|
Kemal Atatürk |
Steckbrief: Kemal Atatürk lebte von 1881 bis 1938. Stichworte zum Lebenslauf von Kemal Atatürk: Osmanisches Reich, Vater der Türkei, Völkermord an den Armeniern. Kemal Atatürk begründete die moderne Türkei. | |
1881 | Kemal Atatürk wird unter dem Namen Mustafa in Saloniki geboren, dem heutigen Thessaloniki. Die Hafenstadt gehört das damals zum Osmanischen Reich. Er ist der Sohn des Leutnants Ali Riza und dessen Ehefrau Zübeyde Hanim. |
1895-1905 | Atatürk bereitet sich auf eine militärische Laufbahn vor. Er besucht die Militärakademien in Monastir und Istanbul. Anschließend arbeitet er im Kriegsministerium. |
1906 | In Damaskus, das damals ebenfalls zum Osmanischen Reich gehört, schließt sich Atatürk dem "Komitee für Einheit und Fortschritt" an. Die oppositionelle Gruppierung strebt einen modernen Nationalstaat an. Sie wendet sich gegen die konservative Politik von Sultan Abdul Hamid II. und kämpft für die Wiedereinsetzung der liberalen Verfassung von 1876 |
1908-1909 | Atatürk beteiligt sich an der jungtürkischen Revolution. Nachdem es zu Aufständen und Attentaten gekommen war, putsche auch Teile der Armee putschen gegen den Sultan. Abdul Hamid II. dankt ab. Die jungtürkische Bewegung erreicht die Wiedereröffnung des Osmanischen Parlaments, das 1878 aufgelöst worden war. |
1911-1912 | Atatürk ist Major im Krieg zwischen der Türkei und Italien |
1913-1915 | Nach den Balkankriegen ist Atatürk Militärattaché in Sofia. |
1914 |
Beginn der Ersten Weltkriegs. Das Osmanische Reich
steht auf der Seite von Deutschland und den anderen
Mittelmächten. |
1915 | Winston Churchill leitet 1915 die Invasion der Entente (Großbritannien und Frankreich) auf die Dardanellen. Ziel ist die Eroberung Konstantinopels. In der Schlacht von Gallipoli werden die Angreifer von den Kräften des Osmanischen Reiches zurückgeschlagen. Beide Kriegsgegner zusammen beklagen über 100.000 Tote und über 250.000 Verwundete. Als Folge der Niederlage tritt Churchill aus dem Kabinett zurück, Atatürk wird als Held gefeiert. |
1915-1916 | Das "Komitee für Einheit und Fortschritt" verfällt immer mehr dem türkischen Nationalismus. Ein dunkles Kapitel in der türkischen Geschichte ist der Völkermord an den Armeniern, bei denen etwa eine Million Armenier getötet werden, oder bei Hungermärschen ums Leben kommen. |
1916-1918 | Atatürk ist Oberbefehlshaber im Kaukasus und in Syrien. |
1918 | Nach der Niederlage im Ersten Weltkrieg zerteilen die Sieger das Osmanische Reich. Eine griechische Armee versucht, Anatolien zu besetzen. Atatürk organisiert den türkischen Widerstand und drängt die Griechen zurück. Die Türken verüben weitere Massaker an den Armeniern. Das Schicksal der Armenier schildert Franz Werfel in seinem Roman "Die vierzig Tage des Musa Dagh". |
1919 | Nach dem Sieg der Entente über die Mittelmächte zerfällt das Osmanische Reich. Atatürk strebt einen unabhängigen türkischen Staat an. Beginn des Griechisch-Türkischen Krieges, der bis 1922 andauert, und mit einem Gebietstausch der beiden Staaten endet. 1,5 Millionen Griechen müssen Kleinasien und eine Million Türken Griechenland verlassen. |
1920 | In Ankara gründet sich die Nationalversammlung. Atatürk wird Präsident und Premierminister. Im Krieg gegen Griechland erhält die Türkei Militärhilfe von der Sowjetunion. |
1923 | Im Friedensvertrag von
Lausanne wird die
Unabhängigkeit Türkei anerkannt.
Atatürk proklamiert die Republik
und wird ihr erster
Staatspräsident. Er regiert dabei allerdings mit nahezu
diktatorischen Vollmachten. Atatürk verbietet das Tragen der
tradionellen Kopfbedeckung, dem Fez. Er lässt Islamschulen
schließen und verbannt den Schleier aus dem
öffentlichen
Leben. Atatürk heiratet Latife Hanim. Die Ehe wird 1925 geschieden. |
1924 | In der türkische Verfassung werden sechs Grundprinzipien festgeschrieben: Nationalismus, Säkularismus, Modernismus, Republikanismus, Populismus und Etatismus. |
1925 | Atatürl lässt einen Kurdenaufstand in Anatolien niederschlagen. |
1926 | Atatürk schafft das islamische Rechtswesen ab. Das türkische Recht sichert den Frauen die Gleichberechtigung. |
1928 | Atatürk beginnt eine große Kampagne
zur
Einführung der lateinischen Schrift. Er besucht Dorfschulen im
ganzen Land, und lässt sich mit Kreide und
Tafel
fotografieren. Außenpolitisch kämpft er um
Konsolidierung
und Anerkennung des modernen türkischen Staates. |
1934 | Die Nationalversammlung verleiht Mustafa den Familiennamen Atatürk (Vater der Türken). |
1938 | Am 10. November 1938 stirbt Kemal Atatürk in Istanbul. In Ankara wird später für ihn ein Mausoleum errichtet. |
Literatur: Haffner, Sebastian: Winston Churchill. Berlin 2001. |