Johannes Calvin |
|
1509 |
Johannes
Calvin wird am 10. Juli unter dem Namen Cauvin
in Noyon in der nordfranzösischen Picardie geboren. |
1524 | Calvin, der bisher am Collège de la Marche unterrichtet wurde, wechselt auf das Internat Collège de Mantaigu. Dort verteidigen seine Lehrer die römische Kirche gegen die Angriffe der Reformatoren Jan Hus und Martin Luther. Doch Calvin scheint trotzdem an ihren Ideen Gefallen zu finden. |
1530 | Auf dem Augsburger Reichstag unter Kaiser Karl V. wird die "Confessio Augustana" (Augsburger Bekenntnis) unterzeichnet, ein Friedensabkommen zwischen Katholiken und wichtigen protestantischen Gruppen, das auf Lateinisch und Deutsch verfasst wurde. Ziel ist es, die Einheit zwischen Kirche und Reich wieder herzustelln. |
1533 |
In Paris
studiert Calvin Rechtslehre. Er bekehrt
sich zum Protestantismus. |
1534/35 | Als offener Verfechter der Reformation muss Calvin Frankreich verlassen. Er taucht an verschiedenen Orten unter und lässt sich schließlich in Basel nieder, wo er auf den Geleichgesinnten Guillaume Farel trifft. |
1536 |
Calvin gibt in Basel
die Schrift "Christianae Religionis
Institutio" (Unterricht in der christlichen Religion)
heraus. Guillaume
Farel beschwört ihn, sich auch in Genf für
die Sache der Reformation zu engagieren. Calvin stellt
eine strenge Gemeindeordnung auf, die bei den Genfer Bürgern
auf Ablehung stößt. |
1538 |
Der Rat der Stadt Genf
schließt sich einer Neuerung im Abendmahlritus an, die im
verbündeten Bern eingeführt wurde. Farel und Calvin
verweigern aus Protest der Gemeinde das Abendmahl und werden daraufhin
werden aus Genf verwiesen. Calvin übernimmt eine theologische
Professur in
Straßburg. |
1540 | Calvin 1540 heiratet
Idelette de Buren, sie gebärt drei Kinder, die aber
schon kurz nach der Geburt
sterben. Im selben Jahr bemüht sich der Genfer Rat um eine Rückholung des Reformators. Calvin zögert aber noch, obwohl auch sein Freund Farel ihn darum bittet. |
1541 |
Die Anhänger
von Calvin gewinnen die Wahlen in Genf. Calvin kehrt
zurück und führt zusammen mit dem Rat der Stadt seine
neue Kirchenordnung ein. In seinem Reformplan "Ordonnances
ecclesiastiques" (Kirchenordung) wird die Trennung zwischen kirchlicher
und politischer Organisation aufgehoben. Calvin richtet vier
Ämter ein: Prediger, Lehrer, Älteste und Diokone. Der
dogmatische Gottesstaat duldet dabei keine anderen theologischen
Interpretationen des Christentums. Bis 1546 werden 58
Abweichler hingerichtet und 78 aus Genf verwiesen. |
1542 | Calvin verfasst den Genfer Katechismus. Seine Lehre der doppelten Prädestination (Vorherbestimmung) führt die Gläubigen zur Seligkeit und die Ungläubigen zur Verdammnis. Eine Randbemerkung des Reformators begründet nach moderner Interpretation ein neues Arbeitsethos: Calvin ist der Überzeugung, dass die Vorbestimmung zur Seligkeit des Menschen an der Strenge seiner Pflichterfüllung ablesbar ist. Diese emsige Haltung schuf möglicherweise ein wichtige Grundlage für den späteren Kapitalismus, so vermutete es jedenfalls der Soziologe Max Weber. |
1549 | Nach neunjähriger glücklicher Ehe stirbt Calvins Ehefrau Idelette. |
1553 | Der Universalgelehrte Michael Servetus, der sich unter anderem durch die Herausgabe von Schriften des Astronomen Claudius Ptolemäus einen Namen machte, wird wegen seiner theologischen Schriften verfolgt. Er steht unter der Anklage der Häresie (Glaubensspaltung). Auf Drängen von Calvin und Farel wird er von den Richtern in Genf zum Feuertod verurteilt und dem Scheiterhaufen verbrannt. |
1555 | Die Anhänger von Calvin erringen wiederum den Wahlsieg. Calvin widmet sich, nun mit dem Rückhalt der Bevölkerung, dem Aufbau einer neuen reformatorischen Bewegung, die von Genf aus über Europa wirkt. |
1559 | Calvin eröffnet eine zweistufige Akademie in Genf. In der Grundstufe werden Französisch, Griechisch, Latein, Hebräisch, Philosophie und Literatur unterrichtet. Die Akademie wird Zentrum der europäischen Reformationsbewegung und zieht Schüler aus vielen Ländern Europas an. |
1564 | Am 27. Mai stirbt Johannes Calvin Genf. Er wird nach seinem Wunsch auf dem allgemeinen Friedhof ohne Grabstein beerdigt. Sein Grab bleibt damit für immer unbekannt. |
Literatur: Busch, E.: Gotteserkenntnis und Menschlichkeit. Einsichten in die Theologie Johannes Calvins, Zürich 2005; Wendel, F.: Calvin. Ursprung und Entwicklung seiner Theologie, Dt. Übersetzung Neukirchen-Vluyn 1968. |