Max Reinhardt |
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1873 | Max Reinhardt wird am 9. September 1873 als Max Goldmann in Baden in Niederösterreich geboren. Er ist der Sohn eines jüdischen Kaufmanns. |
1890 | Max absolviert eine Banklehre, doch seine Leidenschaft gilt dem Theater. Er nimmt sich Schauspielunterricht. 1890 betritt er unter dem Künstlernamen May Reinhardt die Bühne eines unabhängigen Wiener Theaters. Kleinere Engagements an Provinztheatern folgen. |
1894 | Seine Talent wird in Berlin entdeckt. Max Reinhardt wird Ensemblemitglied am "Deutschen Theater". |
1901 | Reinhardt gründet mit Freunden die Berliner Kabarettbühne "Schall und Rauch", die später in "Kleines Theater" umbenannt wird. |
1903-1906 | Als Direktor des Berliner "Neuen Theaters" gelingt Reinhardt der Durchbruch. Ganz im Sinne des "Deus ex Machina" von Sophokles und Euripides setzt er auf moderne Bühnentechnik. |
1905 | Reinhardt übernimmt die Leitung des Deutschen Theaters und gründet eine eigene Schauspielschule. |
1911 | Reinhardt inszeniert die Uraufführung
von Hugo von
Hofmannsthals "Jedermann" am Deutschen Theater mit
überwältigendem Erfolg. Richard Strauss verpflichtet ihn für die Dresdner Uraufführung des "Rosenkavaliers". Reinhardt versteht es wie kein anderer, die Sänger wie Schauspieler in der Oper eauftreten zu lassen. Oper und Theater verschmelzen. |
ab 1912 | Reinhardts gibt mit seinen Ensemble und der aufwändigen Technik Gastspiele in der ganzen Welt. |
1915 | Reinhardt übernimmt die Leitung der Berliner Volksbühne. |
1917 | Reinhardt nähert sich als Dramaturg der literarischen Strömung des Expressionismus an. Er inszeniert Stücke von Oskar Kokoschka, Else Lasker-Schüler und Franz Werfel. |
1918 | Reinhardt kauft das Schloß Leopoldskron bei Salzburg. Das Gebäude entwickelt sich schnell zu einem Künstlertreffpunkt. |
1919 | Reinhardt eröffnet in Berlin das "Große Schauspielhaus", den späteren Friedrichsstadtpalast. |
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Die Gründung der Salzburger Festspiele |
1920 | Am 22. August 1920 beginnt die Geschichte der
Salzburger Festspiele. Reinhard inszeniert wie 1911 in Berlin
den Jedermann von Hugo von Hofmannsthal. In seinem Manifest "Die Salzburger Festspiele" nennt er Oper und Schauspiel als wesentlichen Bestandteile. Als Orchester gewinnt er die später von Karajan dirigierten Wiener Philharmoniker. Die Direktion der Berliner Theater gibt Reinhardt ab 1922 vorübergehend auf. |
1923 | Reinhardt kauft das Wiener "Theaters in der Josephstadt". |
1924 | Max Reinhardt engagiert sich wieder in Berlin. Er
eröffnet die
Komödie am Kurfürstendamm und wird erneut Direktor
der großen Berliner Bühnen. Als Dramaturgen am Deutschen Theater verpflichtet er Bertolt Brecht und Carl Zuckmayer. |
1928 | Im Jahr 1928 feiert Brecht mit der "Dreigroschenoper"
feiert Brecht den
größten Theatererfolg der Weimarer Republik. Im
gleichen Jahr bringt er "Aufstieg und Fall der Stadt Mahagonny" auf die
Bühne. Im selben Jahr eröffnet Max Reinhardt das Berliner Theaters und seine legendäre Wiener Schauspiel- und Regieschule, das Max-Reinhardt-Seminar. |
1930 | Als Hitlers NSDAP an Bedeutung gewinnt, verändert Bertolt Brecht seinen Stil. Er schreibt nun politische Lehrstücke. Brecht bezeichnet das Theater als Ort der politischen Auseinandersetzung. Max Reinhardt hingegen glaubt an ein unabhängiges Theater. |
1933
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Adolf Hitler übernimmt die Macht in
Deutschland. Am 18. Februar, einen Tag nach dem Reichstagsbrand,
emigriert Bertolt Brecht über Prag, Wien und die Schweiz nach
Dänemark. Die Nationalsozialisten versuchen, Reinhardt trotz seiner jüdischen Herkunft für ihre Propaganda zu gewinnen. Reinhardt durchschaut die Anbiederungsversuche. Er geht nach Österreich. Die Leitung des "Theaters in der Josephstadt" legt er später ab. Er plant die Auswanderung in die USA. |
1937 | Die Uraufführung von Franz Werfels "In einer Nacht", Reinhardts letzter Inszenierung in Europa. Er emigriert in die USA |
1938 | Im März 1938 verkündet das Deutsche Reich den "Anschluss Österreichs". Schloß Leopoldskron wird enteignet. In den USA arbeitet Reinhardt noch für einige Produktionen in Hollywood und am Broadway, New Yorks berühmeter Theatermeile. Als Nachfolger seines Max-Reinhardt-Seminars gründet er den "Max Reinhardt Workshop". |
1943 | Am 31. Oktober 1943 stirbt: Max Reinhardt in New York. Nach Kriegsende kehrt Brecht nach Deutschland zurück. Er wird Generalintendant des Deutschen Theaters. |
Literatur: Huesmann, Heinrich: Welttheater Reinhardt. Bauten, Spielstätten, Inszenierungen. München 1983; Knopf, Jan (Hrsg.): Brecht-Handbuch. Stuttgart 2003; Reinhardt, Gottfried: Der Liebhaber. Erinnerungen seines Sohnes Gottfried an Max Reinhardt. München 1973; Thimig-Reinhardt, Helene: Wie Max Reinhardt lebte. ...eine Handbreit über dem Boden. Starnberg 1973. |