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Friedrich August Kekulé
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1829 |
Friedrich
August Kekulé von
Stradonitz wird am 7. September in Darmstadt in eine wohlhabende
Familie
geboren. Sein Vater Ludwig Karl Emil Kekulé gehört
als
Oberkriegsrat zu den Beratern des Großherzogs von
Hessen. |
1847 |
August Kekulé studiert auf Wunsch seines
Vaters in
Gießen Architektur, was aber nicht seinem Talent entspricht.
Er beginnt, sich für Mathematik
zu
interessieren und besucht die Vorlesungen des Chemikers Justus von
Liebig. Kekulé begeisterst sich für Liebigs
Forschungen in organischer Chemie. |
1849 | Kekulé gibt seiner Leidenschaft nach und
beginnt
ein naturwissenschaftliches Studium, zwei Jahre
später
studiert er in Paris |
1852 | Kekulé promoviert bei Justus von
Liebig
"Über die Amyloxydschwefelsäure und einige ihrer
Salze."
Danach geht er in die Schweiz und wird er Assistent bei Adolph von
Planta in Chur. |
1854 |
Für zwei Jahre geht Kekulé
nach London und arbeitet als Assistent von John Stenhouse,
einem schottischen Chemiker am St. Bartholomew's Hospital. |
1856 | Kekulé wird von der Universität
Heidelberg
habilitiert. In seiner Habilitationschrift erkennt er die
Vierwertigkeit des Kohlenstoffs (Kohlenstoff kann vier Bindungen
eingehen) und legt so das Fundament für die Systematisierung
der
organischen Chemie. In Heidelberg ist Kekulé als
Privatdozent
tätig. |
1858 | Durch Fürsprache Liebigs erhält
Kekulé eine
ordentliche Professur für Chemie an der Belgischen
Universität Gent. |
1861 | Der erste Band seines wichtigsten Werkes "Lehrbuch der
organischen Chemie" erscheint. Bis 1887 sollen drei weitere
Bände
folgen. |
1862 |
Friedrich August Kekulé heiratet seine erste
Frau, die
adelige Engländerin Stephanie Drory. Sie stirbt im
Jahr
darauf, schon zwei Tage nach der Geburt des Sohnes Stephan. |
1865 |
Kekulé stellt die Benzol-Theorie auf, womit
er die
bisher nicht erklärte Struktur des Benzols als einen aus sechs
Kohlenstoff-Atomen bestehenden symmetrischen Ring darstellt, den
sogenannten "Benzol-Ring". Seine Theorie findet sofort regen Widerhall,
da sie gute Dienste beim Verständnis komplexer
Kohlenstoff-Verbindungen leistet. |
1867 | Kekulé erhält einen Ruf von der
Rheinischen
Friedrich-Wilhelms-Universität in Bonn. Dort beteiligt er sich
an
der neuen Einrichtung des Chemischen Instituts, das
er zu
einer der renommiertesten Einrichtungen in Deutschland ausbaut.Zu
seinen Schülern zählt später auch Emil Fischer, der 1902
den Nobelpreis
für Chemie erhalten wird. In Bonn
wirkt Kekulé bis zu seinem Lebensende. |
1876 | Kekulé heiratet erneut. Aus der Ehe mit
seiner Hausangestellten Louise Högel gehen drei Kinder hervor. |
1877 | Kekulé wird zum Rektor der
Universität
ernannt. Seine Antrittsrede trägt den Titel "Die
wissenschaftlichen Ziele und Leistungen der Chemie". |
1890 | Kekulé hält anläßlich des 25-jährigen Jubiläums der Benzoltheorie seine legendäre "Uroboros-Rede", in der er Wissenschaft und Traumdeutung vermengt. Darin erzählt er von einem Wachtraum, der ihm den Benzolring als eine Uroboros-Schlange gezeigt hat. Anmerkung: Der Uroboros, eine Schlange, die sich selbst in den Schwanz beißt, ist ein traditionelles alchimistisches Symbol. Kekulé definiert die Rolle von Traum und Realität: "Lernen wir träumen, meine Herren, dann finden wir vielleicht die Wahrheit - aber hüten wir uns, unsere Träume zu veröffentlichen, ehe sie durch den wachen Verstand geprüft worden sind." |
1896 |
Friedrich August Kekulé stirbt am 13. Juli an den Folgen eines Bronchialleidens. Seine Forschungen beeinflussten Linus Pauling, James Watson und Francis Krick. Der begnadete Wissenschaftler glänzte auch auch Lehrer und Rhetoriker. Ein Bonmot au seinem Munde lautet: "Meine Herren Fachgenossen! Wir alle stehen auf den Schultern unserer Vorgänger; ist es da auffallend, dass wir eine weitere Aussicht haben als sie?" |
Literatur: Anschütz, Richard: August Kekulé, Band 1, Leben und Wirken. Verlag Chemie, Berlin 1929; Simmons, John: Who's who der Wissenschaften. Albatros-Verlag Düsseldorf 2007 |
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