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Ezra Pound
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1885 |
Am 30. Oktober wird der Dichter Ezra Pound in Hailey im Bundesstaat Idaho in den Vereinigten Staaten geboren. |
1898 | Zusammen mit seiner Mutter und deren Schwester
unternimmt Ezra Pound eine Europareise. |
1900-1906 | An der Universität of Pennsylvania und am
Hamilton College im Staate New York studiert Pound vergleichende
Literaturwissenschaft und Romanistik. Er beendet sein Studium mit dem
Master of Arts und erhält ein Stipendium für
seine
Dissertation über den spanischen Dichter Lope de Vega, der im
16. und 17. Jahrhundert lebte. Ezra Pound reist für die
Dissertation auch nach Freiburg
im Breisgau, um bei Professor Emil Levy die Bedeutung zweier
provenzalischer Texte zu überprüfen. |
1907 | Da sein Stipendium nicht verlängert wird, kann
Ezra Pound seine Dissertation nicht abschliessen. Er nimmt für
einige Monate eine Lehrtätigkeit als Dozent an der
Universität Wabash in Crawfordsville in Indiana an. |
1908 | Ezra Pound siedelt nach Europa über und
lässt sich zunächst in Venedig nieder.
Bereits während seiner Studienzeit in den Amerika und nun auch
in Europa widmet er sich besonders provenzalischer
Literatur. Ezra Pound arbeitet an Übersetzungen und
Nachdichtungen. |
1909 | Mit Unterbrechungen lebt Pound in London, wo
er in literarischen und intellektuellen Zirkeln
verkehrt. Er freundet sich mit William Butler Yeats
an, dessen literarische Karriere er begleitet. Auch der
Bildhauer
Henri Gaudier-Brzeska gehört zu Ezra Pounds Bekanntschaften.
Die Gedichtbände "Exultations",
"Personae", "Canzoni" und "Ripostes erscheinen. Ezra Pound schliesst
sich den Imagisten an, einer literarischen Bewegung, die mit einer
verknappten lyrischen Sprache experimentiert. Die Imagisten sind wie
die Impressionisten in der Malerei, auch fernöstlich
inspiriert, beispielsweise von den Haikus, einer Form
von Kurzgedichten. Auch James
Joyce kann den Imagisten zugerechnet werden. |
1913 | Ezra Pound übersetzt chinesische Lyrik, James
Joyce schickt ihm Arbeiten aus Triest. Die Portraitbüste
Gaudier-Brzeskas, "Hieratic Head" von Ezra Pound entsteht. |
1914 | Während des Ersten Weltkriegs arbeitet Ezra
Pound als Sekretär für William Butler Yeats in
Irland. Er heiratet die Tocher von
dessen Sektretärin, Dorothy Shakespear, lernt Japanisch und
beschäftigt sich mit ostasiatischer Lyrik
und dem japanischen No-Theater. |
1915 | Ezra Pound beginnt mit der Arbeit an seinem Hauptwerk,
den Cantos, (Gesängen), an denen er bis zu seinem Tod
arbeitet. |
1921-1924 | Die Familie Pounds siedelt nach Paris über.
Ezra Pound
redigiert T. S. Eliots Gedicht "The Waste Land", das neben seinen
eigenen Cantos das bedeutendste lyrische Werk der englischsprachigen
Moderne ist. |
1924 | Im italienischen Rapallo macht sich Ezra
Pound zum Fürsprecher des italienischen Dikatators
Mussolini. |
1939 | Ezra Pound besucht die USA, um deren Eintritt in den
absehbaren Krieg zu verhindern. |
1941 | Nach dem Ausbruch des Zweiten Weltkriegs bleibt Pound
in Italien und verbreitet über Radio
Rom antiamerikanische und
antisemitische Propaganda im Sinne der
"jüdisch-kapitalistischen Weltverschwörung". |
1945 | Ezra Pound wird von Partisanen festgenommen und den
Amerikanern übergeben. In
dieser Zeit entsteht der berühmteste Teil seiner Cantos, die
Pisaner Cantos. Pound wird nach Washington gebracht und dort wegen
Hochverrats angeklagt. Einer Verurteilung entgeht er, indem er von
einem Gutachter für
geisteskrank erklärt wird. Die nächsten
zwölf Jahre verbringt er in einer staatlichen Heilanstalt in
Washington. |
1958 | Auf Betreiben einstiger Freunde, darunter Ernest
Hemingway, wird Ezra Pound freigelassen. Er kehrt nach Italien
zurück. Bis zu seinem Tod lebt er sehr zurückgezogen
und weigert sich mit zunehmendem Alter, überhaupt noch zu
sprechen. |
1967 | Erzra Pound unternimmt eine letzte Reise nach Paris, wo
er mit dem Bildhauer Arno Breker zusammentrifft, dem er Modell
für ein
Portrait sitzt. Breker ist bis heute wegen seiner Tätigkeit
für das NS-Regime umstritten. In Kooperation von Pier Paolo
Pasolini und der italienischen Fernsehgesellschaft RAI
entsteht ein Dokumentarfilm über Ezra Pound, in dem Pasolini
seine Bewunderung für dessen literarisches Werk ausdrückt. |
1972 | Am 1. November stirbt Ezra Pound in Venedig. Sein Grab
liegt auf der Friedhofsinsel San Michele. |
Literatur: Schmied Wieland: Ezra Pound Studien I. Aachen 2000; Schmied Wieland: Erinnerungen an Ezra Pound. Aachen 2002; Kirsch Hans-Christian: Ezra Pound. Reinbek bei Hamburg 1992. |