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Albertus Magnus |
um
1200 |
Albertuns Magnus wird im schwäbischen Lauingen an der Donau geboren. Er ist der Sohn Markwards von Lauingen. Vermutlich entstammt die Familie dem niederen staufischen Adel. |
1222 |
Albertus Magnus lebt
im italienischen Padua, wahrscheinlich zum Studium der Rechte und der
Schriften des griechischen Philosophen Aristoteles. Im
nächsten Jahr tritt er in den Dominikanerorden ein.
Vermutlich betreibt er theologische
Studien in Köln. |
nach
1233 |
Er lehrt in
den Konventen zu Hildesheim,
Freiburg im Breisgau, Regensburg und Straßburg. |
1245 |
Albertus Magnus geht
nach
Paris. Diese
Zeit der Aristotelesrezeption ist für seine wissenschaftliche
Ausbildung entscheidend, es entstehen eine Reihe von frühen
Schriften. Doktorgrad und der Magister in Theologie. |
1248 |
Albertus Magnus ist
Leiter des Studium Generale des Dominikanerordens in Köln. |
1249 |
Abschluss des
umfangreichen, in Paris begonnenen Kommentars zu den Sentenzen
des Petrus Lombardus. In Zusammenhang damit entstehen die "Quaestiones
Theologiae",
ebenso die Kommentare zu den Schriften des Pseudo-Dionysius Areopagita.
Anmerkung: Dionysius Areopagita ist ein anonymer christlicher Autor des frühen sechsten Jahrhunderts. Er unterzeichnete seine Schriften mit dem Pseudonym Dionysius Areopagita. Der reale Dionysius Areopagita wirkte nach Angabe der Apostelgeschichte des Lukas als erster Bischof in Athen. Albertus Magnus hält die erste abendländische Vorlesung über die neuübersetze Nikomachische Ethik des Aristoteles. Albertus Magnus nimmt die Kommentierung des gesamten Werkes des Aristoteles in Angriff, sie ist wohl in den sechziger Jahren abgeschlossen. Besonders zu nennen sind die logischen und die naturwissenschaftlichen Schriften, die Albertus Magnus zu einem der ersten kritischen Naturwissenschaftler machen. Dabei geht er über Aristoteles hinaus. |
1252 |
Erster Schiedsspruch
von Albertus Magnus zwischen dem Kölner Erzbischof und der
Kölner
Bürgerschaft. |
1254-57 |
Albertus Magnus ist
der
Provinzialprior der deutschen Ordensprovinz. |
1256 |
Albertus
Magnus verteidigt
zusammen mit Thomas
von Aquin die Bettelorden der Dominikaner und Franziskaner
gegen Wilhelm
von Saint Amour. Der französische Theologe Wilhelm
von Saint Amour war Wortführer einer Gruppe, die auf
Ausschluss der
Bettelmönche von der Pariser Universität drang. Disputation gegen die Anhänger der Lehre von Averroes, die "Averroisten". Aus ihr entsteht später "De unitate intellectus". |
1257-60 |
Arbeit als Lektor in
Köln. In den nächsten Jahren dürften die
Kommentare zu den biblischen Schriften entstanden sein. |
1258 |
Albertus Magnus ist
wieder maßgeblich an einem Schiedsspruch zwischen dem
Erzbischof und der
Stadt Köln beteiligt, dem sogenannten "Großen
Schied". |
1260-62 |
Papst Alexander IV.
ernennt Albertus Magnus gegen den Widerstand des Ordens zum
Bischof von Regensburg.
Albertus Magnus ordnet die Verwaltung
des
Bistums. Er bittet aber im nächsten Jahr, während er
in
Italien weilt, um
Entbindung von seinen Amtspflichten, was ihm Papst Urban
IV. im Jahr 1262
gewährt. |
1263 |
Urban IV. beauftragt
Albertus Magnus als Legat in Deutschland und Böhmen mit der
Kreuzzugspredigt. In den nächsten Jahren
ist er ständig auf Reisen um kirchliche Streifälle zu
schlichten. Außerdem weiht er Kirchen und Altäre und
verleiht
Ablässe, 1264 im Dominikanerkloster in
Würzburg, 1267 im Dominikanerkloster
in Straßburg. |
Summa Theologiae |
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1269 |
Eine weitere Berufung
nach Paris lehnt Albertus Magnus wegen Altersbeschwerden (Erblindung)
ab. Er
geht nach Köln zurück, wahrscheinlich entstehen jetzt
seine bedeutenden theologischen Werke, unter anderem die "Summa
Theologiae". |
1274 | Albertus Magnus tritt auf dem 2. Konzil von Lyon für die Anerkennung des Rudolf von Habsburg als deutschem König ein. |
1280 |
Am 15. November stirbt
Albertus Magnus. Er wird in der Ordenskirche vom Hl. Kreuz beigesetzt,
nach der
Zerstörung der Kirche 1804 in St. Andreas in Köln,
die Hirnschale in der Stadtpfarrkirche zu Lauingen. Die
Hintergründe seines
Ehrentitels Magnus sind nicht bekannt. Nach regionaler Verehrung
erfolgt die Seligsprechung durch Papst Gregor XV. im Jahre 1622. Die
Heiligsprechung und
Ernennung zum Kirchenlehrer erfolgt durch Papst Pius XI. im Jahre 1931. |
Mit seinen
umfangreichen Kenntnissen in Naturwissenschaften, Medizin und
Philosophie gehört Albertus Magnus zu den Univeralgelehrten.
Die Philosophie des Aristoteles benutzte
er zur Begründung des kirchlichen Dogmas.
Dabei geht er auf den wirklichen Aristoteles zurück,
was
die Kritikfähigkeit gegenüber vorgefassten Dogmen
beinhaltet.
Auch stützt sich Albertus Magnus auf den Neuplatonismus,
die von Plotin in Rom ausgegangene Rückbesinnung auf
den
Philosophen Platon.
Seine naturwissenschaftlichen Schriften
und sein kritischer Geist machen Albertus Magnus zu einem
wichtigen
Naturwissenschaftler des Mittelalters. Dabei hatte viele
Facetten. Er war Streitschlichter, Theologe und Bischof, aber auch
Propagandist für die "bewaffnete Pilgerfahrt", den 7.
Kreuzzug.
Der Kreuzzug endet mit der erfolglosen Belagerung von Tunis. |
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Literatur: Ingrid Craemer-Ruegenberg, Albertus Magnus, München 1980, überarbeitete Neuauflage Leipzig 2005; Ludger Honnefelder (Hrsg.): Albertus Magnus und die Anfänge der Aristoteles-Rezeption im lateinischen Mittelalter, Münster 2005. |