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Papst Leo I. der Große

um 400
Geboren wurde Leo entweder in der Toskana oder in Rom.
Erstmals erwähnt wurde er wahrscheinlich vom "Kirchenvater" Augustinus, der in einem seiner Briefe von einem Akolythen Leo spricht. Gesichert ist sein Wirken als Diakon unter den Päpsten Coelestin I. (422-32) und Sixtus III. (432-40). In diesem Amt war er bei der Lösung verschiedener kirchlicher und staatspolitischer Probleme behilflich (Kampf gegen Nestorianer, Pelagianer und Priszillianisten, diesen Kampf setzt er als Papst fort).
440
Während einer Legation im kaiserlichen Auftrag nach Gallien  wird er im August in Abwesenheit zum Papst gewählt und am 29. September geweiht. Später gedachte Leo jährlich dieses Tages als Datum seiner eigentlichen Geburt.
445
Leo erhält von Kaiser Valentinian III.  die Anerkennung der päpstlichen Jurisdiktion über sämtliche Provinzen des Westens. Leo setzt den auf seine  Privilegien pochenden Hilarius von Arles als Metropolit von Arles ab.
449
Leo läßt dem Patriarchen von Konstantinopel, Flavianos, einen  Brief ('tomus Leoninus') überreichen, der  die Verurteilung des Monophysiten Eutyches und eine Verteidigung der Lehre von den zwei Naturen in Christus enthielt. Die von Leo als 'Räubersynode' bezeichnete Kirchenversammlung von Ephesus  verwirft das päpstliche Schreiben.
450
Leo führt für das Papsttum den neuen Titel  'Patriarch des Abendlandes' ein, den alle Päpste bis 2006 übernommen haben, er war auch der erste, der den Titel des Pontifex Maximus  verwendete, eine Bezeichnung, die zuvor zu den Ämtern der römischen Kaiser gehörte.
451
Das 4. Ökumenische Konzil von Chalkedon  entscheidet den  Streit um das Verhältnis zwischen der göttlichen und der menschlichen Natur  Jesu. Gegen den Monophysitismus, der vor allem von den Kirchen Ägyptens und Syriens verfochten wurde auf der einen und dem Nestorianismus auf der anderen Seite definierte es Christus als wahren Gott  und wahren Menschen zugleich, und zwar „unvermischt und ungetrennt“. Die Trinität wird zum Dogma. Dem Papst wird allerdings nur ein Ehrenprimat zuerkannt. Leo verweigert dem Kanon, der die Aufwertung des Patriarchen von Konstantinopel enthält, die Anerkennung. Zur Wahrung seiner Interessen und zur besseren Information über die kirchlichen Vorgänge im Osten setzte Leo in Konstantinopel einen Nuntius (Apocrisarius) ein. Historisch bedeutsamer war die Opposition der Kirchen von Ägypten, Palästina und Syrien, die in den Beschlüssen von Chalkedon eine Rückkehr zum Irrtum des Nestorianismus sahen. Das Konzil von Chalkedon führte zum Schisma zwischen der Reichskirche (später orthodoxe und römisch-katholische Kirche) und den altorientalischen Kirchen.
452
Leo tritt dem Hunnenkönig Attila vor Mantua entgegen und überredet ihn zur Umkehr.
455
Leo erreicht von Geiserich die Verschonung Roms, nicht verhindern konnte der Papst die Plünderung durch die Vandalen.
461
Leo stirbt am 10. November. Beisetzung in der Vorhalle von Sankt Peter, seit 688 im Inneren der  Kirche, er ist der erste Papst, der dort bestattet wird. Heiliger (Fest 10. November,  in der griechisch-orthodoxen Kirche 18. Februar), seit 1754 Kirchenlehrer, Patron der Sänger und Musikanten. Als einziger Papst außer Gregor I. erhielt Leo den Beinamen "der Große".
Heute ist Leo der Große noch immer wegen seiner Schriften bedeutend. Unter diesen finden sich 97 Predigten, die wichtige dogmatische Fragen thematisieren. Seine zahlreichen  Briefe, darunter ca. 146 echte, geben Aufschluss über die Kirchengeschichte der Zeit. Das sogenannte 'Sacramentarium Leonianum' stammt nicht von ihm. Leo war kein überragender Theologe, verstand es aber, den Glauben seiner Zeit klar und eindeutig darzustellen und systematisch zu entfalten. Dabei erwies er sich als glänzender Stilist, der die sprachlichen Mittel in den Dienst seiner Verkündigung zu stellen wußte. Leo bekämpfte  nachdrücklich alles, was er als Irrlehre empfand. Gleichzeitig galt seine ganze Kraft dem Ausbau des römischen Bischofsamtes in einer Konzeption des Primats, die der herausgehobenen Stellung des Papstes als Nachfolger des Petrus Rechnung trug.
   
  Literatur:  Hans Martin Klinkenberg, Papst Leo der Große, 1950; Peter Stockmeier,  Leo I. des Grossen Beurteilung der kaiserlichen Religionspolitik, 1959.

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