|
Michel de Montaigne
|
1533 |
Am 23. Februar wird Michel Eyquem de Montaigne als ältester Sohn und drittes Kind von Pierre Eyquem auf Montaigne im Périgord geboren. Das Périgord liegt im Südwesten Frankreichs. |
1539 - 1546 | Am Collège de Guyenne in Bordeaux
erhält Michel de Montaigne eine humanistische Erziehung und
Bildung. |
1546 -
1554 |
Studium der Rechte, zunächst in Bordeaux, dann
in Toulouse. |
1554 |
Der Vater Pierre Eyquem wird Bürgermeister von
Bordeeaux. Er kauft seinem Sohn, wie damals nicht
ubgewöhnlich, Michel das Amt eines Ratsherrn am
Steuergerichtshof von Périgueux. |
1557 |
Michel de Montaigne wird Parlamentsrat in Bordeaux. |
1559 - 1563 | Michel de Montaigne reist im Auftrag des Parlaments von
Bordeaux mehrmals an den königlichen Hof nach Paris. In Rouen
begegnet Montaigne brasilianischen Ureinwohnern. |
1562 | Katharina de Medici erlässt das Edikt von St.
Germain, das ein Nebeneinander der Konfessionen (Katholiken
und Protestanten) anordnet und den Protestanten Freiheiten
gewährt. |
1565 |
Michel de Montaigne heiratet Francoise de la Chassagne (1545-1602). Francoise de la Chassagne ist die Tochter eines Ratsherrn im Parlament von Bordeaux. |
1568 |
Tod des Vaters Pierre Eyquem. Michel wird
Eigentümer von Schloß und Lehen Montaigne und nennt
sich Seigneur de Montaigne. |
1569 | Montaignes übersetzt die "Theologia naturalis"
von Raimundus Sebundus
in Paris. Sebundus hatte den Versuch unternommen, die christliche
Glaubenslehre aus der Natur abzuleiten: Gott ist, wie auch bei Anselm von Canterbury,
worüber hinaus nichts Größeres gedacht
werden kann. |
1571 |
Am 28. Februar Rückzug auf Schloß
Montaigne - "in voller Lebenskraft in den Schoß der gelehrten
Musen". Ernennung durch Karl IX. zu "Chevalier de L'ordre de
Saint-Michel" und Geburt seiner Tochter Léonore, die als
einzige von sechs Kindern überlebt. |
1572 | In der Bartholomäusnacht, der Nacht zum 24. August werden etwa 3000 Hugenotten in Paris ermordet. Als Hugenotten wurde die französischen Protestanten bezeichnet, die vor allem vom Reformator Jean Calvin beeinflusst waren. Die politische Verantwortung für das Massaker trägt die katholische Königsmutter Katharina de Medici. |
1572 - 1573 | Niederschrift des ersten Buches der "Essais" und
politische Vermittlertätigkeit zwischen den Parteien des
religiösen Bürgerkriegs. |
1580 |
Veröffentlichung der Erstausgabe der "Essais"
in Bordeaux und Überreichung dieser an Heinrich III. in Paris.
Heinrich war von 1574-1598 König von Frankreich.
Anschließend bricht Montaigne nach Rom auf, am 29.
Dezember erhält er eine Audienz
bei Papst Gregor XIII. |
1581 |
Reise über Loreto, Florenz und Pisa in die
Bäder von Lucca. In Lucca erfährt er
von seiner Wahl zum Bürgermeister von Bordeaux.
Rückkehr nach Montaigne am 30. November. |
1582 -
1584 |
Erste Amtszeit als Bürgermeister von Bordeaux. Reise im Auftrag der Stadt nach Paris. |
1584 |
Am 19. Dezember besucht König Heinrich von
Navarra mit großem Gefolge erstmals Michel de Montaigne
auf dessen Schloß. |
1585 |
Michel de Montaigne vermittelt zwischen Heinrich von
Navarra und dem königlichen Gouverneur Marschall von Matignon.
In Bordeaux wütet die Pest. |
1586 - 1587 | Niederschrift des dritten Buches der "Essais". |
1587 |
Am 24. Oktober, kurz nach seinem Sieg bei Coutras,
besucht Heinrich von Navarra Michel de Montaigne ein zweites Mal auf
dessen Schloß. |
1588 | Michel de Montaigne reist zur Veröffentlichung
einer weiteren Ausgabe der "Essais" nach Paris. Er wird unterwegs von
Anhängern der Liga (katholischer Zusammenschluss)
überfallen. In Paris besucht er Marie
de Gournay, seine 'Adoptivtochter' und spätere Herausgeberin
der "Essais". Montaigne weilt in Paris, als unter der Führung
des Herzogs von Guise in der Stadt ein Volksaufstand
ausbricht, der sogenannte "Barrikadentag" (12.
Mai). Am selben Tag verlässt er die Stadt und geht mit
Heinrich III. nach Chartres und Rouen. Bei seiner
Rückkehr wird er am 10. Juli für einige Stunden in
der Bastille festgesetzt. Seine Freilassung verfügt die
Königinmutter Katharina von Medici. Er verbringt einige Wochen
bei Marie de Gournay in der Picardie und reist dann zu den
Generalständen nach Blois. |
1590 | Am 18. Juni übermittelt Michel de Montaigne
König Heinrich IV. in Briefform sein "politisches Testament". |
1592 | Michel de Montaigne stirbt am 13. September mit 59 Jahren auf
Schloß Montaigne. Sein "Essais", das einzige Buch, das er von
sich bewusst hinterlassen hat, und in dem er die Religionskriege seiner
Zeit
mit Distanz interpretiert und mit persönlichen Dingen und
Banalitäten bereichert, gilt als stilbildend für die
gleichnamige literarische Gattung. Montaignes Tagebuch wird erst 150
Jahr später zufällig auf Schloss Montaigne gefunden. |
Quellen: Schulz, Uwe: Montaigne. rororo bildmonographien. Reinbek bei Hamburg 1989 Lacouture, Jean: Michel de Montaigne. Ein Leben zwischen Politik und Philosophie. Frankfurt am Main, New York 1998 |