|
Papst Pius II. |
1405 |
Papst Pius II. wird am 18.
Oktober
1405 unter dem Namen Enea Silvio de' Piccolomini in
Corsignano bei Siena geboren. Er stammt aus einer verarmten
Sieneser Kaufmanns- und Adelsfamilie. Studien in Siena und Florenz
lassen ihn zu einem Humanisten werden. |
1432 |
Enea Silvio begleitet den Kardinal Capranica zum Konzil von Basel, einer der wichtigsten Synoden des 15. Jahrhunderts. Das Basler Konzil tagt von 1431-1449. |
1440 |
Enea Silvio schließt sich sich
der antipäpstlichen Strömung des Basler
Konzils an, er wird "Konziliarist". In
seiner Schrift "Libellus dialogorum de concilii auctoritate" Dialoge
über die Autorität des
Allgemeinen Konzils) stellt er die Beschlüsse des
Konzils über die Entscheidungen des Papstes.
Schließlich
wird er Sekretär des Gegenpapstes Felix V. Der Gegenpapst, der
nur von wenigen Staaten anerkannt wurde, residierte in Genf, Lausanne
und Basel. |
1442 |
Das Konzil hat ihm eine wichtige Aufgaben übertragen. Enea Silvio ist Gesandter des Konzils auf dem Frankfurter Reichstag. |
1443 |
Enea Silvio tritt in den Dienst Kaiser Friedrichs III. Dieser machte ihn zum Sekretär der kaiserlichen Kanzlei und krönt ihn zum Dichter. In dieser Zeit verfasst Enea Silvio sogar eine Liebeskomödie. Aus persönlichen und Karrieregründen beschäftigt er sich er jedoch bald wieder mit Kirchenpolitik. |
1445 |
Formelle Aussöhnung mit dem Römischen Papst Eugen IV. |
1446-1447 |
Weihe zum Subdiakon. Enea Silvio leitet in den
nächsten Jahren diplomatisch geschickt die
Verhandlungen
zwischen Kirche, Kaiser und Adel. Auf dem Aschaffenburger
Fürstentag von
1447 nähern sich Kurfürsten und Kaiser
wieder
dem Römischen Papst an. |
1447 |
Enea Silvio wird Bischof von Triest. |
1448 |
Das Wiener Konkordat regelt die Beziehungen zwischen Papst und Reich bis zum Wiener Kongress von 1815. |
1450 |
Enea Silvio wird Bischof von Siena. |
1456 |
Enea Silvio wird Kardinal. |
1457 |
Enea Silvio wird Fürstbischof von Ermland. |
1458 |
Am 19. August 1458 wird Enea Silvio zum Papst
gewählt, und am 3. September gekrönt. Er nimmt den
Namen Pius II. an, in Anspielung auf den "pio Äneas",
den frommen Äneas des römischen Dichters
Vergil. |
1459 |
Auf dem Kongress von Mantua plant Pius
II. einen Kreuzzug gegen den Eroberer von Konstantinopel,
Mehmed II. Der Kongress scheitert aber an den hohen finanziellen
Forderungen der Fürsten. |
1460 |
Pius II. versucht seinen Wechsel vom "Konziliaristen" zum Vertreter eines starken Papsttums zu legitimieren. Er erlässt die Bulle "Execrabilis" gegen den Missbrauch der Appellation an ein Allgemeines Konzil. Georg von Podiebrad wird zum Ketzer erklärt. Seine Reformbemühungen sind von geringem Erfolg gekrönt, sein Nepotismus, das Besetzen von Ämtern durch Familienangehörieg, unterscheidet sich nicht von dem anderer Päpste. Der spätere Papst Pius III. ist sein Neffe. |
1461 |
Pius II. setzt den Mainzer Erzbischofs Dieter von
Isenburg ab. Der Erzbischof hatte ein neues Konzil geplant. Pius II. kämpft auch an anderer Stelle um die Macht. Er unterstützt den Kaiser gegen die Fürstenopposition und drängt den französischen Einfluss zurück. Das Königreich Sizilien fällt an Aragon. Pius II. herrscht als Territorialfürst in Italien, und gestaltet seine Geburtsstadt Pienza um. Außerdem verfasst er zahlreiche Schriften in Geist und Stil der Humanisten. Für die Kirchenhistoriker bilden sie durch ihre Offenheit eine wichtige Quelle für die Zeit. |
1463 | Am 26.April 1463 erlässt Pius II. die Bulle "In minoribus agentes". Ganz klar wendet er sich darin von Positionen ab, die er noch als Kardinal vertreten hatte. Pius beschneidet die Macht der Bischöfe und Kardinäle. |
1464 |
Vergeblich versuchte der Papst, den Byzantiner Kardinal
Bessarion für seine Kreuzzugspläne zu gewinnen.
Schließlich führt Pius II. persönlich den
Kreuzzug an. Sein Gesundheitszustand ist schlecht. Am
19. Juli 1464 zieht er in Ancona ein, dem Sammelpunkt
der Kreuzfahrer. Das Heer, das er vorfindet, entspricht nicht
seinen Vorstellungen. Die Kreuzfahrer sind
betrunken, bekriegen sich gegenseitig und plündern die Waren
der Kaufleute in der
Stadt. Als Pius II. am 15. August
in Ancona stirbt, bricht der Kreuzzug zusammen. Er wird im Petersdom
begraben,
später nach S. Andrea della Valle übertragen. Pius
II. gilt als der erste Papst der Renaissance. Sein Geburtsort
Corsignano wird später nach ihm Pienza
genannt. |
Literatur: M. Sodi/A. Antoniutti, Enea Silvio
Piccolomini. Pius Secundus Poeta Laureatus Pontifex
Maximus, Città del Vaticano 2007; Maria Antonietta
Terzoli, Enea
Silvio Piccolomini. Uomo di lettere e mediatore di culture. Gelehrter
und Vermittler der Kulturen, Basel
2006; Adel, Kurt (Hrsg.),
Enea Silvio Piccolomini. Papst und Humanist, Graz/Wien 1962
(Stiasny-Bücherei Bd. 111). |
|