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Thomas von Aquin |
1224/1225
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Thomas
wird in der Burg
Roccasecca bei Aquino als jüngster Sohn des Landulf von Aquin
und der Theodora geboren. |
ca.
1230 |
Die Eltern
geben den
Fünfjährigen als Oblaten (Ordensmitglied) in die
Benediktinerabtei
Montecassino. Das Stammkloster der Bendiktiner, gelegen zwischen Rom
und Neapel, ist das geistliche Zentrum des Mittelalters. Karl
der Große hatte es seinerzeit mit umfangreichen
Privilegienn ausgestattet. |
1239 |
Thomas tritt in das
Studium Generale an der
Universität Neapel ein. |
1244
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Thomas tritt im
April in Neapel dem
Dominikanerorden bei. Als er sich zur weiteren
Ausbildung zum Ordensstudium nach Paris begeben will,
entführt ihn sein Bruder. Er wird über ein
Jahr festgehalten, bevor die Familie ihren Widerstand aufgibt. |
1245-1248 |
Aufenthalt in Paris,
Studium bei Albertus
Magnus. |
1248-52 |
Mit Albert dem
Großen (Albertus Magnus) als Schüler
und Assistent in Köln, wo dieser das vierte Studium Generale
des Dominikanerordens gründet. In dieser Zeit
vermutlich Priesterweihe. Thomas studiert
besonders Albert und vertieft den Aristoteles.
Beginn der eigenen wissenschaftlichen Betätigung. |
1252-1256 |
Thomas liest in Paris
beim Ordensstudium über
die Sentenzen des Petrus Lombardus (eine systematische Sammlung von
Kirchenvätertexten zu den Hauptinhalten des christlichen
Glaubens). Im seiner Schrift " De ente et essentia" (Das Seiende und
das Wesen), legt Thomas sein metaphysisches Denken dar. |
1256 |
Im Februar
erhält Thomas die
licentia docendi (Lehrerlaubnis) und nimmt seine Tätigkeit
als Magister in Sacra Pagina auf. Er muss die Bibel
kommentieren, Quaestiones (Thesen) diskutieren und predigen.
In "De principiis naturae" erläutert er die Physik
von Aristoteles.
In "Contra impugnantes Dei
cultum et religionem" verteidigt Thomas verteidigt seinen
Orden gegen
Angriffe von Wilhelm von Saint-Amours. Er definiert das Ordensleben,
liefert eine Rechtfertigung der Bettelorden im Hinblick auf Predigt,
Beichte und Armut und widerlegt die Vorwürfe des Weltklerus. |
1256-1259 |
"Quaestiones
disputatae". Das Wahre und die Erkenntnis
werden behandelt, außerdem das Gute und das Streben
nach dem Guten. In den Quaestiones erweist sich Thomas als
eigenständiger Theologe. |
1259 |
Anfang
Juni kommt Thomas zum
Generalkapitel nach Valenciennes, wo er einer Kommission zur
Studienförderung angehört. |
1259/1260 |
Thomas geht in seinen
Heimatkonvent nach Neapel
zurück. |
1261 |
Thomas ist
Konventslektor in Orvieto. Er verfasst
die "Summa contra Gentiles", wohl kein Missionshandbuch, sondern
"Gedacht
für Ungläubige, geschrieben für Christen,
die mit ihnen in Kontakt treten". |
1262/63
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Papst Urban IV.
beauftragt Thomas mit der Glossierung
der Evangelien in Form einer Sammlung exegetischer Zitate der
Kirchenväter. |
1265-1268
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Aufenthalt in in Rom.
Thomas baut ein Studium
für die römische Provinz der Dominikaner auf. In "De
anima" entwickelt er seine Auffassung der Seelenlehre
und beginnt mit der Abfassung der "Summa
theologiae",
als Vorarbeit Beginn der Aristoteleskommentare. In "De
spiritualibus creaturis" geht er der Frage nach dem geistigen
Wesen der Menschen
und Engel nach. Sein "Compendium theologiae" ist eine einfach
gehaltene Darstellung der Theologie. |
1268-1272 |
Zweiter Aufenthalt als
Lehrer in
Paris. Thomas
verteidigt die aristotelische Philosophie,
bekämpft die Anhänger der Lehren von Averroes und
verteidigt seinen Orden gegen die erneuten Angriffe
des Weltklerus. Seine literarische Produktivität
erreicht ihren Höhepunkt. Mit höchster Anstrengung
arbeitet er gleichzeitig an zahlreichen Werken - legendär ist
seine Fähigkeit, mehreren Sekretären verschiedene
Abhandlungen zur gleichen Zeit zu diktieren. Aristoteleskommentare, für die sich Thomas zum Teil neue
Übersetzungen anfertigen ließ, weitere
Bibelkommentare, zahllose kleine Schriften. |
1272 |
Thomas
von Aquin verlässt Paris im
Frühjahr. Neues Studium Generale in Neapel. Er arbeitet
intensiv am dritten Teil der Summa theologiae (Quaestio 27-59
als das "Leben Jesu" bekannt, seine Christologie), die er aber nicht
vollendet. |
1273
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Im Herbst Teilnahme am
Provinzkapitel in Rom, nach Krankheit ist er
Ende des Jahres wieder in Neapel. |
1274
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Reise
zum Konzil von Lyon. Thomas gelangt bis
Fossanova, wo er am 7. März 1274 verstirbt. Die Rezeption der theologischen wie philosophischen Inhalte seines Denkens verlief wechselhaft. Seit dem 19. Jahrhundert wurde Thomas besonders von Papst Leo XIII. zum offiziellen Theologen der katholischen Kirche erhoben, der sogenannte Neuthomismus verankerte seine Schriften in der theologischen Ausbildung. Als Doctor communis und Doctor angelicus beeinflusst er bis heute die Theologie, besonders im katholischen Bekenntnis. Papst Johannes XXII. sprach Thomas 1323 heilig. 1567 wurde Thomas von Aquin in den Rang des Kirchenlehrers erhoben. Seine Gebeine wurden 1369 nach Toulouse überführt, wo sie heute in der ehemaligen Dominikanerkirche (église des Jacobins) ruhen. |
Literatur: Maximilian Forschner, Thomas von Aquin. München 2006; Marie-Dominique Chenu, Thomas von Aquin.6. Aufl. Reinbek bei Hamburg 1992; Rolf Schönberger, Thomas von Aquin zur Einführung, 3. Aufl. Hamburg 2006; Martin Grabmann: Thomas von Aquin. Persönlichkeit und Gedankenwelt. Eine Einführung. 8. Aufl. München 1949. |