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Ferdinand Sauerbruch
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1875 | Ferdinand Sauerbruch wird am 3. Juli 1875 in Barmen. Der Vater arbeitet in einer Weberei. Ferdinand wächst in Armut auf. |
1877 | Nach dem Tod des Vaters lebt Ferdinand bei seinem Großvater. |
1895-1902 | Mit finanzieller Unterstützung von Mutter und Schwester kann Ferdinand Medizin studieren. Er besucht die Universitäten in in Marburg, Jena und Göttingen. |
1901-1905 | Sauerbruch praktiziert in Berlin, Erfurt und
Kassel. Nach seiner Promotion ist er Volontärarzt an der Chirurgischen Universitätsklinik in Breslau. |
1904 | Auf einem Kongreß der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie stellt Sauerbruch sein Druckdifferenzverfahren vor. Bedeutend ist die für die Chirurgie im Brustraum. Die Öffnung des Thorax gelingt ohne Unterbrechung der Lungenfunktion. |
1905-1906 | Nach seiner Habilitation Tätigkeit als chirurgischer Oberarzt an der Greifswalder Universitätsklinik. |
1907 | Sauerbruch wird Leiter der Poliklinik in Marburg. |
1908 | Sauerbruch wird Professor in Marburg. Erste Sauerbruchs. Fünf Kinder gehen daraus hervor. |
1910-1918 | Sauerbruch wird Professur an der Züricher Universitätsklinik.. Er spezialisiert sich auf die operativen Eingriffe bei Lungentuberkulose und gründet eine Privatklinik. |
1914 | Kaiser Wilhelm II. führt Deutschland in den Ersten Weltkrieg. Sauerbruch meldet sich wie viele als Freiwilliger. Er wird bals Mediziner beim des XV. Armeekorps eingesetzt. |
1915 | Sauerbruch kehrt nach Genehmigung der Reichregierung in
die Schweiz
zurück. Er entwickelt die "Sauerbruch-Hand", eine Prothese für Kriegsverletzte, die er im folgenden Jahr in seiner Schrift "Die willkürlich bewegbare künstliche Hand" erläutert (1. Teil der Schrift). |
1918-1928 | Sauerbruch wird Professor an die Münchner Universität. Dort entwickelt er die "Umkipp-Plastik" des Unterschenkels: Nach Amputation des Oberschenkels, zum Beispiel aufgrund einer Kriegsverletzung, wird der intakte Unterschenkelknochen in das Hüftgelenkpfanne verpflanzt, der Unterschenkel dann durch eine Prothese ersetzt. |
1919-1921 | In der Zeit der Münchner Räterepublik behandelt Sauerbruch den Mörder von Kurt Eisner, Anton Graf von Arco auf Valley, doch ebenso den SozialdemokratenErhard Auer. |
1920-1925 | Veröffentlichung von "Chirurgie der Brustorgane" und "Die willkürlich bewegbare künstliche Hand" (2. Teil). |
Ab 1928 | Sauerbruch wird Professor für Chirurgie an der
Berliner Charité. Scheidung von seiner Frau und zweite Ehe |
1931 | Sauerbruch entwickelt die Herzchirurgie weiter. Bei einer Operation beseitigt er die Ausbuchtung der Herzwand nach einem Infark, das "Herzaneurysma". |
1932 | Vom jüdischen Maler Max Liebermann, einem von Beginn an entschiedenem Gegener der Nationalsozialisten, wird Sauerbruch portraitiert. |
1933 | Adolf Hitler ergreift die am 30. Januar 1933 die Macht
in
Deutschland. Göring besetzt hochrangige
Polizeiämter mit Gefolgsleuten aus SA, SS und der
rechtsradikalen Organisation "Stahlhelm". Nach dem Reichstagsbrand in
der Nacht vom 27. auf den 28. verschärfen Goebbels, Himmler
und Heydrich
die Verfolgung politischer Gegner. Im November 1933 beteiligte sich Sauerbruch am "Bekenntnis der Professoren an den deutschen Universitäten und Hochschulen zu Adolf Hitler und zum Nationalsozialismus" |
1934 | Von Hermann Göring wird Sauerbruch zum Staatsat ernannt. |
1935 | Teilnahme am Trauerzug für Max Liebermann in Berlin. Im Jahr der "Nürnberger Gesetze" wendet sich Sauerbruch gegen die Entlassung und Verfolgung siner Kollegen. Er entscheidet sich aber nicht für die Emigration oder der aktiven Widerstand. |
1937 | Sauerbruch erhält den "Nationalpreis" auf dem Reichsparteitag der Nationalsozialistischen Deutschen Arbeiterpartei (NSDAP) in Nürnberg. |
1938 | Sauerbruch wird Herausgeber der Zeitschrift "Neue Deutsche Chirurgie". |
1941 | Sauerbruch wendet sich gegen das "Euthanasie"-Programm der Nazis, der Vernichtung "unlebenswerten Lebens". |
1943 | Claus Schenk Graf von Stauffenberg weist das Angebot Sauerbruchs zurück, ihm eine künstliche Hand anzulegen. |
1944 | In Sauerbruchs Haus in Berlin-Wannsee trifft sich zeitweise die Mittwochsgesellschaft, die mit den Verschwörern des 20. Juli in Verbindung steht, Sauerbruch wird verhört, aber nicht verhaftet. |
1945-1948 | Nach dem Zweiten Weltkriegs engagiert sich Sauerbruch am Wiederaufbau des Gesundheitswesens. 1948 wird er zum Vorsitzenden der "Chirurgischen Gesellschaft in Berlin" gewählt. |
1951 | Ferdinand Sauerbruch stirbt am 2. Juli 1951 in Berlin.
Zuvor vollendete er seine Autobiografie "Das war mein Leben". Sauerbruch arbeitete nicht nur als Chirurg, er entwickelte auch Diätpläne für chirurgische Patienten und stellte Pläne für kochsalzarme und mineralreiche Ernährung für TBC-Patienten zusammen. Nach ihm benannt ist auch die Gerson-Hermannsdorfer-Sauerbruch-Diät. |
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