|
Jöns Jakob Berzelius
|
1779 |
Jöns Jakob
Berzelius, einer der Väter der modernen Chemie, wird am 20.
August in Väversunda in der südschwedischen Provinz
Östergötland geboren. Als er vier Jahre alt
ist, stirbt sein Vater, vier Jahre später auch seine
Mutter. Jöns Jakob Berzelius besucht die nahegelegene
Schule in
Linköping. Er wächst bei seinem Onkel
Daniel Berzelius auf, unterstützt wird er auch vom Stiefvater.
|
1796 | Berzelius studiert Medizin an der Universität
Uppsala. Während seiner Studienzeit entwickelt er mit seinem
Stiefbruder ein Interesse für Chemie nahe. Sie
führen Experimente zur Analyse verschiedener
Mineralwässer durch. |
1802 | Berzelius beendet sein Studium mit einer Arbeit über "Effekte von galvanischer Elektrizität auf Patienten". Die Dissertation war ihrer Zeit voraus, verwies sie doch auf das wissenschaftliche Neuland der Beschäftigung mit elektrischen Phänomenen. Berzelius untersucht die 1800 von Alessandro Volta konstruierte Batterie, die "Volta'sche Säule." |
1803 |
Berzelius nimmt eine unbezahlte Stelle am
Medizin-Kolleg in Stockholm an. Er lebt bei Wilhelm von Hisinger
(1766-1952), einem wohlhabenden Chemiker und Geologen, mit dem
er elektrochemische
Experimente durchführt. Sie finden heraus, dass
Salzlösungen mittels elektrischer Spannung in zwei Komponenten
(positive und negative) zerlegt werden können. Dies
führt später zu Berzelius' elektrochemischer Theorie.
Sein "Lehrbuch der Chemie" wird im selben Jahr
veröffentlicht. |
1807 |
Berzelius wird Professor der Medizin und Pharmazie in
Stockholm und beginnt mit seinen umfassenden Studien zu
organisch-chemischen Verbindungen. In den nächsten zehn Jahren
untersucht er mehr als 2000 Verbindungen von 43 Elementen. |
1808 | Berzelius wird Mitglied der Svenska Akademien, der
schwedischen Akademie der Wissenschaften, zwei Jahre später
übernimmt der die Präsidentschaft. |
1813 |
Die englische Royal Society ernennt Berzelius zum
"Foreign Member" (auswärtiges Mitglied). |
1815 |
Berzelius erhält eine Professur am Karolinga
Institutet, der medizinischen Universität in Solna bei
Stockholm. Hier vertieft er seine Forschungen auf allen
Gebieten der Chemie. |
1818 |
Berzelius entwickelt eine neue Methode der
Elementaranalyse. Er veröffentlicht eine Tabelle der
Atomgewichte, die die Masse der Elemente auf Sauerstoff (O = 100)
bezieht. Er ersetzt die gebräuchlichen Piktogramme durch
Abkürzungen der lateinischen Namen der Elemente. Zum Beispiel:
Au = aurum (Gold), Ag = argentum
(Silber), Pb = plumbum
(Blei). Diese Schreibweise ist bis heute geläufig und wird
sofort mit dem Namen Berzelius' in Verbindung gebracht. Er wird
Sekretär der schwedischen Akademie. |
1821 |
In dieser Funktion beginnt Berzelius mit der Herausgabe
des
"Jahrbuch des wissenschaftlichen Fortschritts", das bis zu seinem Tode
in 27 Ausgaben erscheint. |
1831 | Beginn des Briefwechsels mit dem Chemiker Justus Liebig. |
1832 | Berzelius zieht sich vom Karolinga Institutet
zurück, um sich seiner
Tätigkeit bei der Akademie der Wissenschaften zu widmen. |
1835 |
Jöns Jakob Berzelius heiratet zum ersten Mal,
Elisabeth Poppius. Von König Karl XIV. wird er zum Baron
ernannt. |
1836 |
Berzelius erhält die Copley-Medaille der Royal
Society für seine Arbeiten zur Mineralogie. Er hatte die
Klassifizierung der Mineralien anhand ihrer
äußerlichen Erscheinung verworfen und die der
chemischen Zusammensetzung eingeführt. Die Auszeichnung mit
der Copley-Medaille ist heute mit dem Nobelpreis
vergleichbar. |
1848 |
Jöns Jakob Berzelius stirbt am 7. August in Stockholm. Er hat über 250 Schriften veröffentlicht, drei neue Elemente (Thorium, Selen und Lithium) entdeckt, und noch heute gültige Begriffe und Prozeduren wie Isomere, Allotropen und Katalyse eingeführt. Die Chemie des 19. Jahrhunderts hat er entscheidend voran gebracht, nicht zuletzt durch seinen Schüler Friedrich Wöhler, der schließlich mit Justus Liebig die anorganische Chemie begründete. Ein Mondkrater ist heute nach Berzelius benannt. |
Literatur: |
|
Dunsch, Lothar: Jöns Jacob Berzelius, Leipzig 1986; | |
Reschke, Till (Hrsg.): Berzelius und Liebig. 5. Aufl. Göttingen 1991. |