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Heinrich VII. - Römisch-deutscher Kaiser
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1278/79 |
Heinrich
wird in Valanciennes im heutigen Nordfrankreich geboren. Er ist
der Sohn von Heinrich VI., dem Graf von Luxemburg und La Roche,
und der
Beatrix von Avesnes. Er wächst in der
französisch geprägten Welt des niederlothringischen
Adels auf. |
1288 |
Heinrichs Vater stirbt in
der Schlacht bei Worringen. Der Sohn wird als Kind schon Nachfolger als
Graf von Luxemburg. Trotzdem gilt die Territorialpolitik von ihm und
seinen Beratern als erfolgreich, die Verwaltung
seiner Grafschaft gilt als modern. |
1292 |
Heirat mit Margarete,
der Tochter von Herzog Heinrich I. von Brabant. Die Ehe sollte die
Aussöhnung der beiden Adelsfamilien nach dem Streit um das
Herzogtum Limburg besiegeln. |
1294-97 |
Englisch-französischer Krieg. Im Gegensatz zum deutschen König Adolf von Nassau unerstützt Heinrich den französischen König Philipp IV. Er wird sogar als Lehensrentner (Bezug von Geldzahlungen statt Land) sein Vasall. |
1305 |
Heinrich begleitet den
französischen König Philipp IV. zur
Krönung des Papstes Clemens V. nach Lyon. |
1307 |
Heinrichs Bruder Balduin wird auf Betreiben des französischen Königs Erzbischof von Trier. |
1308 |
Ohne von der Ermordung
König Albrecht I. Kenntnis zu haben, schließt
Heinrich am 11. Mei mit einer Reihe benachbarter Fürsten einen
Pakt, der die Möglichkeit der Königswahl eines der
Beteiligten vorsieht. Das Bündnis richtet sich gegen den französischen König Philipp IV. der mit allen Mitteln eine Kandidatur seines Bruders Karl von Valois für den deutschen Thron vorantrieb. Auf Betreiben des Mainzer Erzbischofs Peter von Aspelt und seines Bruders Balduin wird Heinrich VII. am 27. November zum König gewählt. |
1309 |
Heinrich VII. wird am
6. Januar in Aachen gekrönt. Der Papst erteilt, ohne gebeten
worden zu sein, die Zustimmung. Die erbetene Kaiserkrönung
wird aber erst für 1312 in Aussicht gestellt. Trotzdem beginnt Heinrich sofort mit der Planung eines Italienzuges, der mit möglichen Konflikten mit Frankreich und Neapel belastet war. |
1310 |
Heinrich VII.
vergleicht sich mit den Wettinern (Herrschaft über
Meißen und Thüringen) und Habsburgern,
später auch mit Württemberg. Sein Sohn Johann (der Vater des späteren Kaiser Karl IV.) heiratet Elisabeth von Böhmen und wird mit dem Königreich Böhmen belehnt, die Grundlage für die spätere Macht der luxemburgischen Könige. Abwehr des französischen Drucks im Westen, Vertrag von Paris. Im Oktober Aufbruch zum Italienzug mit einem Söldnerheer. Heinrich wird von den italienischen Parteien als Friedensstifter begrüsst. Dante verewigt ihn um 1313 in seinem philosophischen Hauptwerk "Monarchia" als gerechten Herrscher. |
1311 |
Am 6. Januar
Krönung mit der Eisernen Krone der Langobarden in Pavia. Danach wird Heinrich VII. in die italienischen Konflikte hineingezogen. Er verliert schnell seinen Ruf als Friedensstifter. |
1312 |
Heinrich VII. erreicht
Rom am 7. Mai von Pisa per Schiff. Er muss sich den Weg in die
Stadt gegen den Bruder des Königs von Neapel
erkämpfen. Er lässt sich am 29. Mai von den damit beauftragten Kardinälen im Lateran zum Kaiser krönen, der Vatikan war ihm nicht zugänglich. Es ist die erste Kaiserkrönung seit 92 Jahren (Heinrich VI.). Das Krönungsmanifest (alle Menschen sind dem Kaiser Gehorsam schuldig) löst den heftigsten Protest des französischen Königs aus. Heinrich VII. schließt ein Bündnis mit dem aragonesischen König Friedrich von Sizilien und verlässt Rom am 4. August. Ein militärisches Vorgehen gegen Florenz zeigt keinen Erfolg. |
1313 | Heinrich VII. stirbt
am 24. August in Buonconvento bei Siena, vermutlich an der
Malaria, die Gerüchte über einen Giftmord durch einen
Dominikaner wollten allerdings nicht verstummen. Er wird in der
Kathedrale von Pisa beigesetzt (Grabmal von Tino da Camaino). Heinrich VII. zeichnet sich vor allem durch seine Italienpolitik aus, die zu einer Renovatio Imperii, einer Erneuerung des Kaisertums führte und eine heftige Diskussion in Europa über das Kaisertum der Deutschen auslöst. Heinrich scheiterte beim Versuch, sich durch die Besteuerung Reichsitaliens eine Geldquelle zu erschliessen. Damit hätte er sich dem englischen und französischen König ebenbürtig gemacht. |
Literatur: Peter
Thorau: Heinrich VII. in: Bernd Schneidmüller/Stefan
Weinfurter (Hrsg.), Die deutschen Herrscher des Mittelalters,
München 2003, 381–392; Heinz Thomas,
Deutsche Geschichte des Spätmittelalters, Stuttgart 1983. |