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Nikolaus von Kues (Cusanus)

1401
Als Sohn des Flussschiffers und reichen Kaufmanns Johan Krebs und seiner Frau Katharina, geborene Roemer, wird Nikolaus im Moselstädtchen Kues geboren. Der Namen ist in mehreren Schreibweisen belegt, darunter Nicolaus de Cußa, ab 1440 häufiger Nicolaus Cusanus. Das Familienwappen zeigt einen roten Krebs auf goldenem Grund.
1416 Beginn der Studienzeit an der Universität Heidelberg.
1417-1423 Studium des Rechts in Padua mit dem Abschluss als Doctor decretorum. Er beschäftigt sich mit Philosophie, Mathematik und Astronomie und trifft mit den frühen Vertretern des Humanismus zusammen, unter ihnen der spätere Kardinal Cesarini. 
1425-1428
Nikolaus von Kues studiert Philosophie und Theologie an der Universität zu Köln. Dort gerät er unter den Einfluss der Theologen Albertus Magnus und Raimundus Lullus.
1427
Eintritt in den Dienst des Trierer Kurfürsten Otto von Ziegelhain. Nikolaus von Kues wird Dekan am Koblenzer Stift St. Florin.
1428
Studienaufenthalt in Paris. Dort entdeckt er einen Teil der Annalen (Jahrbücher) des römischen Historikers Tacitus und die Werke des römischen Komödiendichters Plautus.
1428/1435
Die Übernahme eines Lehrstuhls für Kanonisches Recht (Kirchenrecht) in Löwen (heute Belgien) lehnt Nikolaus von Kues zweimal ab.
1430
Nikolaus von Kues wird nach dem Tod des Erzbischofs Otto von Ziegenhain zum Sekretär und Kanzler seines Nachfolgers Ulrich von Manderscheid.
1432-1437
Nikolaus von Kues vertritt Deutschland zusammen mit Kardinal Cesarini auf dem Konil von Basel. Dort ist er zunächst Parteigänger der Konzilspartei, später wechselt er auf die Seite des Papstes.
1433
Nikolaus von Kues vertritt gemeinsam mit Lorenzo Valla die These, dass es sich bei der "Konstantinischen Schenkung", in der der römische Kaiser Konstantin umfangreiche Gebiete auf den Kirchenstaat übertragen haben soll,  um eine Fälschung handelt. Er verfasst eine neue Ekklesiologie (von griech."Ausrufung" und "Lehre", gemeint ist die Reflexion über die Wirkung des Evangeliums), und eine neue Staatstheorie unter dem Titel "De concordantia catholica".
1435-1445
Tätigkeit als Probst in Münstermaifeld.
1437-1438
Reise nach Konstantinopel und Teilnahme am Unionskonzil in Ferrara. Nikolaus von Kues trifft die wichtigsten Repräsentanten der griechischen Kirche und der byzantinischen Gelehrtenschaft.
1440
Nikolaus von Kues wird zum Priester geweiht. Er vollendet seine Schriften "De docta ignorantia" und "De coniecturis". In ihnen legt er das Prinzip "Coincidentia oppositorum" dar, das die theologische Suche nach Gott und die philosophische Suche nach Weisheit miteinander verbindet.
1445-1459
Nikolaus von Kues verfasst elf mathematische Schriften.
1448
Papst Nikolaus V. erhebt Nikolaus von Kues zum Kardinal.
1450-1458 Tätigkeit als Bischof in Brixen, wo er mit seinem Versuch einer Bistumsreform am Widerstand des Herzogs und des Adels scheitert.
1458 Nikolaus von Kues wird Kurienkardinal in Rom, im Folgejahr päpstlicher Legat für den Kirchestaat.
1460 Zurück in Brixen wird Nikolaus von Kues inhaftiert, nach seiner Freilassung kehrt er für immer nach Rom zurück.
1461
In seiner Schrift "Sichtung des Korans" versucht Nikolaus von Kues eine Verständigung mit dem Islam.
1464 Nikolaus von Kues folgt Papst Pius II. nach Ancona zum Kreuzzug. Er stirbt am 11. August auf der Reise in Umbrien. Sein Grab befindet sich in der Kirche San Pietro in Vincoli in Rom, der Titelkirche seiner Kardinalsernennung. Sein Herz ruht in der Kapelle des St. Nikolaus-Hospital (Cusanusstift) in Bernkastel-Kues.
Nikolaus von Kues war nicht nur Kirchenpolitiker und  Philosoph, sondern auch bedeutender Mathematiker des 15. Jahrhunderts. Der Nachwelt ist er besonders durch seiner Beschreibung der "Docta ignorantia", dem Zustand des "gelehrte Nichtwissens" im Gedächtnis.  
  Literatur:
Nikolaus von Kues, Philosophische Schriften (lat.-dt.). 4 Bde., Hamburg 2002; Erich Meuthen, Nikolaus von Kues 1401-1464. Münster 1992; Kurt Flasch, Nikolaus von Kues in seiner Zeit, Stuttgart 2004; Norbert Winkler, Nikolaus von Kues zur Einführung, Hamburg 2001, Karl-Hermann Kandler, Nikolaus von Kues. Denker zwischen Mittelalter und Neuzeit, Göttingen 1995.

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