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Roger Bacon
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um
1214/19 |
Roger Bacon wird in Ilchester in der englischen Grafschaft Somerset geboren. Er scheint zwar aus einem guten Hause zu stammen, doch trotzdem wurde seine Familie unter der Regierung Heinrich III. enteignet und exiliert. |
um 1230 |
Roger Bacon studiert in Oxford, er ist ein
Schüler von Robert
Grosseteste und Adam Marsh. Er
widmet sich
der Naturphilosophie des Aristoteles
und der Mathematik. |
um 1240 |
Roger Bacon wird in Oxford oder Paris Magister. |
1241/46 |
Roger in Paris, er liest über Aristoteles. Die
pseudo-aristotelischen Schriften, vor allem das secretum secretorum,
veranlassen ihn zu einer tiefgründigen Beschäftigung
mit den Naturwissenschaften. |
um 1247 |
Roger kehrt nach Oxford zurück, er widmet sich
in den nächsten zwanzig Jahren naturwissenschaftlichen
Studien, außerdem lernt er Griechisch, Arabisch und
Hebräisch (Abfassung von Grammatiken und
Aristoteleskommentare). |
nach
1250 |
Roger tritt in den Franziskanerorden
ein. |
um 1257 |
Roger wird in den Pariser Konvent der Franziskaner
versetzt. |
1260 |
Konflikt zwischen Roger Bacon und dem Ordensgeneral
Bonaventura. Bonaventure hatte die
Weisung erlassen, dass alle
Veröffentlichungen von Ordensmitgliedern den Ordensoberen zur
Genehmigung vorgelegt werden müssen. |
1263 |
Roger Bacon gewinnt die Gönnerschaft des
Kardinals Gui de Foulques. |
1265 |
Gui de Foulques wird als Clemens IV. Papst, bis 1268 legt ihm Roger Bacon seine drei Hauptwerke vor, das Opus maius, das Opus minus und das Opus tertium. In den Vorworten tritt Roger für die Reform von Wissenschaft und Theologischen Studien ein. Das Opus maius entwirft ein Forschungs- und Ausbildungsprogramm. Roger betont die Bedeutung des Experiments und der Mathematik, erfolgreich war seine Optik, in der er richtig Spiegelung und Lichtbrechung beschrieb und die bis ins 17. Jh. wirkte. Auch die Erfindung der um dies Zeit aufkommenden Brille wird Roger Bacon zugeschrieben. Bacons grobe Skizzierungen von Unterseebooten, Flugmascheinen und ähnlichen Apparaten ließen ihn zu einem Vorläufer von Leonardo da Vinci werden. Etwa gleichzeitig entstehen die Communia naturalium und die Communia mathematica. |
1268 |
Nach dem Tod Papst Clemens IV. kehrt Roger wahrscheinlich nach Oxford zurück. |
1272 |
Compendium studii philosophiae. Roger unterzieht die
Gesellschaft, und auch die Bettelorden einer scharfen Kritik, die ihm
wenig Freunde machte. In seinen Werken greift er auch Alexander von
Hales und
den Kirchenlehrer Albertus
Magnus an. |
nach
1275 |
Roger Bacon ist wieder in Paris. Er wird von seinem
Orden
gemaßregelt und gefangen gesetzt, wahrscheinlich
hängt dies mit der Verurteilung der Aristoteleskommentare
durch Bischof
Stephan Tempier von 1277 zusammen. Sein Ordensgeneral Girolamo
d'Ascoli, später Papst Nikolaus IV., bemerkt, dass
Rogers Werk verdächtige Neuerungen enthalte. |
Roger Bacon, der "Doctor Mirabilis" |
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1292 |
Roger Bacon erscheint zum letzten Male lebend. Er
arbeitet an dem unvollendet gebliebenen Compendium studii theologiae
und dürfte kurz darauf gestorben und in der Franziskanerkirche
in Oxford begraben worden sein. Roger Bacon erhielt den Beinamen
'Doctor
mirabilis (bewundernswürdiger Lehrer). Er ist einer der
wichtigsten Naturwissenschaftler des 13.
Jahrhunderts. Inwieweit er tatsächlich ein Vorläufer
der modernen Naturwissenschaft ist, ist umstritten. Auf jeden Fall ist
er nicht der einsame Held und Kämpfer gegen
vorwissenschaftlichen Aberglauben, als der er im 19. Jahrhundert mit
seinen falschen Vorstellungen vom Mittelalter stilisiert wurde. Die von
ihm im Opus maius angesprochene Möglichkeit, von Spanien nach
Indien zu segeln, hat nachweislich Christoph Kolumbus
beeinflußt,
möglicherweise wirkte er auch auf Nikolaus
Kopernikus.
Bleibend ist der Gedanke der
experimentellen wissenschaftlichen Methode und die
Abkehr von
Autoritäten. Erwähnt werden soll auch sein Erscheinen
Roger Bacons
in der modernen Literatur, etwa bei Umberto Eco. |
Literatur: Michael Kuper, Roger Bacon. Der Mann, der Bruder Williams Lehrer war, Berlin 1996; Brian Clegg, The first scientist. A life of Roger Bacon, London 2003; Florian Uhl, Roger Bacon in der Diskussion, 2 Bd., Frankfurt am Main u.a. 2001-2002; Frank Finkenberg, Ancilla theologiae? Theologie und Wissenschaften bei Roger Bacon, Mönchengladbach 2007. |