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Franz Grillparzer
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1791 |
Franz Grillparzer wird am 15. Januar 1791 in Wien geboren. Er ist der Sohn eines mäßig erfolgreichen Rechtsanwalts. Grillparzer lebt unter finanziell schwierigen Verhältnissen auf. In Wien besucht er das Anna-Gymnasium. |
1807 | Grillparzer beginnt mit einem Jurastudium. Nach dem
frühen Tod des Vaters muss er es wieder abbrechen, um Geld
für seine Familie zu verdienen. Gleichzeitig begeistert er
sich
für die Welt von Literatur und Theater, vor allem für
Goethe
und Shakespeare. |
1813 | Grillparzer erhält eine Anstellung als Beamter. |
1817 | Grillparzer lernt Josef Schreyvogel kennen, den Dramaturg des Wiener Burgtheaters. Dieser fördert das junge Talent. |
1818 | Grillparzer
leidet unter Depressionen. Die Ärzte verschreiben ihm
Kuraufenthalte. Im selben Jahr hat er einen ersten Erfolg mit dem Drama "Die Ahnfrau", das die beschränkte Handlungsmöglichkeiten des Menschen aufzeigt. Graf Stadion ernennt Grillparzer daraufhin zum Dichter der Burgtheaters. Im selben Jahr Uraufführung des Dramas Sappho. Die Tragödie handelt von der Liebe der antiken griechischen Lyrikerin Sappho (um 630-570 v. Chr.) zu einem Jüngling. |
1819 | Kaum genesen, muss Grillparzer den Selbstmord seiner Mutter verkraften. Seine Depressionen verschlimmern sich. An den Erfolg seines Dramas "Die Ahnfrau" kann er nicht anknüpfen. Er spielt mit Gedanken an einen Freitod, entscheidet sich dann aber für eine Reise nach Italien. |
1821 | Grillparzer lernt die eigensinnige Katharina Fröhlich von Moritz kennen. Sie verloben sich, heiraten aber nie. Trotzdem, oder vielleicht gerade deswegen, bleiben sie einander treu. Nach dem Tod Grillparzers wird sie Erbin und verwaltet seinen literarischen Nachlass. Im selben Jahr wird Grillparzers Bearbeitung der griechischen Tragödie "Das goldene Vlies" mit großen Erfolg aufgeführt. Das Stück hatte er im Krisenjahr 1819 verfasst. |
1832 | Grillparzer steigt zum Finanzdirektor auf,
später zum Hofrat. |
1838 | Grillparzers einzige Komödie "Weh dem, der lügt" fällt beim Publikum durch. Enttäuscht zieht er sich vom Theaterleben zurück. |
Der arme Spielmann |
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1848 | Die autobiographisch gefärbte Novelle "Der
arme Spielmann"
erscheint. In der Geschichte über einen Wiener Geiger
verarbeitet Grillparzer die Enttäuschungen eines gescheiterten
Künstlerlebens. |
Ab 1850 | Heinlich Laube, Direktor des Burgtheaters, entdeckt die Stücke Grillparzers wieder. Obwohl er schon in Vergessenheit geraten war, wird Grillparzer nun von allen Seiten geehrt. Er wird in die kaiserlichen Akademie der Wissenschaften und den Reichsrat aufgenommen. |
1872 | Grillparzer ist Ehrendoktor in Leipzig und Ehrenbürger in Wien, als er am 21. Januar 1872 stirbt, im Alter von 81 Jahren. Er erhält ein Staatsbegräbnis. Heute zählt er wie Peter Rosegger zu den großen Dichtern Österreichs. |
Literatur: Fink, Humbert: Franz Grillparzer. Innsbruck 1990; Sappho. Liebesgedichte. Auswahl Marion Giebel. Übersetzer Joachim Schickel. Frankfurt 2007; Scheit, Gerhard: Franz Grillparzer. Mit Selbstzeugnissen und Bilddokumenten. Reinbek bei Hamburg 1989. |