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Nikolaus Oresme
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1322 |
Nikolaus Oresme wird
in der Diözese Bayeux in der Normandie geboren,
wahrscheinlich Studium in Paris. |
1348 |
Nikolaus Oresme tritt als Stipendiat und Student der
Theologie in das Kolleg von Navarra in Paris ein. |
1356 |
Magister der Theologie. |
1356-61 |
Leiter (grand-maître) des Kolleg von Navarra
in Paris, Oresme wird Mitglied eines Reformkreises um Karl den
Bösen, dem König von Navarra. Während dieser
Zeit und noch bis 1370 wendet sich Nikolaus den Naturwissenschaften und
der Mathematik zu. Er verfasst eine Reihe von Quaestiones zu
Schriften des Aristoteles,
zur Meteorologie, De sensu et sensato, De
anima, De generatione et corruptione, Physik, De caelo, aber
auch zu den Elementen des Euklid und der Sphaera des Johannes von
Sacrobosco. Außerdem eine Reihe kleiner eigener
Schriften zu
mathematischen und physikalischen Problemen. Ein Sentenzenkommentar und
eine Reihe theologischer Schriften dürften auch aus dieser
Zeit stammen. |
1356/57 |
Nikolaus Oresme verfasst "De moneta", eine originelle
Schrift zum
Münzwesen der Zeit, die aus der Beschäftigung mit der
Oekonomik des Aristoteles kommt. Er hebt die Verpflichtung der
Münze auf das Gemeinwohl hervor und bestreitet dem Monarchen
das Recht zur Münzverschlechterung. "De Moneta"
steht im
Zusammenhang mit der Schaffung des Franc durch König Johann
II. |
seit
1359 |
Nikolaus tritt in enge Verbindung mit dem
französischen Königshaus, König
Johann II. von Frankreich
und dessen Sohn Karl V. (nicht zu verwechseln mit Karl
V.
des Heiligen Römischen Reiches). Er beginnt unter
königlicher Protektion eine entsprechende Karriere als
Kleriker. Dabei entsteht eine Reihe ausgesprochen antiastrologischer
Schriften. |
1361 |
Nikolaus wird Archidiakon von Bayeux. |
1362 |
Niklaus Oresme wird Domherr in Rouen, seit 1364 Dekan des Domkapitels. |
1363/64 | Nikolaus wird Kanoniker von Notre Dame in Paris bzw. an der Saint Chapelle. |
1369-77 |
Nikolaus fertigt auf Wunsch des französischen Königs Karl V. eine Reihe von Übersetzungen der aristotelischen Schriften aus dem Lateinischen ins Französische an, die gleichzeitig mit Kommentaren versieht: Ethik (Le livre de ethiques d'Aristote), Politik (Le livre de politiques d'Aristote), Oeconomica (Le livre de yconomique d'Aristote) und De caelo et mundo (Le livre du ciel et du monde). Durch ein völlig neues Vokabular abstrakter Begriffe entwickelt Nikolaus Oresme das Französische zu Wissenschaftssprache und erreicht dadurch nachhaltige Wirkung bis in die Moderne. |
1377 |
Nikolaus Oresme wird Bischof von Lisieux. |
1378 |
Nikolaus erhält den Ehrentitel eines
königlichen Rates. |
1382 |
Nikolaus Oresme stirbt am 11. Juli
in Lisieux. Er ist eigentlich ein orthodoxer Denker der Scholastik, der
sich aber durch Kritik am Aristotelischen Weltbild auszeichnet und
viele originelle Ideen entwickelt hat. Er wird dadurch zum
Vordenker der Neuen Wissenschaft des 15. und 16.
Jahrhunderts, ob man ihn als Vorläufer von Kopernikus
und
Galilei
einstufen sollte, ist fraglich. Von
Nikolaus Oresme stammt die Metapher vom Himmel als
mechanischer Uhr. |
Literatur: Ulrich Taschow: Nicole Oresme und
der Frühling der Moderne, Halle 2003; Alistair C.
Crombie: Von Augustinus bis Galilei. Die Emanzipation der
Naturwissenschaft, München 1977. |