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Heinrich II. (Römischer Kaiser)
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973
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Der
spätere Kaiser Heinrich II. wird am 6.
Mai geboren.
Er ist der Sohn Heinrich II., genannt 'der Zänker',
Herzog von Baiern und seiner Frau Gisela von Burgund, und
Urenkel König Heinrich I. Das Geschlecht stammt aus
der baierischen Nebenlinie der Ottonen.
Der Römische Kaiser
Heinrich II. ist der letzte Kaiser der Ottonen. |
995 | Heinrich wird Herzog von Baiern, er war bereits Mitregent seines Vaters gewesen. |
ca. 1000 | Heirat mit Kunigunde (gestorben 1033), Tochter Siegfried I. Graf von Luxemburg. Die Kinderlosigkeit der Ehe führt zur Legende der Josephsehe, bei der das Paar aus religiösen Gründen auf den Geschlechtsverkehr verzichtet. Während der Verbannung seines Vaters lebte Heinrich als Kind in Hildesheim, später wird er von Bischof Wolfgang in Regensburg erzogen. |
1002 | Nach dem Tod von Kaiser Otto III. erzwingt Heinrich die Herausgabe der Reichskleinodien. Er wird schliesslich durch Druck und Versprechungen am 7. Juni in Mainz von einer Mehrheit der oberdeutschen Fürsten zum deutschen König gewählt. Gekrönt wird Heinrich von Willigis, dem mächtigen Erzbischof von Mainz, der von Papst Benedikt VII. umfangreiche Vollmachten erhalten hatte. König Heinrich beginnt mit dem Königsumritt, dem Besuch der verschiedenen Reichsteile. Begleitet wird Heinrichs Königsumritt von militärischen Konflikten mit dem Herzog Hermann von Schwaben, Huldigungen in Paderborn und Merseburg und der Besteigung des Thrones Karls des Großen in Aachen. |
1003 | Ein Aufstand Markgraf Heinrichs von Schweinfurt in Verbindung mit König Boleslaw I. Chobry von Böhmen und Polen wird von König Heinrich niedergeschlagen. |
1004 |
Erster Italienzug. Heinrich greift in den Konflikt um
Arduin von Ivrea ein. Arduin hatte einen lokalen Bischof ermorden
lassen und die Krone der Langobarden an sich gerissen hatte. Am 14. Mai wird Heinrich selbst in Pavia zum König der Langobarden gekrönt, der Konflikt zieht sich aber bis zum Tode Arduins hin. Im gleichen Jahr kommt es zu einem ersten Krieg gegen Boleslaw Chobry, den Herzog von Böhmen, der im Osten des Reiches ein eigenes starkes Königreich errichten wollte. Das Bistums Merseburg lässt König Heinrich neu errichten. |
1005 |
Nach einem Feldzug gegen die Westfriesen kommt es zu
einem zweiten Krieg gegen Boleslaw Chobry. Nach dem
miltärischen und politischen Patt endet schließlich
mit einem vagen Friedensschluss. |
1006 |
Erbvertrag mit Rudolf III. von Burgund. Er wird 1016
erneuert wird, und sichert die Anwartschaft auf Burgund. |
1007 |
Ein weiterer sechsjähriger Krieg gegen
Boleslaw Chobry beginnt. Nach mehrjährigem Streit
wird gegen den heftigen Widerstand vor allem des Bistums
Würzburg auf einer Reichssynode am 1. November in
Frankfurt das Bistum Bamberg gegründet. Das Bistum Bamberg dient vor allem der Christianisierung der Slawen und zur Sicherung der Ostgrenze des Reiches genauso wie die Belehnung Heinrichs von Luxemburg mit Baiern. Das Bistum Bamberg wurde ungewöhnlich reich dotiert, mit Besitzungen bis nach Kärnten. Die materielle Förderung der Reichskirche wie die Unterstützung der Gorzer Klosterreform diente Sicherung der Königsgewalt im Reich. Die Klosterreform ist nach dem Benediktinerkloster Gorze in der Abtei Gorze in Lothringen benannt, sie betont den weltlichen Herrschaftsanspruch innerhalb des Mönchtums. |
1012 |
Eine umstrittene Papstwahl wird von König
Heinrich zu Gunsten Papst Benedikt VIII. entschieden. Der neue Papst
bestätigt die Gründung des Bistums Bamberg
bestätigt und Heinrich die Kaiserwürde anbietet. |
1013 |
Nachdem bereits im Vorjahr Friedensverhandlung begonnen
worden waren, kommt es nun an Pfingsten auf dem Hoftag von Merseburg zu
einem erneuten Friedensschluss mit Boleslaw Chobry.
