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John Stuart Mill |
1806 |
John Stuart Mill wird am 20.
Mai als ältestes von neun Kindern des schottischen Philosophen
und Historikers James Mill und seiner Frau Harriet Murrow in London
geboren. Der Vater legt großen Wert auf die humanistische
Bildung. John Stuart Mill lernt frühzeitig Griechisch und
Latein und liest Autoren der
griechischen Antike bald im Original. |
1818 |
Schon mit 12 Jahren kennt er Werke von Platon, Vergil, Ovid und Aristoteles. John Stuart Mill verbringt keine gewöhnliche Kindheit und Jugend, sondern schreibt eine römische Geschichte, die Geschichte Hollands sowie eine kurze Universalgeschichte der Antike. Er beschäftigt sich außerdem mit der Staatstheorie von Thomas Hobbes, Logik und Politischer Ökonomie. |
1820 |
John Stuart Mill reist nach Montpellier und studiert
hier Chemie, Zoologie, Mathematik, Logik und Metaphysik. |
1823 | John Stuart Mill beginnt mit seiner langen
Tätigkeit für die Ostindische
Handelsgesellschaft. Seine Arbeit in der internationalen Korrespondenz
sichert ihn wirtschaftlich ab. |
1826/27 | Mill liest Goethe,
den englischen Poeten Wordsworth sowie Werke
des sehr populären, gemäßigten
Frühsozialisten Saint-Simon. Saint Simon
verfügte über eine eigene Anhängerschaft,
die "Saint-Simonisten". |
1830 | John Stuart Mill Harriet Taylor kennen. Die
verheiratete Frau wird zunächst eine platonische Liebe.
Später, nach dem Tod ihres Mannes, heiraten die beiden. |
1835 | John Stuart Mill wird Herausgeber der "London Review",
zwei Jahre später erwirbt er das Blatt. |
1843 | John Stuart Mills wissenschaftliche Methodenlehre
erscheint unter dem Titel "Principles of Logic, rationative an
inductive". |
1848 |
Herausgabe von "Principles of Political Economy with
some of their
Applications to Social Philosophy", John Stuart Mills
zweibändigem
Hauptwerk Nationalökonomie. Nach
Mills Theorie haben die Regeln der Ökonomie nichts mit der
Verteilung
des Wohlstands zu tun. Sobald die ökonomische
Tätigkeit Reichtum geschaffen hat, muss die Frage nach der
Verteilung gestellt werden. Ziel ist es, "die
größtmögliche persönliche Freiheit
mit der gerechten Verteilung der Früchte zu verbinden." Mit
dieser Auffassung unterscheidet er sich vom seinem
schottischen Landsmann, dem Ökonomen Adam
Smith, dessen "unsichtbare Hand" auch für die
Verteilung des Reichtums sorgt. Kritiker monieren Mills strikte
Trennung zwischen Produktions-
und Verteilungsprozess. |
1851 | John Stuart Mill heiratet seine langjährige
Freundin Harriet Taylor, die poltisch links von ihm steht,
und sich für die Frauenrechte
einsetzt. Schon sieben Jahre
später stirbt Harriet. Der
Vernunftmensch Mill verliert
seinen emotionalen Gegenpol. |
1858 | Die OstindischeHandelsgesellschaft wird verstaatlicht. Mill zieht sich aus dem Erwerbsleben zurück, um sich der Wissenschaft zu widmen. |
1859 | "On Liberty" erscheint. John Stuart Mill skizziert
darin ein Manifest des Liberalismus auf Basis
der freien Entfaltung
des Individuums und der Befreiung von gesellschaftlichen Konventionen. |
1863 |
Die Abhandlung "Utilitarianisme" erscheint, Mills
Hauptwerk der
Moralphilosophie. Seine Ethik misst den moralischen Wert der
menschlichen Handlung an ihren Folgen. Eine Tat wird umso positiver
bewertet, je mehr sie im Vergleich mit Alternativen zur
Förderung der allgemeinen Glückseligkeit
beiträgt. Mill wird zum Fürsprecher des
"Utilitarismus". |
1865 | Mill zieht für drei Jahre als Abgeordneter
für die
liberale Partei (Whigs) ins Parlament, wo er
gemäßigt sozialistische Positionen vertritt. |
1873 |
Der liberale Ökonom John Stuart Mill stirbt
am 8. Mai in Avignon. |
Literatur: Linß, Vera: Die wichtigsten Wirtschaftsdenker. Wiesbaden 2007; Peter Rinderle: John Stuart Mill. Beck, München 2000 |