Francesco Petrarca |
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1304 |
Francesco Petrarca wird
am 20. Juli in Arezzo in der Toskana geboren. Sein
Vater, ein Notar, hatte die Ideen des als Papsttums vertreten. Er wurde deshalb aus Florenz
verbannt. In seinen ersten
sieben Lebensjahren wohnt die Familie in der Toskana. |
1311 | Die Familie Petrarca zieht nach Avignon, das damals
noch nicht
zu Frankreich gehört. Der junge Francesco wächst
mehrsprachig auf und
erhält eine umfassende Bildung. Vor allem die Klassiker haben
es ihm angetan.Nach dem Tod seines Vaters kehrt Francesco nach Italien
zurück und studiert Rechtswisschenschaften an der
Universität in Bologna. Die 1088 gegründte Uni
Bologna gilt als die erste Universität auf
europäischem Boden nach der Schließung von Platons
Akademie durch den römischen Kaiser Justinian. |
1326 | Francesco Petrarca setzt sein Jurastudium in
Montpellier fort, doch die trockenen Prargraphen bereiten ihm wenig
Freude. Er kehrt nach Avignon
zurück, erhält die niederen Priesterweihen und
lässt sich von den Idealen des Kirchenvaters Augustinus
leiten. Petrarca verbringt
er die meiste Zeit seines Lebens im Dienst der Kirche. Mit der Familie
Visconti und unternimmt lange Reisen durch Italien, Frankreich, die
Niederlande und Deutschland. |
1327 | Am Karfreitag begegnet er zum erstenmal der Frau, die
er als Laura (wahrscheinlich Laure de Noves, um 1308-1348) in seinen
poetischen Werken verewigt. |
1336 | Petrarca beginnt mit seinem berühmtesten Werk, einer Sammlung in italienischer Sprache verfasster Gedichte "Rime in vita e morta di Madonna Laura" (entstanden wahrscheinlich zwischen 1336 und 1369, erschienen 1470). Bekannt wurde sie unter dem Titel "Canzoniere" (Italienische Gedichte). Die Sonette, Kanzonen, Sestinen, Balladen und Madrigale der Canzoniere sind größten Teils Ausdruck seiner vergeblichen, weil nicht erhörten Liebe zu Laura. Doch aus literarischer Sicht erwies sich das Verhältnis zwischen Petrarca und Laura als fruchtbar. Seine Leidenschaft brachte Petrarca in einem würdevollen, melodischen Stil zum Ausdruck. |
ab 1338 | Petraca beginnt in lateinischer Sprache ein Heldenepos über den römischen Eroberer Scipio Africanus, und das Prosawerk "De viris illustribus" (entstanden um 1338-nach 1353), eine Sammlung von Biographien berühmter Männer aus der Geschichte Roms. |
1341 | Petrarca wird vom römischen Senat zum
Dichterfürsten erhoben. |
ab 1342 | Petrarca verfasst in lateinischer Sprache seine Eklogen (Auszüge im Sinne von Ausgewähltem) und Episteln (Briefe). Es entstehen der Dialog "Secretum meum" (entstanden 1342/43, Gespräche über die Weltverachtung) und die Abhandlung "De vita solitaria" (entstanden 1346-1356). In De vita solitaria beschreibt er das Einsiedlerleben in Harminie mit der Natur. Petrarcas umfassende Briefesammlung "Epistolae" ist aufgrund ihrer historischen und biographischen Angaben nicht nur für die Literaturgeschichte von Bedeutung. Sie gibt einen wertvollen Einblick in das Leben in der italinischen Frührenaissance. |
1350 | In Florenz trifft Petrarca den Dichter Giovanni Boccaccio, mit dem er zuvor bereits Briefe ausgetauscht hatte. Petrarca und Boccaccio entdecken das klassischen griechische Vermächtnis wieder. Zwar geht die vorherrschende Scholastik auf den griechischen Philosophen Aristoteles zurück, doch sie hat sich zum Dogmatismus verknöchert. Petrarca versucht eine Verbindung zwischen der klassischen Kultur und der christlichen Lehre. Heute ist diese Verschmelzung als christlicher Humanismus bekannt. |
ab 1352 | In Sehnsucht nach Laura verfasst Petrarca seine Reihe italienischer Gedichte, die "Trionfi" (1352-1374, Sechs Triumphe). Er beschreibt darin die Verwandlung und Erhebung der menschlichen Seele - von der irdischen Leidenschaft zur Erfüllung durch Gott. Der Komponist und Priester Claudio Monteverdi (1567-1643) arbeitete viele Sonette (Klanggedichte in 14 Verszeilen) Petrarcas in Madrigale um, in mehrstimmige Vokalstücke. |
1353-1374 | Petrarca zieht durch Italien und lebt in Mailand,
Padua, Venedig und Arquá. |
1374 | Am 18. Juli 1374 stirbt Francesco Petrarca auf seinem
Landgut in Arquá. Zusammen mit dem Dante,
dem
Schöpfer der Göttlichen Komödie
und Boccaccio,
dem Autor des Decamerone, bildet
Petrarca das Dreigestirn der italienischen Frührenaissance. |
Literatur: Aurnhammer, Achim (Hrsg.): Francesco Petrarca in Deutschland. Tübingen 2006; Kirkham, Victoria / Maggi, Armando: Petrarch: A Critical Guide to the Complete Works. Chicago 2009; Stierle, Karlheinz: Francesco Petrarca. Ein Intellektueller im Europa des 14. Jahrhunderts. 3. Aufl. München 2005. |
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