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Philipp von Schwaben - Römisch-deutscher König |
1177 |
Philipp von Schwaben wird
im August
1177 geboren. Philipp ist der jüngste Sohn des staufischen
Kaisers Friedrich I.
Barbarossa und der Beatrix von Burgund.
Als jüngster Sohn
war er für den geistlichen Stand vorgesehen. |
1190-93 |
Phillip ist erwählter Bischof von Würzburg. Allerdings empfängt er keine Bischofsweihe. |
1195 |
Philipps Bruder Kaiser Heinrich VI. macht ihn
zum
Herzog von Tuszien, einem Gebiet in Mittelitalien. Das gebiet umfasst
heute die Toskana, und Teile von Latium und Umbrien. Im
nächsten Jahr wird Philipp zum Herzog
von Schwaben ernannt. |
1197 |
Philipp heiratet am 25. Mai Irene, die
Tochter des
Kaisers Isaak II. von Byzanz. Am 29. September stirbt
plötzlich sein Bruder Heinrich VI., der Kasier des
Römisch-deutschen Reiches. Philipp kehrt aus Italien
nach Deutschland zurück. |
1198 |
Der alte staufisch-welfische Konflikt führt
zum deutschen Thronstreit. Es
kommt zu einer Doppelwahl. Am 8.
März wird Philipp im
thüringischen Mühlhausen von den
prostaufischen Fürsten zum König gewählt,
obwohl eigentlich war sein
Neffe
Friedrich II. bereits erwählter König ist. Am 9. Juni wählen die prowelfischen Fürsten Otto von Braunschweig, den Sohn Heinrich des Löwen. Otto von Braunschweig wird als Otto IV. am 12. Juli in Aachen zum König gekrönt, Philipp von Schwaben am 8. September in Mainz. Beide Seiten bestehen auf der Gültigkeit der Wahl. Tatsächliche sind beide Wahlen ungültig. |
1199 |
Der Mainzer Erzbischof Konrad scheitert beim Versuch,
eine
Lösung
auf diplomatischem Wege zu finden. Erschwert wird die Einigung im
deutschen Thronstreit durch den Konflikt zwischen England und
Frankreich. Papst Innozenz III. wird Vormund des kleinen sizilischen Königs Friedrich II. Er verfolgt das Ziel, den Kirchenstaat von der staufischen Umklammerung zu lösen. Beiden Seiten, die Staufer um Philipp von Schwaben und die Welfen um Otto von Braunschweig, zeigen die Wahl an und bitten Innozenz III. um die Kaiserkrönung. Als die Staufer erklären, dass die Wahl zum König bereits den Anspruch auf das Kaisertum bedeutet, schlägt sich Innozenz III. auf die Seite der Welfen. Innozenz III. vertritt den Standpunkt, dass das Reich aufgrund der Weihe des Kaisers durch den Papst dem Apostolische Stuhl unterworfen ist. Er habe sich um die Wohlfahrt des Reiches zu kümmern, und deswegen stehe dem Papst nicht nur die Kaiserkrönung zu, sondern bereits die Prüfung des Kandidaten für das Königtum. Papst Innozenz III. löst damit eine bis ins 14. Jahrhundert nicht geklärte europäische Machtfrage über das Verhältnis zwischen Papsttum und Reich aus. |
1199-1204 |
Nach anfänglich unterschiedlichen Erfolgen
bessert sich
die Lage für Philipp von Schwaben. In Deutschland gewinnt er
an Unterstützung, während Otto IV. (Otto von
Braunschweig) an Zustimmung verliert. Auch im Ausland, beim neuen
englischen
König
Johann Ohneland, verliert Otto IV. an
Rückhalt. |
1204 |
Der von Papst Innozenz III. initiierte Vierte Kreuzzug
endet mit der Eroberung und
Zerstörung
Konstantinopels. Die Spaltung des Christentums römische
Westkirche und die byzantinische Ostkirche wird damit für
Jahrhunderte festgeschrieben. Die Beteiligung Philipps, der ja mit der
byzantinischen Herrscherfamilie verwandt war, ist umstritten. |
1205 |
Philipp macht den Wählern von Otto
ein Zugeständnis: Er dankt ab, und lässt
sich in
einen
formellen Wahlakt erneut zum König erheben. Am
Dreikönigstag
wird er in Aachen vom Kölner Erzbischof
gekrönt -
am rechten Ort durch den rechten Coronator, und mit der richtigen
Krone. Mit der erneuten Krönungszeremonie zieht er viele
Anhänger Ottos auf seine Seite. |
1206 | Otto und Philipp führen verschiedene Feldzüge gegeneinander. Am 27. Juli 1206 trefen sie in der Kaiserschlacht von Wassenberg am Niederrhein aufeinander. Otto wird von Philipp geschlagen, woraufhin ihn auch Papst Innozenz III. fallen lässt. |
1208 |
Ab März finden in Rom Verhandlungen zwischen
Philipps
Unterhändlern und dem Papst statt. Innozenz III.
verspricht dem
Staufer die Kaiserkrone und erkennt ihn als
rechtmäßigen deutschen König an. Philipp
verzichtet auf Ansprüche in Sizilien, dem
Königreich seines Neffen Friedrich. Die staufischen
Gebiete
des Kirchenstaates sollten einem Neffen des Papstes als Lehen gegeben
werden. Bevor der Frieden endgültig geschlossen werden kann, wird Philipp am 21. Juni 1208 in Bamberg von Pfalzgraf Otto von Wittelsbach ermordet. Die Hintergründe der Tat sind ungeklärt. Gerüchten zufolge hatte Otto von Wittelsbach um die Hand von Philipps Tochter angehalten, die ihm dieser verweigerte. Philipp von Schwaben wird in der Kaisergruft im Dom zu Speyer begraben. Seine Regierungszeit war eine Phase des Überganges. Von Anfang war es sein Ziel, seinem Neffen Friedrich den Thron zu retten. |
1209 | Am 4. Oktober 1209 wird Philipps Rivale, der Welfe Otto von Braunschweig, von Papst Innozenz III. zum Kaiser gekrönt. |
Literatur: Peter Csendes: Philipp von Schwaben
(Gestalten des
Mittelalters und der Renaissance), Darmstadt 2003; Hans Martin
Schaller, Der deutsche Thronstreit und Europa 1198-1218. Philipp von
Schwaben, Otto IV., Friedrich II., in: Mario Kramp (Hrsg.),
Krönungen. Könige in Aachen. Geschichte und Mythos.
Mainz
2000, S. 398–406. |
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