Biografien
menü
Antike Mittelalter 1500 1600 1700 1800 1850 1900 '20 '40 '60 '80 Heute


Clubhouse
A B C D E F G H I J K L M N O P Q R S T U V W X Y Z

 

 

Friedrich Wöhler

1800
Der Chemiker Friedrich Wöhler wird als Sohn des Tierarztes Anton August Wöhler am 31. Juli in Eschersheim bei Frankfurt geboren.
1820
Medizinstudium an der Universität Marburg.
1821  Friedrich Wöhler wechselt an die Universität Heidelberg. Er belegt zusätzliche Veranstaltungen beim Chemieprofessor Leopold Gmelin.
1823
Wöhler promoviert zum Doktor der Medizin, doch sein Interesse gilt der Chemie. In Stockholm hört Friedrich Wöhler ein Jahr Vorlesungen bei Jöns Jakob Berzelius, dem Begründer der modernen Chemie.
1825 Friedrich Wöhler arbeitet als Lehrer an der Gewerbeschule in Berlin.
1826
Friedrich Wöhler kommt mit Justus Liebig zusammen. Beide verbindet eine lebenslange Freundschaft. Sie forschen zur Elementaranalyse, der Ermittlung der elementaren Zusammensetzung von tierischen und pflanzlichen Bestandteilen. Sie begründen damit die organische Chemie, die Chemie der kohlenstoffhaltigen Verbindungen.
1827 Friedrich Wöhler gelingt eine Reduktionsmethode zur Erzeugung von reinem Aluminium.
1828 Mit der Synthese von Harnstoff aus Ammoniumcyanat begründet Friedrich Wöhler das neue Feld der Biochemie. Zum ersten Mal kann ein Stoff, der bisher nur von lebenden Organismen bekannt war, nämlich Harnstoff, aus „unbelebter“ Materie (Ammoniumcyanat) künstlich erzeugt werden. Wöhler widerlegt die Theorie des Vitalismus, die zu Anfang des 19. Jahrhunderts aufkam, und heute nur noch in Esoterikerkreisen gepflegt wird. Demnach ist für die Erzeugung organischer Stoffe eine nicht fassbare Komponente notwendig, die "Vis vitalis" (Lebenskraft). Noch im gleichen Jahr gelingt Wöhler die Isolierung der chemischen Elemente Beryllium und Yttrium. Dank königlichem Erlass wird er Professor an der Gewerbeschule.
1830 Zusammen mit Justus Liebig in Gießen verfasst Wöhler die Theorie der Radikale. Damit erklären und systematisieren sie die große Vielfalt organisch-chemischer Verbindungen. Im selben Jahr erscheint die deutschsprachige Ausgabe des 6-bändigen Lehrbuchs der Chemie (Lärebok i kemien) von Berzelius. Wöhler hatte das Standardwerk seines schwedischen Professors ins Deutsche übersetzt.  
1831 Friedrich Wöhler wird Professor an der Höheren Gewerbeschule in Kassel (vergleichbar mit einem Polytechnikum).
1836 Wöhler erhält einen Ruf der Universität Göttingen. Bis zu seinem Lebensende wirkt er als ordentlicher Professor der Medizin, Chemie und Pharmazie am Ordinariat für Chemie und Pharmazie. Forschung und Lehre schätzt er gleichermaßen. Friedrich Wöhler wird das geflügelten Wort "Probieren geht über studieren!" zugeschrieben, womit er sich im Geiste von Paracelsus vom Dogmatismus befreit. In Experimenten beschäftigt sich Wöhler Harnsäure, Kokain, Opiumbasen (aus Schlafmohn), Xanthin und Hydrochinon (aus Chinarinde). Wöhlers Laborsynthese begründet die moderne Pharmazie.
1840 Mit "Grundriß der organischen Chemie" veröffentlicht Friedrich Wöhler sein Standardwerk.
1862
Aus Calcium und Kohle gelingt Wöhler die Herstellung von Calciumcarbid, das bald in Carbidlampen Verwendung findet. Durch Hydrolyse (Lösung in Wasser) gelingt ihm die Umwandlung zu Acetylen. 
1882
Nachdem er in zahlreichen Büchern und Aufsätzen seine Forschungen publiziert hatte, erhielt Friedrich Wöhler im Alter eine Reihe von Ehrungen. Napoleon III. ernannte ihn zum Ritter der Ehrenlegion. Vom preußischen König Friedrich Wilhelm IV. erhielt er 1864 den Orden "Pour le merite". Am 23. September stirbt Friedrich Wöhler in Göttingen an den Folgen der Ruhr.
 
  Literatur:
Keen, Robin: The Life And Work of Friedrich Wöhler (1800-1882). Nordhausen 2005; Schwedt, Georg: Der Chemiker Friedrich Wöhler. Seesen 2000.

footer

Frage zum Lebenslauf abgeben:

comments powered by Disqus





Nach oben