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Rainer Werner Fassbinder
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1945 | Rainer Werner
Fassbinder wird in
Bad Wörishofen geboren, einem Kurort zwischen München
und dem
Bodensee. Der Vater ist Arzt, die Mutter Dolmetscherin. Nach der
Scheidung seiner Eltern 1951 wohnt Fassbinder zunächst bei der
Mutter. Als sie erkrankt, lebt er in verschiedenen Heimen oder bei
Verwandten. |
1961 | Kurz vor dem Abitur
verlässt Fassbinder das Gymnasium. |
1963-1967 |
Im Münchner Fridl Leonhard Studio nimmt Fassbinder Schauspielunterricht. Dort trifft er auf Hanna Schygulla, mit der er in vielen seiner Produktionen die weibliche Hauptrolle besetzt. Zu Fassbinders ersten Werken zählen die Kurzfilme "Die Stadtstreicher" und "Das kleine Chaos". Für "Nur eine Scheibe Brot. Dialog über einen Auschwitzfilm" wird er mit einem Preis ausgezeichnet. |
1967-1968 | Fassbinder arbeitet
für das Münchner "Action Theater" und der
Schauspielergruppe "antitheater". |
1969 |
Fassbinder produziert mit der Gruppe des "antitheater" seinen ersten Spielfilm "Liebe ist kälter als der Tod". Im selben Jahr entsteht der Film "Katzelmacher", der sich mit dem Leben der Gastarbeiter auseinandersetzt. |
1970 | Es entsehen eine Fülle von Filmen, außerdem inszeniert Fassbinder Theaterstücke und schreibt die Hörspiele "Preparadise sorry now" und "Ganz in weiß". |
1971 | Gründung des "Filmverlags der Autoren". Fassbinder ist bis 1977 Mitglied. |
1972 |
Fassbinder dreht, als Gegenstück der "Heile-Welt-Geschichten", seine Familienserie "Acht Stunden sind kein Tag". Nach fünf Folgen wird die umstrittene Produktion wieder eingestellt. |
1974 | In seinem Spielfilm "Angst essen Seele auf" thematisiert Fassbinder eine Liebesbeziehung zwischen einer älteren deutschen Putzfrau und einem jungen marokkanischen Gastarbeiter. Im selben Jahr hat die Romanverfilmung von Theodor Fontanes "Effi Briest" Premiere. |
1974-1975 |
Für eine Saison leitet Fassbinder das Frankfurter TAT (Theater am Turm). |
1975 | Am 31. Oktober 1985 produziert Rainer Werner Fassbinder mit seinem Stück "Der Müll, die Stadt und der Tod", das sich mit der Immobilienspekulation in Frankfurt auseinandersetzt, einen Theaterskandal. Die Frankfurter Jüdische Gemeinde stuft das Stück als antisemitisch ein. Durch eine Bühnenbesetzung im Kammerspiel des Schauspielhauses wird die Aufführung verhindert. |
1977 | In den USA feiert Fassbinder Erfolge als Vertreter des Neuen Deutschen Films, der das behäbige Nachkriegskino endgültig abgelöst hat. Auf einem Fassbinder-Festival werden 12 seiner Produktionen gezeigt. |
1978 | Die Filmwelt
beschäftigt sich
mit den politischen Ereignissen von 1977. Im "Deutschen Herbst"
entführte die Terrororganisation RAF (Rote Armee Fraktion) den
Arbeitgeberpräsidenten Hanns-Martin Schleyer.
Fassbinder
beteiligt sich mit Alexander Kluge, Volker Schlöndorff und
weiteren Regisseuren an der Gemeinschaftsproduktion
"Deutschland im Herbst". Am Drehbuch beteilgt ist Heinrich Böll. |
1979 | Mit "Die Ehe der Maria Braun" stellt Fassbinder den ersten Film seiner BRD-Trilogie fertig. Wie später in "Lola" und "Der Sehnsucht der Veronika Voss" wirft Fassbinder einen Blick auf die Träume und Wünsche in der Nachkriegszeit aus weiblicher Perspektive. |
1979-1980 | Mit einer 13-teiligen Verfilmung von Alfred Döblins Roman "Berlin Alexanderplatz" schreibt Fassbinder Fernsehgeschichte. |
1981 | Mit "Lili Marleen" und
"Lola"
erzielt Fassbinder große Erfolge beim Publikum. In "Lili
Marleen"
zeichnet er das Leben der Sängerin Lale Andersen nach, deren
Lied
"Wie einst Lili Marleen" im Zweiten Weltkrieg von den Soldaten auf
allen Seiten der Front gehört wurde. "Lola" bildet den zweiten
Teil der BRD-Trilogie. |
1982 | Der Film "Die
Sehnsucht der
Veronika Voss" schließt Fassbinders BRD-Trilogie
ab. Bei
der 32. Berlinale erhält er den Goldenen Bären. Am 10. Juni 1982 stirbt Rainer Werner Fassbinder im Alter von 37 Jahren in seiner Münchner Wohnung, vermutlich nach Einnahme von Kokain und Schlaftabletten. Er wurde zum Opfer seiner exzessiven Lebensweise und seines Arbeitswahns. Als Schauspieler, Theaterintendant, Autor, Regisseur und Produzent hatte er sich überfordert. Im Laufe seine Lebens erhielt Fassbinder fünf Bundesfilmpreise und mehrere internationale Auszeichnungen. |
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Literatur: |