAF medienwirksam in die öffentlichen Diskussion zu tragen. |
1974 | Anklageerhebung gegen die Anführer der RAF:
Andreas Baader, Gudrun Ensslin, Ulrike Meinhof, Holger Meins und
Jan-Carl Raspe. Zur Last gelegt werden 5 Morde, 54 Mordversuche,
sowie mehrere Sprengstoffanschläge und
Banküberfälle. Im Dezember besucht der Philosoph Jean Paul Sartre Baader im Gefängnis. |
1976 |
Am 4. Mai 1976 verliest Gudrun Ensslin
eine Erklärung, in dem sich die RAF unter anderem zu
den Sprengstoffanschläge in Frankfurt/Main und
Heidelberg bekennt. Am 9. Mai wird Ulrike Meinhof am Fenstergitter erhängt in ihrer Zelle aufgefunden, nach Angaben der Gefängnisleitung hatte sie Selbstmord begangen. Von Sympathisanten der RAF wird der Selbstmord in Frage gestellt - sie vermuten einen staatlichen Auftragsmord. Andererseits waren auch innerhalb der RAF Spannungen aufgetreten. |
1977 |
Am 5. September 1977 entführten
MItglieder der RAF Hanns Martin Schleyer, den Präsidenten der
BDA (Bundesvereinigung der Deutschen Arbeitgeberverbände). Sie
fordern die Freilassung von Andreas Baader und den anderen
Gefangenen. Um den Druck auf die von Helmut Schmidt geführte
Bunderegierung zu erhöhen, bringen vier arabische Terroristen
am 13. Oktober das Lufthansa-Flugzeug "Landshut" in ihre Gewalt, das
Urlauber von Palma de Mallorca nach Frankfurt bringen sollte. Die
Maschine landet in Mogadischu, der Hauptstadt von Mogadischu.. Der
Bundeskanzler lässt sich nicht auf die Erpressung der
Terroristen ein. Er beautragt eine Spezialeinheit, die
Grenzschutzgruppe GSG 9, mit der Befreiung der "Landshut". Schon wenige Studnen nach der geglückten Befreiung am 18. Oktober erhängt sich Gudrun Ensslin in ihrer Gefängniszelle. Andreas Baader und Jan-Carl Raspe begehen Selbstmord durch Erschießen. Es bleibt unklar, wie die Waffen in die Zelle gelangen konnten. Am 19. Oktober wird die Leiche von Hanns Martin Schleyer im Kofferraum eines Autos aufgefunden. Er wurde von den Erpressern der RAF hingerichtet. |
Literatur: Aust, Stefan: Der Baader-Meinhof Komplex. Hamburg 1985. - 3. Auflage. erweitert und aktualisiert 2008. Brückner, Peter: Ulrike Meinhof und die deutschen Verhältnisse. Berlin 1976; Röhl, Bettina: So macht Kommunismus Spaß. Ulrike Meinhof, Klaus Rainer Röhl und die Akte Konkret. Hamburg 2006. |