Heinrich Zille |
|
1858 |
Rudolf Heinrich Zille wird am 10. Januar in Radeburg bei Dresden geboren. er ist der Sohn des Uhrmachers und Goldschmieds Johann Traugott Zille und dessen Frau dessen Ehefrau Ernestine Louise. |
1867 | Die Familie hat finanzielle Probleme. Aus Furcht vor den Schuldeneintreibern flüchten sie nach Berlin. Dort wohnen sie unter sehr ärmlichen Verhältnissen. |
1872 | Nach seiner Schulzeit beginnt Heinrich Zille in Berlin eine Ausbildung zum Drucktechniker (Lithographen). Am Abend besucht er die "Königlichen Kunstschule". Zillo wird Schüler bei Theodor Hosemann, einem renommierten Zeicher, Maler und Illustrator. Hosemann hatte sich u.a. als Karikaturist für den Verlag Winckelmann & Söhne und als Illustrator für die Bücher von E.T.A. Hofmann einen Namen gemacht. |
1875 | Theodor Hosemann stirbt. Sein berühmter Schüler hat viel von ihm gelernt. |
1877 | Heinrich Zille wird als Geselle bei der Berliner Photographischen Gesellschaft angestellt. Die Tätigkeit unterbricht er für seinen Militärdienst von 1880-1882. |
1883 | Heirat mit Hulda Frieske, der Tochter eines Lehrers. Aus der Ehe gehen drei Kinder hervor. |
Um 1890 | Wahrscheinlich um 1890 beginnt Zille mit der Fotografie. Die neue Technik begreift er von Beginn an als Kunstform. Gewürdigt wurde seine Arbeit als Fotigraf erst lange nach seinem Tod. Zu Zilles Genre gehört auch die künstlerische Aktfotografie. |
1901 | Zilles Arbeiten werden von der Künstlervereinigung "Berliner Secession" ausgestellt. Die Gruppe, die sich als Gegengewicht zur als Kunstauffassung von Kaiser Wilhelm II., versteht, sorgt für ständige Provokationen. In den folgenden Jahren veröffentlicht Zille seine Karikaturen des Berliner Alltagslebens in den Zeitschriften "Simplicissimus", " Jugend" und "Die lustigen Blätter". Der Simplicisimus, die wichtigste deutsche Satirezeitung in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts, wurde mehrere Male wegen "Majestätsbeleidigung" verklagt. |
1903 | Aufnahme in die "Berliner Secession" |
1907 | Zilles fotographisches Werk wird nicht gewürdigt. Mit 50 Jahren verliert er seine Anstellung. Er wird aus der Photographischen Gesellschaft entlassen, und muss sich als freischaffender Künstler sein Brot verdienen. |
1908 | Zille veröffentlichung seiner Zeichnungen und Illustrationen im Bildband "Kinder der Straße". Detailgenau und mit Augenzwinkern schildert es das Leben im Berliner Arbeitermilieu. Seine Karikaturen stellen eine Mischung aus Ironie und Mitgefühl dar. |
Mein Milljöh |
|
1913 | Zille veröffentlich seine
berühmtesten Werke, "Mein Milljöh" und die
beiden Bildbände
"Hurengespräche" und "Berliner Luft". Mit den
Hurengesprächen
spielt Zille auf die "Hetärengespräche" des
griechischen
Dichters Lucian an. Im selben Jahr wird Zille in den Vorstand der Künstlergemeinschaft "Freie Secession" gewählt. |
1919 | Tod seiner Frau. |
1920 | Der Impressionist Max Liebermann wird Präsident der Preußischen Akademie der Künste. |
1924 | Aufnahme Zilles in die Preußische Akademie der Künste auf Vorschlag von Max Liebermann. |
1928 | Der Künstler feiert seinen 70. Geburtstag. Zilles Werke werden als Retrospektive im Märkischen Museum ausgestellt. |
1929 | Heinrich Zille stirbt am 9. August in Berlin-Charlottenburg. Er wird auf einem Ehrengrab auf dem Friedhof in Stahnsdorf beerdigt. |
Literatur: Flügge, Matthias / Winzen, Matthias (Hrsg.): Heinrich Zille und sein Berlin. Typen mit Tiefgang. Oberhausen 2013; Ranke, Winfried (Hrsg.): Vom Milljöh ins Milieu. Heinrich Zilles Aufstieg in der Berliner Gesellschaft. Hannover 1979. |