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Eugenie Marlitt (E. Marlitt)
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Steckbrief: E. Marlitt lebte von 1825 bis 1887. Stichworte zum Lebenslauf von E. Marlitt: Bürgerlicher Roman, "Die Zwölf Apostel" und "Goldelse". Kurze Zusammenfassung der Biographie: E. Marlitt, die als Opernsängerin begann, wurde durch ihre Fortsetzungsromane in der Zeitschrift "Gartenlaube" zur ersten Bestsellerautorin Deutschland. | |
1825 |
Eugenie Marlitt, die als Autorin auch das Kürzel E. Marlitt verwendet, wird am 5. Dezember 1925 unter dem Namen Friederike Henriette
Christiane Eugenie
John im thüringischen
Arnstadt geboren. Sie ist die zweite Tochter des Kaufmanns Ernst John, ihre Mutter ist sehr musikalisch. |
1841-1844 |
Früh zeigt sich, dass sie das musikalische Talent ihrer
Mutter geerbt hat. Ihre Begabung wird zunächst vom
Arnstädter Kantor
Stade gefördert. In der Residenzstadt Sondershausen erweist sich
Fürstin Mathilde von
Schwarzburg-Sondershausen als
Förderin von Kunst, Kultur und Wissenschaft. Sie unterstützt
Eugenie in ihrer Ausbildung am Klavier und im Gesang. |
1844-1846 | Ausbildung zur Opernsängerin am Wiener Konservatorium. |
1847 | Eugenie erhält die Rolle der Gabriele in Conradin
Kreutzers berühmter
Oper
"Das Nachtlager von Granada". Dabei verhindert das Lampenfieber ihren
Erfolg. Den Auftritt absolviert sie ängstlich und aufgeregt.
Enttäuscht kehrt nach Sondershausen zurück, bleibt der
Bühne aber treu. Sie tritt in kleineren Häusern auf, und
gewinnt an Routine. Eugenie hat Gastspiele in Krakau, Lemberg,
Olmütz, Linz und Graz. |
1853 | Nach weiteren Auftritten,
unter
anderem in Leipzig und Wien, erkrankt Eugenie zunehemnd
an Schwerhörigkeit. Ihre Karriere als Sängerin muss
sie aufgeben. Fürstin Mathilde von
Schwarzburg-Sondershausen hat sich nach der Trennung von ihrem Mann
in Oehringen in Südeutschland niedergelassen und einen
literarischen Zirkel um sich gebildet.Eugenie John wird dort als Gesellschafterin und
Vorleserin eingestellt. Außerdem begleitet sie die Fürstin auf Reisen. Eugenie beginnt als Autorin. Sie verfasst Lyrik unter dem Titel "Mein Herbarium". Der Dichter Friedrich Bodenstedt, den Eugenie John in München kennenlernt, motiviert sie zur Schriftstellerei. |
1863 |
Nachdem sich Fürstin Mathilde von
Schwarzburg-Sondershausen finanziell
übernommen hat, muss sie Eugenie entlassen. Sie lebt nun bei ihrem
Bruder, einem Lehrer in Arnstadt lebt. Hier fasst sie den
Entschluss, sich in ihrem Leben nur noch
der Schriftstellerei zu
widmen. |
1864 | Alfred John ermuntert seine Schwester zur Einsendung ihrer
Manuskripte an die Zeitschrift "Gartenlaube" des Leipziger Verlegers
Ernst Keil. Die seit 1853 erscheinende "Gartenlaube" ist die erste
große deutsche Illustrierte. Ihren Erfolg verdankt sie u.a. dem
Abdruck von Fortsetzungsromanen. Sie schickt ihre Werke "Schulmeisters
Marie" und "Die zwölf Apostel" nach Leipzig. Als
Künstlername wählt sie das Kürzel E. Marlitt. |
1865 |
Die Veröffentlichung der Novelle "Die zwölf Apostel" als Fortsetzungsroman in der "Gartenlaube" begründet Marlitts Erfolg als Schriftstellerin. Sie kann nun als freie Schriftstellerin arbeiten, und wird zur bekanntesten Autorin der "Gartenlaube". |
1866 |
Mit "Goldelse" erscheint der erste Roman von E. Marlitt. Das Buch wird zu einem riesigen Erfolg. In der "Gartenlaube" wird sie insgesamt zehn Romane veröffentlichen. E. Marlitt wird zur ersten Bestsellerautorin Deutschlands. Von der Literaturkritik wird ihr Stil zunehmend als "trivial" charakterisiert. |
1866-1876 | E. Marlitts Popularität erhöht die Auflage der "Gartenlaube". Ihre Romane und Erzählungen erscheinen nun auch in Buchform, und werden in viele europäische Sprachen übersetzt. |
1867 | Mit dem Roman "Das Geheimnis der alten Mamsell" übertrifft E. Marlitt noch ihren Erfolg von "Goldelse". |
1870-1871 | Mit der Buchausgabe
"Reichsgräfin Gisela" gelangt E. Marlitt zu Wohlstand. Sie kauft
sich ein
Grundstück in Arnstadt und lässt dort ein Haus errichten. 1871 bezieht sie ihre "Villa Marlitt". |
1872-1886 | Ein schweres Rheumaleiden hindert E. Marlitt zunehmend
an der Schriftstellerei. Sie ist auf einen Rollstuhl angewiesen. |
1887 | E. Marlitt stirbt am 22. Juni 1887 im Alter von 61 Jahren in Arnstadt. |
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Literatur: Arens Hans: E. Marlitt. Eine kritische Würdigung. Trier 1994; Brauer Cornelia: Eugenie Marlitt - Bürgerliche, Christin, Liberale, Autorin. Eine Analyse ihres Werkes im Kontext der "Gartenlaube" und der Entwicklung des bürgerlichen Realismus. Leipzig 2006. |