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Philipp Franz von Siebold
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1796 |
Der Naturforscher und
Japanologe Philipp Franz von Siebold
wird am 17. Februar als Sohn des Mediziners Carl Caspar von
Siebold in
Würzburg geboren. |
1815 |
Siebold immatrikuliert sich nach Abschluss der Schule
für das Medizinstudium an der Universität
Würzburg. Daneben interessiert er sich für Botanik
und
Völkerkunde. |
1820 |
Siebold schließt sein Studium mit der
Promotion ab. Nach einer kurzen tätigkeit als praktizierender
Arzt wird er Leibarzt des niederländischen Königs
Wilhelm
I. |
1822 |
Siebold folgt einem Ruf nach Den Haag, wo er am 21.Juli
als
Chirurgie-Major in die niederländisch-indische Armee eintritt.
Er untersteht dem Gouverneur von Batavia, dem heutigen
Jakarta, der Hauptstadt der Phillipinen. Siebold hat das
Glück, gleichzeitig als Arzt der
niederländischen Faktorei Deshima vor Nagasaki angestellt zu
sein und naturwissenschaftliche Studien zu betreiben zu dürfen. |
1823 |
Siebold tritt am 11.August seinen Dienst auf der Insel
Deshima an. Die kleine künstliche Insel in der Bucht von
Nagasaki bildet die einzige europäische
Handelsniederlassung in
Japan. Entgegen den Gepflogenheiten der Kolonialpolitik nimmt
Siebold Kontakte auf Augenhöhe mit der
ansääsigen Bevölkerung auf. Er unterweist
japanische
Ärzte in westlicher Medizin. Patienten behandelt er
auch kostenlos oder im Tausch mit Gegenständen von
historischer oder ethnologischer Bedeutung. Auf dieser Basis
legt der Mediziner Siebiold den Grundstock für seine
japanologische Sammlung. |
1824 |
Siebold hält wöchentliche
medizinische und
naturwissenschaftliche Vorlesungen und veröffentlicht "De
Historiae Naturalis In Japonia Statu" (etwa: Naturgeschichte Japans). |
1826 | Siebold nimmt an der "Hofreise" des
holländischen
Gouverneurs in das Landesinnere Japans teil. Das damals
abgeschottete Japan ist für gewöhnliche
Europäer Tabu. Die Politik der Isolation wird sakoku genannt.
Die Reise unter strenger
Bewachung
führt von Nagasaki über Osaka nach Edo, dem
heutigen Tokio. |
1827 | Siebold hatte in Japan eine Beziehung mit Sonogi O-Taki geknüpft. Die Tochter O-Ine kommt zur Welt. |
1828 |
Von japanischen Freunden erhält
Siebold Landkarten, was nach damaligem Recht als Hochverrat
gilt. Einige "Schuldige" werden verurteilt und
hingerichtet. Siebold erhält Hausarrest unter
Androhung schwerster Strafen.. |
1829 |
Siebold wird nicht wegen Landesverrat
verurteilt, aber aus Japan
verwiesen. Seine japanische Lebensgefährtin und die gemeinsame
Tochter müssen zurückbleiben. |
1830 |
Die niederländische Regierung ermöglicht Siebold nach seiner Rückkehr finanzielle und organisatorische Unterstützung zur Herausgabe seiner wissenschaftlichen Werke und zur Ordnung seiner Sammlungen. |
1832 |
Siebold beginnt mit seinem Hauptwerk: "Nippon. Archiv zur Beschreibung von Japan...". An diesem Buch feilt er 26 Jahre. In anderen Werken berichtet er über , die japanischen Kultur und die Pflanzen- und Tierwelt. |
1839 | In Leyden/Niederlande gründet sich die
Siebold-Gesellschaft. Siebold pflanzt in einen "Akklimatisationsgarten"
exotische Gewächse. |
1854 |
Die USA und Japan haben in der Konvention von
Kanagawa unterzeichnet. Auf dieser Grundlage erzwingt die US-Marine die
Öffnung der zwei Handelshäfen Shimoda und
Hakodate.
Die rund 200 Jahre praktizierte Isolationspolitik Japans ist
beendet. |
1859 |
Siebold kehrt nach Japan zurück. Er
hält medizinische Vorlesungen, kultiviert
Heilpflanzen
und legt einen geologischen Garten an. |
1861 |
Siebold wird zur politischen Beratung an den Hof des
Tenno, des Kaisers von Japan, gerufen. Dies führt zu
Irritationen im japanische Hof. Die holländische
Regierung befürchtet diplomatische Verwicklungen und ruft
Siebold zurück. |
1863 |
Siebold kehrt in seine Geburtsstadt
Würzburg zurück, verkauft Teile seiner
Sammlungen
an Museen und beginnt ein Leben als Privatgelehrter. |
1866 |
Noch einmal will Siebold nach Japan reisen.
Während der Vorbereitung stirbt Philipp Franz von Siebold, der
Begründer der Japanologie,
am
17. Oktober in München. Vele Pflanzen sind nach ihm benannt,
in Japan
ist Siebold bis heute berühmt. Siebolds Lebenslauf
als Botaniker weist manche Parallelen zu Alexander
von
Humboldt auf. |
Literatur: |
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Stockhausen, Juliana von: Der Mann in der Mondsichel. Aus dem Leben des Philipp Franz von Siebold, Stuttgart 1970; | |
Kure, Shuzo: Philipp Franz von Siebold. Leben und Werk,
München 1996. |