Boreslaw unterwirft
sich und schwört den Lehenseid, das Treueversprechen
gegenüber dem Lehensgeber. Die Lausitz
darf Boreslaw behalten. König Heinrich bricht zu
seinem nächsten Italienzug auf. |
1014 |
Heinrich wird am 14. Februar von Papst Benedikt VIII. zum Römischen Kaiser gekrönt. Anschliessend findet eine gemeinsame Synode von Kaiser und Papst statt. Auf der Synode werden missliebige Bischöfe abgesetzt, Massnahmen gegen die Simonie (Ämterkauf) ergriffen und entfremdetes Kirchengut zurückgefordert. Die Herrschaft in Rom bleibt beim Papst und den ihn stützenden Adelsgeschlechtern. Auf dem Rückweg nach Deutschland stiftet Heinrich das Bistum Bobbio in der Emilia Romagna in Norditalien. |
1015 |
Wegen der Thronfolge im Fürstentum Kiew, wo beide Parteien unterschiedliche Bewerber unterstützen, kommt es zu einem weiteren Krieg mit Polen. Der frisch gekrönte Kaiser Heinrich II. muss dabei herbe Niederlagen einstecken. |
1018 |
Der Konflikt mit Polen wird im Frieden von Bautzen
beendet. |
1020 |
Auf der Synode von Bamberg bittet Papst Benedikt VIII den Kaiser um Hilfe gegen seine Widersacher in Italien und dem Byzantinischen Reich. |
1021 |
Dritter Italienzug. Nach verstärkten
Eingreifens des byzantinischen Kaisers Basileios II. in
Süditalien kommt es zum miliärischen Konflikt. Auf
Bitten des Papstes interveniert Kaiser Heinrich II. Er zieht
mit seinem Heer bis nach Apulien. Trotz Einnahme der in Nordapulien
gelegenen byzantinischen Festung Troia im nächsten Jahr muss
sich Heinrich zurückziehen. Der Krieg endet durch den Tod des
byzantinischen Kaisers. |
1022 |
Die Synode von Pavia, einberufen von Kaiser Heinrich II. und Papst Benedikt VII. beschließt die Verschärfung des Zölibats zur Sicherung der Kirchenschätze. Ziel ist es, der Abzwigung von Kircheneigentum durch die Kinder von Priestern zu beenden. |
1024 | Kaier Heinrich II. stirbt in der Pfalz Grona
bei Göttingen. Er ist der letzte Kaiser aus dem Hause der
Ottonen. Heinrich wird im von ihm gestifteten
Bamberger Dom begraben, wo auch das für ihn und seine Frau
Kunigunde von Tilman Riemenschneider geschaffene Hochgrab
steht (aufgestellt 1513). Heinrich II. wird 1146 von Papst Eugen III.
heilig gesprochen (Gedenktag 13. Juli), ebenso seine Frau Kunigunde. |
Im Gegensatz zu seinem Vorgänger Otto III.,
der mit der Renovatio imperii Romani eine imperiale Politik betrieb und
letztlich scheiterte, konzentrierte sich Heinrich II. vor allem auf den
deutschen Kern des Reiches. Er baute dort seine Macht aus, und
stützte sich auf den hohen Klerus im Rahmen des
sogenannten Ottonisch-Salischen Reichskirchensystems (Renovatio regni
Francorum). Heinrich II. gilt als Pragmatiker und Realpolitiker, der
sogar ein Bündnis mit heidnischen Stämmen
einging, um das christliche Polen an der Ostgrenze in Schach zu halten.
Heinrich II. unterstützte zwar die kirchliche Reformbewegung,
griff aber gleichzeitig in die kirchlichen
Verhältnisse ein. Mit dem weltlichen Adel
führte er heftige Konflikte, die auch in Zusammenhang
mit persönlichen Auseinandersetzungen betrachtet werden
müssen. |
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Literatur: Stefan Weinfurter: Heinrich II. (1002–1024). Herrscher am Ende der Zeiten, Regensburg 3. Aufl. 2002; Wolfgang F. Reddig, Kaiser Heinrich II., Bamberg 2002; Klaus Guth: Kaiser Heinrich II. und Kaiserin Kunigunde – das heilige Herrscherpaar. Leben, Legende, Kult und Kunst, 2. Aufl., Petersberg 2002. | |