Meister Eckhart
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um 1260 |
Eckhart wird möglicherweise in Thüringen geboren. Er tritt
vermutlich früh dem Dominikanerorden bei, vielleicht dem
Erfurter Konven. |
um 1277 |
Eckhart erhält seine Ausbildung in
den artes am studium generale des Ordens in Köln,
wahrscheinlich lernte er Albertus Magnus
noch persönlich
kennen. |
1293/94 |
Eckhart als Lector sententiarum (der
Sentenzen des Petrus Lombardus) in Paris. |
vor 1298 |
Eckhart wird zum Prior des Dominikanerklosters in
Erfurt gewählt und wird zum Vikar von
Thüringen ernannt. |
1302/03 |
Eckhart wird Magister der Theologie in Paris. |
1303 |
Das Generalkapitel der Dominikaner in
Besançon beschließt die Teilung der
deutschen Ordensprovinz in zwei Hälften. Die
neue Provinz Saxonia wählt im
Sommer Magister
Eckhart zu ihrem ersten Provinzial. |
1307 |
Generalkapitel in Straßburg. Meister Eckhart
wird zusätzlich Generalvikar der verwaisten
böhmischen Provinz mit allen Reformvollmachten. |
1310 |
Die Provinz Teutonia wählt Meister
Eckhart zum Provinzial. |
1311 |
Das Generalkapitel von Neapel
bestätigt die Wahl zum Provinzial der Teutonia nicht, sondern
schickt ihn wieder als Magister nach Paris. |
ab 1313 |
Meister Eckhart betreut als Vikar des
Ordensgenerals in
Straßburg hauptsächlich seelsorgerisch die
Frauenklöster des Ordens im Elsaß
und in der Schweiz. Der größte Teil seiner Predigten
sind in dieser Zeit entstanden, er wird Hauptvertreter der
deutschen Mystik . |
nach
1322 |
Meister Eckhart lebt in Köln, vielleicht wirkt er am
studium
generale des Ordens als lector. Wahrscheinlich
beginnen jetzt die Intrigen, die zu seinem Inquisitionsprozess
führen. |
1325/26 |
Der Visitator der Teutonia, Nikolaus von
Straßburg, leitet ein Prüfungsverfahren ein, das
Meister Eckhart vom Verdacht der Häresie befreien soll. Doch der
Versuch misslingt. Schließlich wird der Visitator als
Unterstützer der
Häresie angeklagt. |
1326 |
Der Erzbischof von Köln, Heinrich von
Virneburg eröffnet ein wohl schon länger geplantes,
Inquisitionsverfahren gegen Meister Eckhart. Es entstehen lange Listen
seiner
angeblichen Irrtümer. Eckhart bestreitet wegen der Exemtion
(Ausgliederung) seines Ordens die Zuständigkeit des Gerichts.
Er verteidigt sich
aber doch gegen den Häresieverdacht wegen 49 Sätzen
aus seinen deutschen Predigten aus dem Büchlein der
göttlichen Tröstung und aus den lateinischen Werken.
Dies führt jedoch zur Aufstellung neuer Listen
angeblich
häretischer Sätze. |
1327 |
Eckhart appelliert am 24. Januar an Johannes
XXII. in Avignon. Am 13. Februar wendet er
sich in einer Erklärung in der Predigerkirche in
Köln an
die
Öffentlichkeit, in der er gegen Verfahren und
Häresieverdächtigung protestiert. Meister
Eckhart reist
persönlich nach Avignon und verteidigt
sich vor der vom Papst bestellten Untersuchungskommission. Der
Prozess endete erst nach seinem Tod. Die Bulle Johannes' XXII.
In agro dominico vom 27. März 1329 an den Kölner
Erzbischof verurteilt 17 Textstellen aus den Werken
Eckharts als
häretisch und 11 als häresieverdächtig.
Angeblich hatte
Eckhart widerrufen. |
1328 |
Eckhart verstirbt vor dem 30. April in Avignon. Meister Eckhart ist neben seinen Schülern Johannes Tauler und Heinrich Seuse der bedeutendste Mystiker des Spätmittelalters. Eckharts Hauptbedeutung liegt in seiner Lehre von der unio mystica, der Vereinigung des Menschen mit Gott. Notwendige Voraussetzung ist die Abwendung des Denkens und Wollens von sich selbst und allen Geschöpfen. |
Literatur: Kurt
Ruh, Meister Eckhart. Theologe, Prediger, Mystiker, 2. Aufl.
München 1989; Gerhard Wehr, Meister Eckhart, 6. Aufl. Reinbek
2004; Norbert Winkler, Meister Eckhart zur
Einführung, Hamburg 1997. |
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