Franz Kafka
|
|
1883 |
Am 3. Juli
1883 wird Franz
Kafka in Prag geboren. Er ist das älteste Kind des Kaufmanns
Hermann Kafka. Zwei nach ihm geborene
Brüder sterben schon im Säuglingsalter. Seine drei
Schwestern werden später von den Nazis
verschleppt. Ihre Spuren haben sich verloren. |
1889-1901 |
Nach der "Deutschen
Knabenschule" besucht Franz Kafka
das humanistische Staatsgymnasium. Bereits als
Schüler schreibt er,
vernichtet jedoch die Frühwerke allesamt. |
1901 |
Nach dem bestandenen
Abitur macht
Franz Kafka Ferien auf den Inseln Norderney und
Helgoland. Im
Herbst nimmt er ein Studium an
der Universität zu Prag
auf.
Er belegt Chemie, anschließend Jura. Zusätzlich
besucht er Vorlesungen in
Kunstgeschichte. |
1902 | Im Sommersemester
wechselt Franz Kafka zur Germanistik,
setzt aber im Wintersemester sein Jurastudium fort. Im
Herbst begegnet er seinem späteren Verleger Max Brod.
|
1903 | Im Sommer legt Kafka
die rechtshistorische
Staatsprüfung ab. |
1906 | Kafka promoviert und
beginnt ein einjahriges
Rechtspraktikum am Landes- und Strafgericht. |
1907-1922
|
Kafka
arbeitet in der
Prager "Arbeiter-Unfall-Versicherungs-Anstalt für das
Königreich Böhmen". Er
führt am Tage ein
bescheidenes und unauffälliges Leben. Seine Bücher
schreibt
er in der Nacht. Eine Freundschaft knüpft er mit dem Literaten
Franz Werfel. |
1912 | Auf den Vorschlag von
Max Brod
trifft er
sich mit den Verlegern Kurt Wolff und Ernst Rowohlt, die Kafka zur
Einsendung seines Manuskriptes ermutigen. Im August begegnet er Felice
Bauer, mit der er einen intensiven Briefwechsel aufnimmt. In "Das Urteil" beschreibt Franz Kafka einen Vater-Sohn-Konflikt. "Die Verwandlung" thematisiert den Funktionszwang in der modernen Gesellschaft. |
1913 | Im
Mai wird "Der Heizer" im Verlag von Kurt Wolff
veröffentlicht. "Das Urteil" erscheint im Jahrbuch Arkadia,
das von
Max Brod herausgegeben wird. Im Herbst unternimmt Kafka eine Reise nach
Wien und Venedig. In Riva am Gardasee sucht er Erholung in
einem Sanatorium. |
1914 | Am 1. Juni verlobt
sich Franz Kafka mit Felice Bauer,
entlobt sich jedoch bald wieder. Im dem Roman "Der
Prozeß" thematisiert er Schuldgefühle. Das
Fragment "Der Dorfschullehrer" entsteht. Ausbruch des Ersten Weltkriegs. |
1915 | Aus beruflichen Gründen wird Franz Kafka vom Militärdienst freigestellt. Die Freistellung geschieht gegen seinen eigenen Willen. |
1916 | Kafka nähert
sich Felice Bauer wieder an. Im
Sommer hält er sich er im Sanatorium in Rumburg auf. Im
Oktober erscheint der
Roman "Die Verwandlung" bei Kurt Wolff. Kurt Wolff wird sich
später mit Hannah
Arendt anfreunden. Arendt kannte Kafka zwar nicht
persönlich - sie war 17 als Kafka starb - aber sein Werk
wusste sie sehr zu schätzen. |
1917 | Zahlreiche
kürzere
Erzählungen und
Fragmente entstehen. Kafka trennt sich endgültig von Felice
Bauer. Nach einem Blutsturz wird eine Lungentuberkulose diagnostiziert,
eine
zum damaligen Zeitpunkt unheilbare Krankheit. Im folgenden
Jahr
erkrankt Franz Kafka an der Spanischen Grippe und an einer
Lungenentzündung. Trotz
zahlreicher Kuraufenthalte verschlechtert sich Kafkas
Gesundheitszustand. |
1923-1924 | Die Tuberkulose greift
auf den Kehlkopf über. Kafka verliert zunehmend die
Sprachfähigkeit. Er kann
nur noch unter Schmerzen Nahrung und Flüssigkeit zu sich
nehmen. Am 3. Juni stirbt Franz Kafka im Sanatorium Kierling in Niederösterreich. Max Brod hatte er den Auftrag gegeben, seinen Nachlass zu verbrennen. Brod erfüllte den Wunsch nicht. Posthum werden zahlreiche Schriften veröffentlicht, darunter das Romanfragment "Das Schloss", eine Charakterisierung der Allmacht einer absurden Bürokratie. Die romanhafte Darstellung des bürokratischen Alptraums schärft auch heute noch den Blick für die gesellschaftliche Realität. |
Literatur: Alt, Peter A.: Franz Kafka. Der ewige Sohn. München 2005; Brod, Max: Franz Kafka. Eine Biographie. Frankfurt am Main 1962. |