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Heinrich der Löwe, Herzog von Sachsen und
Bayern
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1129 |
Heinrich wird als Sohn des
Welfen Heinrichs des Stolzen (Herzog von Bayern und Sachsen,
Markgraf von Tuszien) und der Gertrude von Supplinburg, der Erbtochter
Kaiser Lothars III., geboren. |
1142 |
Heinrich erhält das Herzogtum
Sachsen zurück, das seinem Vater 1138 von
Konrad III. im Verlauf des staufisch-welfischen Konflikts entzogen
worden war, auf Bayern verzichtet er. |
1147 |
Heinrich der Löwe heiratet Clementia von
Zähringen. Ihre gemeinsame Tochter Gertrud heiratet
später Knut VI. von Dänemark. 1162 trennt er sich von
ihr. Er betreibt intensiv die Ostkolonisation, Lehensherr von
Vorpommern. Auf dem Reichstag in Frankfurt fordert Heinrich die
Rückgabe Bayerns, weigert sich am Kreuzzug
Konrad III. teilzunehmen und unternimmt stattdessen einen
Wendenkreuzzug. |
1152/54 |
Ausgleich mit dem bremischen Erzbischof mit dem Recht,
Bistümer neu zu errichten und mit dem neuen staufischen
König Friedrich Barbarossa, der ihm den bayrischen
Herzogstitel zurückgibt. Unter Vermittlung Rainalds von Dassel
wird Heinrich in den nächsten Jahren in die staufische
Reichspolitik eingebunden. Heinrich nimmt an der ersten beiden
Italienzügen Friedrich Barbarossas teil und
unterstützt ihn auch in seiner Politik gegenüber dem
Papst. |
1154 |
Im Rahmen der Ostkolonisation Errichtung des Bistums
Ratzeburg, 1160 des Bistums Schwerin und Verlegung des
Bistums Oldenburg nach Lübeck, das zu einem wichtigen
Handelszentrum wird. |
1156 |
Übergabe des bayrischen Territoriums an
Heinrich, allerdings unter Abtrennung Österreichs, das unter
den Babenbergern ein eigenes Herzogtum wird. |
1158 |
Gründung Münchens, im
nächsten Jahr Landsberg am Lech und Sicherung des
Brennerzugangs. |
1160 |
Eroberung von Mecklenburg, 1164 Lehensherr von
Hinterpommern. In den nächsten Jahren baut Heinrich
Braunschweig zu einem bedeutenden Herrschaftssitz mit Dom, Burg
Dankwarderode und dem Braunschweiger Löwen aus. Ein weiteres
Zeichen seiner kulturellen Aktivitäten entsteht, das
berühmte Evangeliar. |
1168 |
Heinrich heiratet Mathilde, Tochter des englischen
Königs Heinrich II. und der Eleonore
von Aquitanien, Schwester
von Richard
Löwenherz. Damit begründet er die engen
Beziehungen zwischen den Welfen und der englischen Krone. Aus
der Ehe gingen unter anderem der spätere Kaiser Otto
IV. hervor. |
1170/73 |
Konflikt mit den Askaniern mit Unterstützung
des Kaisers, der im Reichstag von Goslar beigelegt wird, aber
später wieder aufbricht. |
1176 |
Es kommt zum Bruch zwischen
Heinrich und dem Kaiser, dem er den
militärischen Gehorsam während des fünften
Italienzuges bei Chiavenna verweigert, Heinrich scheint die
Italienpolitik des Kaisers für illusorisch gegenüber
seiner eigenen Territorialpolitik gehalten zu haben. |
1178 |
Friedrich Barbarossa kauft dem Onkel Heinrichs, Welf,
mit dem dieser einen Erbvertrag hatte, seine Territorien ab und gibt
sie als Lehen zurück, was einen Eingriff in die
Territorialpolitik
Heinrichs darstellt. Gleichzeitig brechen heftige Konflikte Heinrichs
mit einigen
Bischöfen (Magdeburg, Bremen, Halberstadt) aus, an eine
Einigung hält sich Heinrich nicht. |
1179 | Kaiser Friedrich Barbarossa läßt auf
den Hoftagen in Worms und Magdeburg Klagen gegen Heinrich wegen
Landfriedensbruch zu, die dieser ignoriert, es kommt zu heftigen
militärischen Konflikten |
1180 |
Auf dem Hoftag zu Würzburg wird
Heinrich der Löwe in die Acht getan, was einer Rechtlosigkeit
gleichkommt. Auf dem Reichstag von
Gelnhausen verliert er seine Besitztümer. Es erfolgt die
Aufteilung der beiden grossen Stammesherzogtümer Bayern und
Sachsen, von der vor allem der Erzbischof von Köln, die
Wittelsbacher und die Askanier profitierten und die die Entwicklung zum
Reichsfürstenstand abschlossen. |
1181/82 |
Heinrich unterwirft sich auf dem Reichstag von Erfurt
und geht in die Verbannung zu seinem Schwiegervater Heinrich II., ihm
bleibt nur der Anspruch auf seine welfischen Hausgüter. |
1185 |
Nach der Rückkehr auf seine Hausgüter
weigert er sich 1188 am Kreuzzug teilzunehmen und geht wieder ins Exil.
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1189 |
Nach dem Abzug des Kreuzzfahrerheeres kehrt Heinrich
zurück und erhebt Anspruch auf seine alten Territorien,
zunächst vermitteln die Erzbischöfe von Köln
und Mainz einen Vergleich. doch nach dem Tod Friedrich Barbarossas im
nächsten Jahr flammen die Konflikte wieder auf, allerdings
sind jetz bereits die Söhne Heinrichs die
Anführer der welfischen Seite. |
1194 |
Heinrich der Löwe söhnt sich mit dem
neuen Kaiser Heinrich VI. aus |
1195 |
Heinrich der Löwe stirbt am 6. August in
Braunschweig. Er ist im Braunschweiger Dom neben seiner Frau Mathilde
begraben. Zu seinen Ehren steht eine Büste in der Walhalla bei
Regensburg. Heinrich der Löwe war der mächtigste Reichsfürst seiner Zeit, ein Politiker von europäischem Format und Protagonist des staufisch-welfischen Konflikts um das Reich. Er baute ein gigantisches Territorium auf, das er aber nicht halten konnte. |
Literatur: Gerd Biegel, Heinrich der Löwe,
Braunschweig 1996; Joachim Ehlers, Heinrich der Löwe,
Göttingen 1997; Karl Jordan, Heinrich der Löwe, 4.
Aufl., München 1996; Robert Slawski, Im Zeichen des
Löwen, 3. Auflage, Braunschweig 2004. |
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