Pier Paolo Pasolini |
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1922 | Pasolini wird am 5. März 1922 in Bologna geboren. Sein Vater ist ein faschistischer Offizier, der Benito Mussolini das Leben gerettet hatte. |
1925 | Machtübernahme der Faschisten in Italien. An der Sitze steht Benito Mussolini, der 1922 mit seinem Marsch auf Rom die faschistische Bewegung formiert hatte. Mussolinis Marsch wurde zum Vorbild für den Hitlerpusch von 1923. |
1942 | Pasolini versucht sich als Schriftsteller. Seine Gedichtbuch „Poesie a Casarsa“ wird von der Zensur verboten. |
1943-1949 | Pasolini ist als Lehrer tätig. |
1947 | Schon während des Krieges interessierte Pasolini sich für den Marxismus. 1947 tritt er in die Kommunistische Partei Italiens ein, die PCI. |
1949 | Pasolini bekennt sich öffentlich zu seiner
Homosexualität. Daraufhin wird er sowohl vom Schuldienst wie
auch von der Kommunistischen Partei ausgeschlossen.
Er zieht nach Rom, um Schriftsteller zu werden. |
Ab 1951 | In Rom entdeckt Pasolini die Filmszene. Er arbeitet als Drehbuchautor, unter anderem für Federico Fellini, Franco Rossi und Luis Trenker, später auch für Bernado Bertolucci. |
1954 | Fellini feiert seinen großen Durchbruch mit dem Beziehungs- und Sozialdrama „La Strada“. Die Geschichte um Liebe, Armut und Verrat spielt im Schaustellermilieu. Die weibliche Hauptrolle spielt Fellinis Frau Guiletta Masina, die männliche Anthony Quinn. |
1955 | Pasolini veröffentlicht seinen Roman „Ragazzi di vita“. Anklage wegen Verbreitung unzüchtiger Schriften. |
Wer nie sein Brot mit Tränen aß |
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1961 | Seine erste Regiearbeit „Accattone – Wer nie sein Brot mit Tränen aß“ ist noch stark vom italienischen Neorealismus geprägt. Wie in Fellinis "La Strada" spielt der Film im Milieu der "Kleinen Leute". |
1962 | Auch „Mamma Roma“ mit Anna Magnani in der Hauptrolle ist vom Neorealismus geprägt. |
1964 | Der Marxist und Atheist Pasolini dreht mit Laiendarstellern, darunter seiner Mutter, den Bibelfilm „Das 1. Evangelium – Matthäus“. Das Leben Jesu stellt Pasolini nüchtern und dokumentarisch dar. Geschickt verbindet Pasolini Neorealismus und Historienfilm. |
1967-1969 |
Pasolini widmet sich sexuellen Themen und antiken Mythen. Es entstehen „ Bett der Gewalt“ (1967), „Geometrie der Liebe (1968)“, das nach Protesten des Vatikans verboten wird, "Der Schweinestall" und „Medea“ (1969) mit Maria Callas in der Hauptrolle. Pasolinis Medea gilt als schwer zugängliche Interpretation des einst von Euripides auf die Bühne gebrachten Dramas. Pasolini thematisiert darin auf symbolische Weise auch die Unterdrückung der "Dritten Welt" durch die Industrienationen. |
Ab 1971 | Mit "Decamerone" (nach den Geschhichten von Boccaccio) beginnt Pasolini mit der Verfilmung erotischer Klassiker. Gedreht werden „Pasolinis tolldreiste Geschichten“ (1972), "Canterbury Tales" (1972) und "Erotische Geschichten aus 1001 Nacht" (1974). |
1975 | Pier Paolo Pasolini wird 1. November 1975 ermordet, und einen Tag später auf einem Sportplatz in Ostia aufgefunden. Angeklagt und veruirteilt wirde ein junger Prostituierter, der 1995 sein Geständnis widerruft. Pasolinis Tod bleibt bis heute mysteriös. |
Nicht mehr erleben kann Pasolini die Pariser
Uraufführung seines
Skandalfilms „Die 120 Tage von Sodom“
(1975). Darin schildert er auf drastische Weise die sexuellen Exzesse
in einem fiktiven norditalienischen Staat, in dem der Faschismus
überlebt hat. |
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Literatur: Klimke, Christoph (Hg.): Kraft der Vergangenheit. Zu Motiven der Filme von Pier Paolo Pasolini. Frankfurt/M 1988; Kezich,Tullio: Federico Fellini – Eine Biographie. Zürich 1989. Schweitzer, Otto: Pier Paolo Pasolini. Mit Selbstzeugnissen und Bilddokumenten. Reinbek 1986; Siciliano, Enzo : Vita di Pasolini, 1978 ( dt.: Pasolini. Leben und Werk, übers. v. Christel Galliani. Weinheim 1980). |
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