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Hrabanus Maurus

um 780
Hrabanus wird in Mainz als Sohn des Waluram und der Waltrat geboren, er stammt aus einer in oder um Mainz ansässigen Adelsfamilie.
788/91
Als puer oblatus im Kloster Fulda, Erziehung in der Klosterschule.
790/800
Aufenthalt am Hof Karls des Großen und mindestens zweimal bei Alkuin zur Ausbildung im Kloster von Tours, einem angesehensten Klöster im Karolingerreich. Von Alkuin erhält er den Beinamen Maurus nach dem Lieblingsschüler des Hl. Benedikt.
801
Weihe zum Diakon.
vor 804
Leiter der Kosterschule in Fulda.
814
Weihe zum Priester, seine Erstlingsschrift De laudibus sanctae crucis ist noch vor der Priesterweihe verfasst. Sie enthält 28 Figurengedichte zum Lobe des Heiligen Kreuzes und eine Prosaparaphrase. Eigentlich für die Fuldaer Mönche bestimmt, wurden die Prachtexemplare für Kaiser, Papst und hohe Kleriker hergestellt.
817
Der Konflikt des Fuldaer Konvents mit seinem Abt Ratger, unter dem auch Hrabanus leidet, endet mit der Absetzung des Abtes.
817-22
Abt Eigil von Fulda, unter ihm beginnt die wichtigste Schaffensperiode des Hrabanus. Er schreibt auf Eigils Veranlassung De institutione clericorum, ein Grundlagenwerk priesterlicher Bildung.
820
De computo, Hrabans grundlegendes Werk über die Zeitrechnung, für den Unterricht und die kirchliche Praxis.
821
Kommentar zum Matthäusevangelium, er begründet seinen Ruf als Ausleger der Heiligen Schrift. Auf zahlreiche Bitten hin schreibt Hrabanus Kommentare zu fast allen Büchern der Bibel.
822
Hrabanus wird selbst zum Abt von Fulda gewählt. Fulda ist ein geistiger Anziehungspunkt für Mönche (Otfried von Weissenburg, Walahfrid Strabo, Lupus von Ferrière). Hrabanus reformiert die Verwaltung des Klosters und strukturiert Archivführung, Totenbücher, Kartulare, Ausbau der Bibliothek, Kirchenbau und Reliquienerwerb.
832/35
In den Familienkonflikten der Karolinger ergreift Hrabanus Maurus für Ludwig den Frommen Partei.
840 Parteinahme für Kaiser Lothar.
841/42
Nach der Niederlage Kaiser Lothars resigniert Hrabanus als Abt von Fulda und zieht sich auf den Petersberg bei Fulda zurück. De disciplina ecclesiastica, eine Schrift über die Unterweisung Ungetaufter.
843/45
Aussöhnung mit Ludwig dem Deutschen.
843
Martyrologium, in diese Zeit dürfte auch De rerum naturis fallen, später De universo genannt. Diese Enzyklopädie wurde später reich bebildert.
847
Ernennung zum Erzbischof von Mainz.
848
Mainzer Synode, Verurteilung des Gottschalk von Orbais wegen seiner Prädestinationslehre. Hrabanus verfasst eine eigene Schrift zur Prädestination und zur Verteidigung der Oblation, er ist auch am Abendmahlsstreit zwischen Paschasius Radbertus und Ratramnus von Corbie beteiligt.
856
Hrabanus Maurus stirbt in Mainz und wird in St. Albans begraben, er wurde als Heiliger verehrt. Die Spur seiner Reliquien verliert sich in der Reformation in Aschaffenburg. Er war einer fruchtbarsten Schriftsteller der Zeit, Verfasser grundlegender, viel genutzter Werke und einer der wichtigsten Vertreter der Karolingischen Renaissance mit europaweiter Ausstrahlung und Wirkung bis in die Neuzeit. Von seinen Schriften sind noch seine Gedichte, Hymnen und Predigten zu nennen, der Pfingsthymnus Veni Creator Spiritus - Komm Schöpfer Geist ist wohl  von ihm verfasst, außerdem zahlreiche Gelegenheitsschriften für den kirchlichen Gebrauch, darunter ein Poenitentiale (Bußbuch). Die Fuldaer Bibliothek wurde zu einer der wichtigsten Überlieferungsträger antiker Literatur, in ihrem Umkreis sind auch eine Reihe volkssprachlicher Texte überliefert (Hildebrandslied, Tatian).
   
   Literatur:  Wilhelm Weber (Hrsg.), Rabanaus Maurus in seiner Zeit, Mainz 1980;  Raymund Kottje, Harald Zimmermann (Hrsg.), Hrabanus Maurus. Lehrer, Abt und Bischof, Mainz-Wiesbaden 1982;  Stephanie Haarländer, Rabanus Maurus zum Kennenlernen, Mainz 2006.
   
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