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Giovanni Boccaccio
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1313 |
Giovanni
Boccaccio wird 1313 in Florenz geboren. Er ist der uneheliche
Sohn eines
italienischen Kaufmanns und einer französischen
Adligen. Die Kindheit verbringt er in Florenz im
Haus des Vaters, der für die Bankgesellschaft Compagnia dei
Bardi tätig ist. |
1327 | Mit vierzehn
Jahren wird er nach Neapel in eine Filiale der Bank geschickt.
Er soll Kaufmann werden. Doch Giovanni kommt dem elterlichen
Wunsch
wenig entgegen. Er widmet sich lieber der Literatur
und den alten Sprachen. Am Hof des
Robert d´Anjou knüpft er Kontakte mit
Gelehrten und Literaten. Dabei übt er sich in Lyrik
und Prosa. |
1336-1338 | Boccaccios schreibt sein erstes Werk, den Roman "Il Filocolo". Den Stoff entlehnt er der Abenteuergeschichte "Floir et Blancheflor", die seit der Mitte des 12. Jahrhunderts in Frankreich populär ist. Boccacio vermischt in seiner Version antike, christliche und höfische Elemente. |
1338-1339 | Die griechische Theseus-Sage verarbeitet Boccaccio in seiner "Teseida". |
1340-1348 | Als Notar und Richter ist Boccaccio an den Höfen von Ravenna und Forli tätig. Zeitweise hält er sich auch in Florenz auf. Die Fabeln "Die Nymphe von Fiesole" und der Roman "Fiammetta" entstehen in dieser Zeit. |
Das Decamerone |
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1348 | Die Pest wütet über Europa, und besonders in Florenz. Der Verzweiflung setzt Boccaccio mit seinem berühmten "Decamerone" die Hoffnung entgegen. Die zumeist erotischen Geschichten spielen in allen Milieus ihrer Zeit, in Klöstern, bei Handwerkern und den höheren Ständen. Die von Boccaccio entwickelte Form der Novellensammlung inspirierte zahlreiche Autoren von Cervantes bis Goethe. |
1350 | Boccaccio trifft
den Dichter und Humanisten Petrarca. Sie
schließen eine lebenslange Freundschaft. Boccaccio
verfasst
ab nun zahlreiche Werke auf Latein. |
1355 | Boccaccio
erhält freien Zugang zur Bibliothek des Klosters von
Montecassino, dem Stammkloster der Benediktiner. Auf
dem Felsenhügel zwischen Rom und Neapel
habe viele antiken Schriften die Zeit überdauert.
Boccaccio und Petrarca beginnen mit andern Intellektuellen die
Wiederentdeckung der Antike. Sie studieren die Annalen des
Tacitus und die Metamorphosen des
Apuleius. |
1360 | Boccaccio setzt sich für die Schaffung eines Lehrstuhl für Griechisch an der Universität zu Florenz ein. Der Lehrstuhlinhaber Leontius Pilatus beginnt unter Boccaccios Obhut die Übersetzung von Homers Ilias und der Odyssee vom Griechischen ins Lateinische, und macht sie so populär. |
1362 | Boccaccio reist nach
Neapel, um dort Königin Joanna von Neapel als
Mäzenin für seine Projekte zu gewinnen. Dies
schlägt allerdings fehl. Er kehrt
auf seinen Landsitz in
Certaldo bei Florenz zurück. Während seiner letzten
Lebensjahre widmet sich Boccaccio der Religion. |
1371-1373 | Boccaccio wird von den
Vetreter der Stadt Florenz gebeten, die "Göttliche
Komödie" von Dante
öffentlich zu lesen
und zu interpretieren. Die
Universität Florenz bietet ihm ein auch einen Lehrauftrag an.
Boccaccio stimmt zu, wegen seines schlechten Gesundheitszustand muss er
das Vorhaben aber bald wieder aufgeben. |
1374 | Boccaccio zieht sich
auf seinen Landsitz in Certaldo zurück. |
1375 | Giovanni Boccaccio
stirbt am 21. Dezember 1375. Ein filmisches Denkmal setzten ihm die italienischen Regisseur Federico Fellini. und Pier Paolo Pasolini. |
Literatur: Maier, Katharina. Die berühmtesten Schriftsteller Europas. Wiesbaden 2007; Thomson, Samuel H.: Das Zeitalter der Renaissance. Von Petrarca bis Erasmus, München 1983. |