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Robert Koldewey

1855
Robert Koldewey wird am 10. September in Blankenburg/Harz geboren. Er ist der Sohn des Zollbeamten Hermann Koldewey und seiner Frau Doris. Sein Onkel, der Polarforscher Carl Koldewey (1837–1908), leitete die erste deutsche Arktisexpedition. Sie führte 1868 von der Ostküste Grönlands bis nach Spitzbergen.
1875
Robert Koldewey legt die Abiturprüfung in Altona ab. Sein Studium der Architektur, Archäologie und Kunstgeschichte führt ihn nach Berlin, München und Wien, wobei er ohne Studienabschluss bleibt. Trotzdem findet Robert Koldewey eine Anstellung als Architekt bei der Stadt Hamburg. Nebenbei widmet er sich der Bauforschung und der Archäologie.
1882-83
Robert Koldewey wird Mitarbeiter im Team des amerikanischen Ausgräbers Francis Bacon. Seine erste Forschungsreise geht nach Assos, südlich von Troja in der heutigen Türkei. Dort legen die Archäologen eine griechische Siedlung aus archaischer Zeit frei.
1885-86
Für das 1829 gegründete Deutsche Archäologische Institut erhält Robert Koldewey einen Grabungsauftrag auf der Insel Lesbos. 
1887
Koldewey gräbt zum ersten Mal in Mesopotamien, in Nina und in Lagasch im heutigen Irak. In Kleinasien untersucht er Neandria, eine griechische Siedlung zwischen Troja und Assos. Dort findet er die sogenannten äolischen Kapitelle (Säulenköpfe), die Urform der Ionischen Kapitelle.
1890-91
Robert Koldewey erforscht die späthellenistische Stadt Schamal im südlichen Kleinasien.
1892-93
Zusammen mit dem deutschen Archäologen Professor Otto Puchstein, dem späteren Mitbegründer des Pergamonmuseums in Berlin, beschreibt und vermisst Robert Koldewey Tempel in Unteritalien und Sizilien. Von 1905-1911 ist Puchstein Generalsekretär des Deutschen Archäologischen Instituts.
1894
Robert Koldewey wird zum Ehrendoktor der Universität Freiburg.
1895-98
Robert Koldewey unterrichtet an der Baugewerbeschule in Görlitz.
1897-98
Robert Koldewey unternimmt im Auftrag der Deutschen Orient-Gesellschaft eine Forschungsreise nach Mesopotamien. Die Orient-Gesellschaft hatte sich 1898 gegründet, um die Forschungen auf dem Gebiet der Orientalistik nicht völlig den Engländern und Franzosen zu überlassen. Robert Koldewey gräbt in Assur, Uruk und Ninive. Er bringt glasierte Bruchstücke von Reliefs nach Deutschland. Die Begeisterung über den Fund sichert die Finanzierung weiterer Grabungen durch die Deutsche Orient-Gesellschaft und Kaiser Wilhelm II.
1899-1917
Beginn der systematischen Grabungen in Babylon im heutigen Irak. Die Stadt befindet sich am Euphrat. Dort gelangte 1792 v. Chr.Hammurabi an die Macht, dessen Gesetzesstele 1902 von einer französischen Expedition gefunden wurde.
Koldeweys Grabungskampagne war ursprünglich auf fünf Jahre festgelegt. Sie endet aber erst während des Ersten Weltkriegs. 1917 marschieren die Briten in Bagdad ein. 
Koldewey legte den größten Teil der Stadt frei. Er entdeckte die Prozessionsstraße von Babylon mit dem Ischtar-Tor und die Paläste von Nebukadnezar. Außerdem fand er die Fundamente des im Alten Testament und beim Geschichtsschreiber Herodot erwähnten Turms zu Babel. Umstritten bleibt Koldeweys Lokalisierung der Hängenden Gärten der mythischen Königin Semiramis, die zu den Sieben Weltwundern zählen. Möglicherweise haben die Gärten nicht in einer Form existiert, die sie als Weltwunder qualifizieren.
1903
Robert Koldewey leitet in den nächsten Jahren auch die Ausgrabungen in Assur und Uruk. Die Stadt Uruk ist heute unter Archöologen Namnsgebend für die Urukzeit von ca. 3500-2800 v. Chr.
1917
Koldewey geht nach Berlin. Er wird für die Museen tätig und sortiert seine Fundstücke. Sorgen bereiten ihm viele Artefakte, die er nach dem Einmarsch der Briten zurücklassen musste. Erst 1926/27 werden sie in 536 Kisten von Babylon nach Berlin transportiert. 1930 werden das Ischtar-Tor, die Prozessionsstraße und die Fassade des Thronsaals im Pergamonmuseum auf der Berliner Museumsinsel präsentiert. Die Grabungsfelder im Irak dürften durch die Irakkriege der jüngsten Zeit irreparabel zerstört sein.
1925
Koldewey stirbt am 4. Februar in Berlin. Auf dem Parkfriedhof Lichterfelde in Steglitz-Zehlendorf befindet sich seine Grabstätte in Form eines Zikkurrat, eines babylonischen Stufentempels.
Neben der Ausgrabung Babylons liegt Koldeweys wissenschaftliche Leistung in der der exakten Aufnahme der Befunde, die für die Rekonstruktion unentbehrlich waren. Zusammen mit Heinrich Schliemann und Wilhelm Dörpfeld zählt Robert Koldewey zu den großen Archäologen des Deutschen Kaiserreichs.
   
  Literatur:
Walter Andrae, Babylon. Die versunkene Weltstadt und ihr Ausgräber Robert Koldewey, Berlin 1952; C.W. Ceram, Götter, Gräber und Gelehrte, Hamburg 1949 und vielfach gedruckt, passim.

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