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Maria Montessori

Steckbrief: Montessori lebte von 1870 bis 1952. Stichworte zum Lebenslauf von Montessori sind Reformpädagogik, Montessorimethode und Montessorimaterial. Kurze Zusammenfassung der Biographie: Montessori begründete die "Pädagogik vom Kinde aus". 
1870 Maria Montessori wird am 31. August als einziges Kind eines Finanzbeamten und dessen Frau in der Nähe der italienischen Stadt Ancona geboren. 
1875  Die Familie Montessori zieht nach Rom.  
1890 - 1892 Nach dem Besuch einer naturwissenschaftlich-technischen Sekundarschule studiert Montessori an der Universität Rom Naturwissenschaften.
1892 - 1896  Sie schließt ein Medizinstudium an und promoviert am 10. Juli 1896 als erste Ärztin Italiens.
1898  Am 31.März wird ihr einziger Sohn Mario unehelich geboren. Die Schwangerschaft hält Montessori geheim. Mario Montessori wird in Pflege gegeben, erst in ihrer zweiten Lebenshälfte bekennt sie die Mutter zu ihrem Kind.
1900  Sie wird Leiterin des neugegründeten medizinisch-pädagogischen Instituts der Nationalen Liga zur Erziehung behinderter Kinder in Rom. Hier werden Lehrer für behinderte Kinder ausgebildet und Montessori entwickelt ihre Methode zur Erziehung und Unterrichtung geistig behinderter Kinder. "Hilf mir, es selbst zu tun" lautet ihr pädagogischer Ansatz.
1902  Maria Montessori studiert zum zweiten Mal, diesmal Pädagogik, Psychologie und Anthropologie.
1907  Am 6. Januar wird das erste Kinderhaus "Casa dei bambini" unter ihrer Konzeption im Römischen Stadtteil San Lorenzo eröffnet. 

Pädagogik vom Kinde aus

1909  Mit "Il metodo della pedagogica scientifica" (deutsch unter dem Titel "Die Entdeckung des Kindes") veröffentlicht Montessori die pädagogischen Erfahrungen aus San Lorenzo. Nach Montessori verfügt jedes Kind über einen "inneren Bauplan". Der Erzieher hilft dem Kind, diesen Bauplan zu entwickeln. Unterstützt wird er dabei durch das von Montessori entwickelte Lernmaterial, wie zum Beispiel die "Hundertertafel" und der "Rosa Turm" in der Mathematik. Eigenes pädagogisches Material hatte vor Montessori auch der Pädagoge Friedrich Fröbel entwickelt. Fröbel verstand dabei seine Materialien als kreatives Spielmaterial, Montessori hingegen entwickelte Arbeitsmaterial mit genauen Anweisungen für den richtigen Einsatz.
1911  Volksschulen in Italien und der Schweiz führen die Montessori-Methode ein. Auch auf internationaler Ebene werden Modellschulen gegründet.
1912  Die Montessori-Methode erzielt überwältigende Erfolge in den USA.
1916  Maria Montessori zieht nach Barcelona. 
1926  Reise nach Südamerika. 
1934  Nachdem der Nationalsozialismus bereits vor einem Jahr die deutsche Montessori-Bewegung zerschlagen hat, werden nun auch die italienischen Montessori-Schulen geschlossen.  
1936 Montessori flieht vor dem Spanische Bürgerkrieg nach Amsterdam. Mit "The Secret of Childhood" (Das Geheimnis der Kindheit) erscheint eines ihrer bekanntesten Werke.
1939  Während des 2. Weltkriegs verlässt sie Europa und lebt in Indien, was zu einem Aufschwung der indischen Montessori-Bewegung führt.  
1946  Montessori kehrt nach Europa zurück. 
1952  Am 6. Mai stirbt Maria Montessori mit 81 Jahren in Nordwijk aan Zee, in den Niederlanden. Sie zählt zu den Begründerinnen und Begründern der "Reformpädagogik", einer sehr facettenreichen Bewegung zu Beginn des 20. Jahrhunderts. Ihre pädagogische Konzeption findet in Deutschland ebenso wie die Theorien von Peter Petersen und Rudolf Steiner eine breite Beachtung. Montessori ist bis heute eine Quelle für pädagogische Diskussionen, nicht zuletzt aufgrund ihrer Biographie. Ihr erstes Kind hat Montessori abtreiben lassen, um ihre Karriere nicht zu gefährden, ihren Sohn Mario Montessori hat sie in Pflege weggegeben und verleugnet. Hier ähnelt sie dem Philosopen und Pädagogen Rousseau, der seine Kinder ins Findelhaus brachte, um ungestört Bücher über Erziehung zu schreiben. Trotzdem führte Mario Montessori eine von Maria Montessori gegründete Gesellschaft zur Verbreitung ihrer pädagogischen Ideen bis zu seinem Tod 1982 weiter. In Deutschland ist Montessori sehr populär. Montessorischulen verbreiten ihre Ideen, Hersteller bieten Montessorimaterial an.
   
  Literatur:
Heiland, Helmut: Maria Montessori. Reinbek bei Hamburg, 1991. Leenders, Hélène Leenders: Der Fall Montessori. Die Geschichte einer reformpädagogischen Erziehungskonzeption im italienischen Faschismus. Bad Heilbrunn 2001; Montessori, Maria: Grundlagen meiner Pädagogik. Heidelberg 2005; Schulz-Benesch, Günter: Der Streit um Montessori. Münster/Freiburg 1962.
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