Franz Werfel |
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1890 |
Der Lyriker, Dramatiker und Erzähler Franz Werfel wird am 10. September in Prag geboren. Franz ist das einzige Kind des böhmischen Handschuhfabrikanten Rudolf Werfel und dessen Ehefrau Albine. Franz Werfel verbringt seine Kindheit in Prag. Geprägt wird er von den deutsch-jüdischen Traditionen des Prager Bürgertums. Die Frömmigkeit seiner Amme und der Besuch der Privatschule hinterlassen Spuren in Franz Werfels Leben. |
1909 | Zu einem Leitmotiv für
seine Literatur wird die Hinwendung zu Christus
und Israel.
Noch vor der Matura (Abitur)
am deutschen Gymnasium Stefansgasse in Prag
beginnt Franz Werfel eine lebenslange Freundschaft mit den
Literaten und Verlegern Franz
Kafka, Max Brod, Willy Haas und Ernst Deutsch. |
1910 | Franz Werfel absolviert ein Volontariat bei einer
Hamburger
Speditionsfirma. |
1911-1915
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Auf dem Prager Hradschin (Prager Burg) leistet Franz
Werfel seine
Militärzeit ab. |
1912-1914 | Franz Werfel arbeitet als als Lektor im Leipziger Kurt
Wollf Verlag und begründet die Sammlung "Der jüngste
Tag" mit. In dieser Leipziger Zeit begegnet ihm Rainer
Maria Rilke.
Außerdem lernt er Walter Haasenclever, Kurt Hiller
und
Satiriker Karl
Kraus
kennen. Werfels ersten Gedichte werden mit Begeisterung
aufgenommen. |
1916-1917 | Franz Werfel kämpft im Ersten Weltkrieg an der
ostgalizischen Front. |
1917 | Im Wiener Kriegspressequartier lernt Franz Werfel im
Sommer Alma Mahler-Gropius kennen, die Witwe des Komponisten Gustav
Mahler, und
geschiedene Frau des Bauhaus-Architekten Walter
Gropius. |
1918-1919 | Der gemeinsame Sohn Martin-Carl-Johannes mit Alma
Mahler wird geboren und stirbt im Jahr darauf. Werfel verfällt
in Melancholie. |
Der Völkermord an den Armeniern |
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Ab 1920 | In den 20er und 30er Jahren ist Franz Werfel sehr populär. Während einer Nahostreise trifft er ein einem Waisenhaus in Syrien auf Überlebende des Völkermordes an den Armeniern durch die "Jungtürken" während des ersten Weltkriegs. Diese Begegnung inspiriert ihn zu seinem Schlüsselroman "Die vierzig Tage des Musa Dagh". Darin schildert Werfel das Schicksal von 5000 Armeniern, die auf den Berg Musa Dagh geflüchtet waren. Den unter Atatürk verübten Völkermord an den Armeniern benutzt Adolf Hitler später zur Rechtfertigung des Überfalls auf Polen. Bei einem Treffen mit den Oberkommandierenden auf dem Obersalzberg am 22. August 1939 erinnert Hitler seine Militärs an das Vorgehen der Türken gegen die Armenier. Die Sieger wurden nie zur Rechenschaft gezogen. |
1926 | Franz Werfel wird mit dem Grillparzer-Preis
ausgezeichnet. |
1927 | Nach dem Tschechoslowakischen Staatspreis
erhält Franz Werfel auch den Schiller-Preis
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1929 | Am 6. Juli heiratet Franz Werfel Alma Mahler-Gropius. Unter ihrem konservativen und klerikalen Einfluss zieht sich der eher anarchistisch orientierte Dichter zunehmend aus dem öffentlichen Leben zurück. Franz Werfel konzentriert sich auf sein literarisches Schaffen. |
1933 | Veröffentlichung von "Die vierzig Tage des Musa Dagh". Das Schicksal der Armenier wird von der jüdischen Leserschaft auch als Anspielung auf ihr eigenes Schicksal verstanden. |
1935 | Manon Gropius, Alma Mahlers Tochter aus der Ehe mit dem
bekannten Bauhaus Architekten, stirbt an
Kinderlähmung. |
1937 | Franz Werfel erhält das
Österreichische Verdienstkreuz für Kunst und
Wissenschaft 1. Klasse. |
1938-1940 | Nach dem "Anschluss" durch die Nationalsozialisten muss
Franz Werfel Österreich verlassen. Wie viele
Emigranten, lebt auch er bis
zum Sommer 1940 im Exil von Sanary-sur-Mer. Nach der Besetzung
Frankreichs gelingt ihm die Flucht über die
Pyrenäen. Am 30.
Oktober 1940 erreicht Franz Werfel die Vereinigten Staaten von Amerika,
doch der Literat wird in der schnelllebigen "Neuen Welt" nicht
wirklich heimisch. Er leidet an Angina Pectoris. |
1954 | Am 26. August stirbt Franz Werfel im kalifornischen Beverly Hills an einem Herzinfarkt. Sein Gedichtanfang "Fremde sind wir auf der Erde, alle!" wird zum Geflügelten Wort. Seine Werke wurden u.a. von Max Reinhardt inszeniert. |
Literatur: Jungk, Peter Stefan: Franz Werfel. Eine Lebensgeschichte. Frankfurt/Main 2001; Klaghofer, Wolfgang: Mensch und Gott im Schatten. Franz Kafka und Franz Werfel. Konturen des Exodus. Lang, Bern u. a. 2000. |
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